Café Neumärt

Das Neumärt ist gleich unten drin in dem wunderschönen Altstadthaus (ich finde übrigens immer alle Altstadthäuser im Niederdorf wahnsinnig wunderschön) wo oben das Theater am Neumarkt residiert. Das Neumärt ist eines meiner früheren Lieblingscafés, weil hier bin ich immer vor (okay, vor, während und nach) der Schule herumgehangen und hab in der Mittagspause Latte Macchiato und in der Nachmittagspause Weisswein und nach Schulschluss noch mehr Weisswein gekippt. Zum lernen. Oder mach ich jetzt hier grad was durcheinander, eventuell.
Ob drinnen oder draussen, im Neumärt hab ich mich immer gefühlt als wär ich Audrey Tatou. Oder Emanuelle Béart. Oder ja. Nein, nicht ganz. Jedenfalls aber schon wie eine kleine Fransösin wo ängt umeinander trés élégante mit une Verre de vin blanc in die And in die merveilleuse Stadt de Zurich à la Froschfressère un peu comme à Paris de la chanson à la baguette de Citroën.
Auch drinnen sehr schön die Bar mit den grossen Spiegeln und den Weinempfehlungen, mit den alten Plakaten und den komplett durchgehockten Stühlen an den Holztischen. Authentisch halt.
SUPÈRBE DE BRIGITTE BARDEAU DE LA MAGNIFIQUE TARTELETTE AU RENAULT COMPLÈTE. DE LA CHANSON.

Das ist sicher das einzige Café in Zürich mit einem Palmengarten. Es ist wirklich verwunderlich, dass hier mitten in der Zürcher Altstadt die Palmen wachsen und dann noch vor einer minder bemalten Wand, auf der ein Sonnenuntergang und das Meer dargestellt sind. Ich setze mich trotzdem hin und trinke einen Pfefferminztee. Drinnen sitzen Frauen mit teuren Hunden und teuren Hüten, die meisten im reifen Alter. Da kriege ich eine Krise. Vor allem wegen den Hunden und den Hüten.
Ich erfahre, dass das Kaffeehaus am Morgen bereits um 6.30 geöffnet hat. Hier im Garten lässt es sich gemütlich verweilen und von einem Ort mit mehr Stil träumen. Die Palmen sind aber schön, das muss man zugeben. Auch die Bedienung ist nett und hilfsbereit, als ich nicht herausfinde, wie man die Türe zurück ins Restaurant aufmacht.