Das jüngste Kind der Littmann-Gastronomie am Spielbudenplatz ist die«Alte Liebe», die Bar des Schmidtchen, eingerichtet ein bisschen wie das Bühnenbild vom Phantom der Oper, allerdings auf frivol. Die ganze Bar ist dunkel, viel Platz im Zentrum, geradeso, als könnte getanzt werden. Die Sitzgelegenheiten schlängeln sich entlang der Außenwände, wobei an der Stirnseite die Bar untergebracht ist. Wählen kann der Gast zwischen Bistromöbeln auf einer Empore, der Bar an der Stirnseite und, für ganz Mutige, eine genoppte Ledercouch in einer Art Vogliere — im sexy ausgeleuchteten Panoramafenster zur Kiezfront. Viel roher Stein, überdimensionale«blinde» Spiegel in opulent kitschigen Rahmen, üppige samtene Stoffbahnen in warmen Farben — mir gefällts. Die Bedienung ist superjung, sympathisch und verhaltener in der Schnoddrigkeit als die Kollegen der anderen Schmidt-Häuser. Von der Bar kann man ins Theater durchgehen, zu den Waschräumen geht’s eine eiserne Wendeltreppe in den Keller, hier viel Beton und auf der Oberfläche verlegte Rohre. Diese Räumlichkeiten teilen sich friedlich Theater– und Barpublikum. «Unterwegs» können Glimmstengel gezogen werden. Leider finde ich auf der Karte nichts zu essen und vermisse wenigstens einen winzigen Snack zum Vino. Und leider überzeugen die Cocktails weder mich noch mein Kind, was mich moralisch unterstützen muss, auf dem Fenstersofa Platz zu nehmen :) Wir finden: zuwenig Alc, zuviel Süße, letzteres passend zum Gummiherzchen auf dem Cocktailspieß. Immerhin: für mich die einzige Gegend der Stadt, wo solch’ Naschi Sinn macht. Im Gegensatznzu den anderen Schmidt-Locations keine Kreditkarten, nur bar. Mal abwarten!
Oscar R.
Tu valoración: 4 Hamburg
Das zwischen Docks und Schmidt Theater gelegene«Klubhaus St. Pauli», mit seiner aufsehenerregenden Fassade, ist endlich fertiggestellt und es sind neben einem weiteren Theater auch schon die ersten Gastronomiebetriebe eingezogen. Die zum«Schmidtchen» gehörende Bar«Alte Liebe» habe ich mir schon mal etwas näher angesehen. Es war spät und es war unter der Woche, eine Vorstellung hatte es an diesem Abend entweder nicht gegeben oder sie war schon lange beendet. Jedenfalls war die ansprechend gestaltete und überwiegend lounchig eingerichtete Bar zu diesem Zeitpunkt kaum besucht. Auf die Idee, dass sich diese Location in einem gerade erst fertiggestellten Kubus aus Beton befindet kommt man nicht, wenn man die Bar betritt. Die Wände erwecken den Eindruck, als wenn der Putz in Teilen abgehauen und so die Ziegel eines alten Gebäudes freigelegt wurden. Mit viel Stuck und anderen zierenden Elementen, wie blinde Wandspiegel, wird das stimmige Gesamtbild abgerundet. Ein sehr pfiffiges Detail sind die in Vogelkäfigen integrierten Kronleuchter. Direkt neben dem Eingang befinden sich auf einem flachen Podest ein Chesterfield-Sofa und weitere Sitzmöglichkeiten in einer Voliere. Ich schätze dieser Bereich kann später auch für Kleinkunst oder oder Live-Musik genutzt werden. An beiden Seitenwänden befinden sich höhere Podeste mit Zweier-Sitzgruppen aus Chesterfield-Sofas bestehend, bzw. Kinderbetten zum gemütlichen fläzen auf der anderen Seite. Im Raum selbst stehen etwas aufgelockert Hochtische mit Hockern sowie Sitzschemel, die sich bei Bedarf schnell beiseite räumen lassen um etwa eine großzügige Tanzfläche zu schaffen. Alles sehr gut durchdacht. Derzeit befindet man sich noch in der«Preisfindungsphase», weshalb die angebotenen Getränke und deren Preise lediglich einer vorläufigen Karte entnommen werden können. Soweit ich es überblicken konnte, werden von den sympathischen Mitarbeitern hinterm Tresen jedoch alle für eine Bar üblichen Getränke, Mischgetränke und Softdrinks angeboten. Bier(Astra und Hefeweizen) gibt es nur aus der Flasche. Eine gepflegte Astra-Knolle hat mich hier 3.- Euro gekostet. Sehr lecker ist auch das Somersby Blackberry(Apfelwein-Fruchtvariation) für 4.- Euro. Unbedingt mal probieren! Wenn die abendliche Vorstellung im «Schmidtchen» beendet ist, darf in der Bar geraucht werden. Eine besondere Erwähnung verdienen noch die Toiletten die sich, über eine lange metallene Wendeltreppe erreichbar, im Keller befinden. Durch eine quietschende Tür(bitte unbedingt so lassen) gelangt man zu den modernen, hellen, freundlich gestalteten und selbstverständlich picobello sauberen Waschräumen. Der Ausgang könnte eventuell deutlicher gekennzeichnet werden. Gut gemacht: Wenn man die Wendeltreppe wieder hinauf gestiegen ist, kann man nochmal einen kurzen«Check» in einem großen Spiegel machen, bevor man den Hauptraum wieder betritt. Noch ein Wort zu den Öffnungszeiten, da diese bisher noch nirgends zu finden sind. Die Bar hat täglich von 18:00 Uhr bis Open End geöffnet. Montags bleibt Schmidtchens Alte Liebe geschlossen. Mich hat diese Location auf jeden Fall angemacht. Wenn mir auf dem Kiez mal wieder nach einem etwas gediegenerem Ambiente sein oder es in der benachbarten Hausbar des Schmidt Theaters zu voll sein sollte, weiß ich wohin ich künftig ausweichen werde.