Germania

Allgemein
Sehr schönes restaurantmit ausgezeichnetem Essen.
Wir sind schon seitüber 25 Jahren Stammkunden.
Bedienung
Der Service ist sehr gut. Die Bedienung ist sehr freundlich und zuvorkommend. Die Wartezeit sind kurz.
Das Essen
Sehr gute gut-​bürgerliche Küche mit lokalen Spezialitäten. Der Salat ist ausgezeichnet. Die Qualität der Fleischgerichte hervorragend. Besonders zu empfehlen sind die Wildgerichte und ab November die Gans.
Das Ambiente
Es ist etwas dunkel, aber die Dekoration ist gemütlich und ansprechend. Entsprechend der Jahreszeit wechselt die Dekoration.
Sauberkeit
Sehr sauber

Wenn man das Restaurant betritt, fällt auf, daß es sehr gedämpft beleuchtet ist. Man gewöhnt sich aber schnell daran und erkennt, daß die Inneneinrichtung sehr geschmackvoll und gediegen gestaltet ist. Viel Holz, reichlich Bilder an den Wänden, geschickte Unterteilung der eigentlich recht großen Räumlichkeiten und sehr schön und liebevoll dekoriert.
Wir gingen also rein und sahen uns nach einem schönen Platz um, was sich allerdings als mühsam erwies, da zwar viele Tische frei waren, aber «Reserviert”-Schilder uns zurückschrecken ließen. Da kam eine Bedienung langsam auf uns zu, begrüßte uns nicht, wies uns aber völlig emotionslos einen Tisch im hinteren Teil des Raums zu. Und ging. Und wir warteten. Und warteten. Schließlich kam sie, legte uns die Speisekarte kommentarlos auf den Tisch und ging wieder.
Diese Speisekarte bestand aus einem DIN-​A4-​Blatt, von oben bis unten eng beschrieben, so wie früher mit der Schreibmaschine sah das aus. Im oberen Teil waren ca. 8 Menüs aufgelistet, darunter gab es eine große Anzahl von Einzelgerichten. Wir brauchten relativ viel Zeit, uns da durchzuarbeiten und entschieden uns dann für Ochsenbrust mit Meerrettich und Ochsenzunge, beides jeweils als Menü mit Suppe, Salat und Dessert.
Es waren nicht viele Gäste anwesend, daher dauerte es uns eigentlich zu lange, bis unsere Bedienung wieder Notiz von uns nahm und die Bestellung abfragte. Als erstes orderten wir zwei Pils, bekamen aber gleich mal gesagt, daß es nur Flaschenbier gibt. Und das in einem Speiserestaurant mit eher gehobenem Preisniveau? Da wir durstig waren, akzeptierten wir es. Sie nahm den Wunsch nach Ochsenbrust und Zunge ungerührt und kommentarlos auf und ging.
Das Bier kam dann relativ schnell. Der Tisch war schön gedeckt, und da sahen die Flaschen aus wie Fremdkörper, so wie am Tresen in einer Eckkneipe.
Dann wurde die Suppe serviert, das heißt, die zwei Terrinen wurden von unserem Sonnenschein wortlos hingestellt. Von dieser Suppe waren wir sehr angetan. Sie schmeckte sehr gut, war gut gewürzt und eindeutig selbst gemacht. Wir vermuteten, daß es sich eventuell um eine Art Metzelsuppe von einem Schlachtfest gehandelt haben könnte.
Nach der inzwischen bekannten Wartezeit erhielten wir den Salat. Alle Zutaten (grüner Salat, Gurken, Rettich, Möhren) frisch und mit einer schmackhaften Soße versehen. Wir ärgerten uns nur über die riesengroßen Salatblätter. Die hätte man bei der Zubereitung ruhig etwas zerkleinern können.
Als nächstes waren die Hauptgerichte an der Reihe. Und siehe da, nachdem wir wieder geduldig gewartet hatten, erschien schließlich unsere Lieblingsbedienung, stellte je einen Teller mit Ochsenbrust vor uns hin und eilte, nein schlich, davon. Wir riefen hinterher, daß wir doch eine Ochsenbrust und eine Zunge bestellt hatten. Also nahm sie einen Teller wieder mit. Meine Frau erhielt dann noch ihre Rahmkartoffeln und konnte mit dem Mahl beginnen.
Das Ochsenfleisch war zart und schmackhaft, während die Meerrettichsoße ruhig etwas schärfer hätte sein können. Aber insgesamt war das völlig in Ordnung. Die Rahmkartoffeln fanden nicht so viel Beifall, sie schmeckten wie alte, warmgemachte Pellkartoffeln mit etwas Sahne.
Nach ca. 15 Minuten erhielt ich die Zunge mit den Kroketten. Das Fleisch war mit fast rohen Champignons bedeckt, was ich geschmacklich nicht gut fand. Die Zunge selbst war relativ fest, schmeckte aber ganz gut.
Als Dessert wurde dann noch eine Kugel Eis mit Sahne und einem undefinierbaren Kuchen-​/​Teigstück serviert. Letzteres ließen wir nach dem ersten Biß liegen. Das war nix.
Schließlich baten wir um die Rechnung und zahlten. Auch jetzt war unsere Bedienung wieder so schweigsam wie den ganzen Abend.
Zusammenfassung: Das Restaurant ist räumlich wirklich sehr angenehm. Die Küche ist Durchschnitt. Aber alles, was mit Service zu tun hat, ist abschreckend. Man wird nicht begrüßt und fühlt sich bei der Ankunft als Störenfried, es gibt keine Kommunikation, die Speisekarte ist ein großer Zettel, alles läuft ab wie in Zeitlupe, Tische werden reserviert und bleiben aber den ganzen Abend unbenutzt, Fehler werden nicht kommentiert (Ochsenbrust statt Zunge), und verabschiedet wird man auch nicht. Und das Schlimmste: Bei unserem «Sonnenschein» handelte es sich wohl um eine Mitinhaberin des Restaurants. Sie sollte eigentlich wissen, worauf es heute ankommt.
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