Historische Fabrikanlage Maste-Barendorf

Auf der Suche nach einem guten Event in Iserlohn fand ich den Hinweis auf die Historische Frabrikanlage Maste-​Barendorf. Also schaute ich schnell bei Qype vorbei und fand dort schon einige Beiträge und entschloss mich, heute nachmittag dort einmal vorbei zu schauen.
Im Vergleich zum Hagener Freilichmuseum ist diese Anlage geradezu winzig, hat aber den Vorteil, dass man erstens fast vor die Tür der Anlage fahren kann und zweitens keinen Eintritt bezahlen muss. Interessant sind gleich die alten Maschinen vor den alten Fachwerkhäusern und ein wunderschön gestalteter Bachlauf. Eine große Infotafel mit historischen Fotos am Beginn ist sehr hilfreich. Die kleine Anlage aus Fachwerkhäusern ist sehr gepflegt und beheimatet auch die Außenstelle des Standesamtes von Iserlohn. Ein wundervolles altes Wasserrad bewegte sich heute nicht, dafür gab es oben am Teich herrliche Wasserspiegelungen bei Sonnenschein.
Besichtigen kann man im Winter nur das Nadelmuseum, die übrigen Dinge wie die Haarnadelproduktion, die Gürtlerei und die Gelbgussartikel sind wohl nur im Sommer zugänglich. Allerdings hat das Museums-​Café geöffnet und wartet auch mit deftigen westfälischen Spezialitäten wie «Strammer Max» auf.

Eigentlich eine Sünde. Da wohnen Herr und Frau JLoS nun seit 30 Jahren in Iserlohn (ok, in Letmathe), aber da sind wir immer nur vorbeigefahren. Ein RIESEN-​Fehler.
Seit 2006 gehört dieses kleine Handwerker– und Künstlerdörfchen zur Euro-​Route der Industriekultur. Neben mehreren Künstlerateliers befinden sich hier ein Nadelmuseum mit angeschlossener Haarnadelfabrik und eine Gelbgießerei. Alles ausgesprochen sehenswert. Aber in diesem Falle lasse ich die Bilder sprechen.
Zu erwähnen bleibt noch das jährliche Event Rock im Barendorf. Gut besucht und gute Mucke. Als Eintrittskarte fungiert ein Bierhumpen. Naja, der Weihnachtsmarkt natürlich auch.
Die Umgebung des Dorfes lädt zu sehr schönen Spaziergängen ein. Und wer eine entspannende Pause einlegen oder den Tag reläxt ausklingen lassen will, ist im Café Barendorf (Tel. 2 ³⁷¹⁄₄₆₆₂₈) bestens aufgehoben.

Als ‘Großstadtindianer’ und ‘Werbeverseuchter’ war ich nach Mitnahmepflicht (Männer kennen das: «Wir sind da eingeladen, Du kommst jetzt mit!») wirklich positiv überrascht. Dass schlichte handwerkliche Dinge eine Region im Laufe der Jahrhunderte so deutlich prägen können?
«Nadelmuseum» — hört sich absolut uninteressant an … dachte ich. Aber dann stand ich doch fasziniert vor den ausgestellten Stücken, Packungen, Maschinen und irgendwie sind dann vier Stunden (als Zahl ausgedrückt: 4(!) St.) mir nichts Dir nichts vorbei gewesen. Zumal das ‘Museum’ eigentlich ein kleines Dorf ist (ca. 7 Häuser?) und da auch noch Künstler leben und ausstellen? Echt ein Lob an die Stadtverwaltung, dieses ‘Fabrik-​Dorf’ aus dem 19. Jahrhundert so passend zu erhalten.
Und dann zur vergangenen Weihnachtszeit war ich völlig überzeugt (auf der Homepage unter dem Punkt: «Weihnachtliches Barendorf») — ein Weihnachtsmarkt. Handwerker aus allen möglich Bereichen, die einfach untergegangen sind. Ein Kettenhemd-​Schmied? Nicht so ‘Role-​Playing-​Mist’, sondern handgetöpfert? Puh. Neben vielen anderen wirklich guten ‘Buden’, ein ‘Seiler’? Was macht ein Seiler? Machen das keine Maschinen? Man kann es dort wirklich live sehen und erfahren.
… nach Barendorf fahre ich dieses Jahr auf jeden Fall wieder hin und schleppe selber noch ein paar Leute mit. Fahrt ruhig alle zu den etablierten Kommerz-​Märkten, ich mache es mir auf dem Dorf gemütlich und genieße beim Schlendern meinen satten Glühwein (einen leider nur, denn ich muß ja fahren).