BRILLENKUNST mit Büffel Hinten im Souterrain der Papierkünstlerin Julia Büttelmann gibt es ein sehr seltenes Handwerk in Berlin. Augenoptikermeister Udo Kalozenski, ist der Meister der individualisierten Büffelhornbrille! Nicht Celluloseacetat ist sein Werkstoff, aus dem heute fast alle Hornbrillen bestehen, sondern Büffelhorn für seine Hornbrillengestelle, wie man sie sonst nur noch in Geschichtsbüchern findet. Brillen mit der Anmutung und den Farben wie die Buddy-Holly-Brille, die Brille von Willy Brandt und Herbert Wehner, oder die Brille wie auf einem Schweizer Zehnfrankengeldschein. Photo link: Foto:(cc) Wikipedia Der ältere Herr mit der dicken Hornbrille auf der Stirn, war ein weltberühmter Architekt, Architekturtheoretiker, Stadtplaner, Maler, Zeichner, Bildhauer und Möbeldesigner. Heute haben die Nerds und modeaffine Individualisten solche Brillen wieder auf der Nase. Elegant abgerundet, mit raffiniert geschwungenen Stegen thront heute die Designerbrille LINDBERG1233 oder 1237 manchmal auf der Nase von Bundesumweltminister Norbert Röttgen. Photo link: Foto:(cc) Wikipedia J. Patrick Fischer( ) Die Lindberg 1233, die hundertfach teilindustriell mit Robotertechnik von Lindberg( ) gefertigt wird, wird auf den Philippinen poliert, vermeldet die Homepage von Lindberg. Poliert mit Hartholzasche, Schlämmkreide(mit wenig Essig angefeuchtet) oder, Tripel in Öl. Udo Kalozenski poliert seine Brillengestelle selber. Dazu hat er einen Technikmotor, ähnlich wie die Zahntechniker oder Goldschmiede, mit denen er feinsten und edelsten Glanz erzeugen kann. Mit Schwabbelscheiben, Polierfilzen, Polierbürsten und abgestimmten Polierpasten. Aufpassen muss er nur, das beim Polieren das Brillengestell nicht zu heiß wird. Dann verbiegt es sich. (Siehe Foto unten) Die meisterhaften Formen seiner Brillengestelle sind eigene Entwicklungen und auf die Individualität der Kunden und die Individualität seines eigenen künstlerischen Schaffens abgestimmt. Es sind Kunstwerke, die traditionelle und zeitgemäße Formenelemente und Designstrukturen in ausgewogenen Proportionen beinhalten. Individueller geht es nicht. Es sind Einzelstücke, auch wenn manche Formen auf eigenen entwickelten Grundformen beruhen. Udo Kalozenski nennt unter Anderem einen einfachen Grund, der die Individualität seiner Brille bestimmt. Die Nase! Das Gestell Nr.1( ) wird nicht in Sekundenschnelle mit einer Extruderpresse aus Horn– oder Kunststoffgranulat gepresst, oder mit Roboterfrästechnik in wenigen Minuten ausgefräst, es wird von Hand mit der Dekupiersäge oder dem Laubsägebogen gesägt. Sowas dauert dann manchmal auch mehrere Stunden. Für die Rille für die Gläser braucht er gute Augen und eine ruhige Hand. Die Brillengestelle sind durchscheinend und Opak in allen möglichen und unmöglichen sehr hellen bis sehr dunkelbraunen erdigen Naturfarben. Kompliziert, nicht für einen Fachmann wird es dann, wenn die Scharniere und die Bügel von ihm hergestellt werden. Auch hier ist Individualität sein Prinzip für jedes einzelne Teil. Es gibt einfache und komplizierte Lösungen. Kompliziert zum Beisiel, wenn er mit Bein Intarsienteile integriert. (Siehe Foto unten) Der Berliner Udo Kalozenski macht Brillengestelle, wo man als Träger dieser Brillengestelle in Gefahr läuft, dass einem die Leute weniger in die Augen sehen, man sieht auf die Brille. Außerordentliche barocke Formen gibt es von ihm und formreduzierte klare Designlösungen. (Siehe Foto unten) Celluloseacetat– und PVC-Brillengestelle beinhalten Weichmacher, die über die Ohren und die Nase vom Körper aufgenommen werden. Phthalatweichmacher sind zum Teil leber– und nierenschädigend– ein wenig impotent kann man durch das Zeug auch werden. Die Brillengestelle von Udo Kalozenski machen nicht impotent! Sie sind reine Naturprodukte aus dem Horn der Wasserbüffel und absolut Allergiefrei! (Weitere Büffelhornbrillenproduzenten in Deutschland: freudenhaus( ), hörndel( ), heiner schwär( ), wollenweber( ), wolfoptik( ) ‚) 2012 Richard Hebstreit Dieser Beitrag gehört zum Guide BERLINERSOUTERRAINS( )