O.K., ich werde alt. Na, so alt nun auch wieder nicht, aber eben älter. Das Krasnapolsky ist die grosse alte Dame niederländischer Gastlichkeit(was Tulip nicht davon abhielt sie zu feuern, als sie kein Geld mehr verdiente {eine ehrwürdige alte Dame nahe des Rotlichtviertels wohlgemerkt, diese rabiaten Calvinisten}), die jetzt in geschätzt siebter Ehe von NH Hotels bewirtschaftet oder sage ich besser gepflegt wird. Übernachten muss ich hier nicht, da ich mir, auch dank der Beiträge hier die Zimmer vorstellen kann jedoch. von einer Visite aus alter Zeit motiviert reizt mich ein neuerlicher Besuch der Restauration und da es nachmittags ist, erkläre ich unseren Besuch zur Tea Time. Voilá. Oder holländisch Jetztsimmerda. Der Tisch am Fenster mit Blick auf den pulsierenden Dam, dahinter der königliche Palast und Tausende von Touristen(genau, wie ich), das hat was. Direkt am Eingang liegt unter der wärmenden Höhensonne ein kompakt gebackener Apfelstrudel, in den ich mich direkt verliebe und der kurz danach wenigstens ein Achtel davon auf meinem Kuchenteller liegt rechts neben Sahne, links neben Vanillesauce. Letztere aber nicht labberig nach Dr. Oetker, sondern richtig dickpampig mit schwarzen Vanillemaserflecken darin, wir vier(Strudel, V-Sauce, Cream and myself) werden direkt dicke Freunde wobei nur einer von uns Amsterdam im Hellen verliess. Es wird noch besser: Tea Time heisst eben das, was es heisst: Es gibt einen grünen Minztee, was für ein herrliches Gebräu. Ich bin Königin.oder so. Zeit sich umzuschauen: Gediegen wie aus dem vorletzten Jahrhundert erstrahlt das Café mit freundlicher, aber doch keck niederländischer Bedienung. Ich liebe alte Hotels. Und ich liebe Nachmittagstees mit Apfelstrudel. Jedenfalls heute. Der Preis ist nicht grand, nicht Dam und auch nicht Mathilde. Er ist NH, was mehr als in Ordnung ist. Gutes Preis-/Leistungsverhältnis und ich fühlte mich königlich.