Café Regenbogen

In den letzten zehn Jahren hat sich dieses Café gewandelt, sehr gewandelt. Als ich vor zehn Jahren hier hinein ging, unwissentlich, dass es ein homosexuellen Café war, wurde ich vom Barkeeper gefragt, ob ich denke, dass ich hier richtig bin. Auf die meine Antwort, wenn ich hier etwas zu trinken bekomme, bin ich hier sehr wohl richtig, guckte er komisch und machte mir meine Apfelschorle. Es dauerte nicht lange, da sagte er mir, dass ich nicht schwul aussehe und ich mich auch nicht so verhalte. Erst da schepperte es in mir, ich war in einem schwulen Café. Zum Glück war es ziemlich leer. Als ich zur Hälfte getrunken hatte, sagte mir der Barkeeper, ich solle JETZT austrinken und dann gehen, gleich kommen Stammkunden und die «sind Heteros hier nicht gewöhnt.»
Das war damals.
Heute stellte sich die kleine Bar nicht mehr so sehr an. Heute weiß auch jeder, dass die Bar etwas «besonderes» ist. Die Möbel sind alle neu, die vielen Poster sind weg, man kann mittlerweile von draußen hinein gucken und im Geschoss über der Bar prangt eine Schwulen und Lesben Beratungsstelle. Hier sitzen heute nicht nur die Homosexuellen, heute sitzen auch Heteros an der Bar und nachmittags in dem Café tauchen auch Schüler auf. Und zu guter Letzt prang nun auch eine Regenbogenfahne über dem Regenbogencafé. Vieles hat sich geändert aber die Apfelschorle ist immer noch lecker.