Verein Radio Lora alternatives Lokalradio Zürich

Das Radio LoRa ist ein ebenso seltsames wie seltsam gutes Radio. Gegründet bereits 1983, damals natürlich noch ohne Sendeerlaubnis, vergrösserte sich der Radiobetrieb stets und wurde auch immer professioneller. Wer hier reinhört, hört nicht jeden Tag die gleichen Moderatoren und auch nicht die gängige Radiomusik. Hier macht Radio, wer Lust darauf hat. Hier spielen die Moderatoren die Musik, die sie mögen und nicht die, die von den Musikkonzernen vorgegeben werden.
Mal dringen stundenlang persische Klänge aus dem Lautsprecher, mal spricht eine Frau in unbekannter, rhythmischer Sprache (was ebenfalls wie Musik klingt, wenn man ihre Worte nicht versteht), mal rockt es oder mal hip-​hoppen lokale Rap-​Crews hinter den Mikrophonen. Dies alles gespickt mit nicht alltäglichen Beiträgen zu den Themen Frauen, Asylpolitik und Integration oder Jugend. Das Radio für und von Minderheiten eben, die hiermit ein Sprachrohr bekommen.
Ich weiss noch, wie ich als Kind jeweils fasziniert war von der speziellen Musik auf LoRa und wie oft es vorkam, dass ein Radiomacher gerade den Knopf nicht fand und sich entschuldigte, es müsse nochmals kurz probieren, er wisse nicht wieso nun das Lied nicht wie gewollt abgespielt wird. Oder einmal, als jemand das Mikrophon vergass auszuschalten, und auf dem ganzen Sender zu hören war, dass irgend etwas nicht klappen wollte, wie es rauschte und knisterte und der Radiomann etwas sagte wie: Nei chum, etz bisch scho huere lang ufem WC, hilf mer doch mal, de Seich wott irgendwie nöd.
Erfrischend anders, erfrischend ungehört und herzlich zu empfehlen: LoRa auf 97,5 MHz.

Lora, das alternative Lokalradio Zürich gibt es auch schon ein paar Jährchen — um genau zu sein seit dem 19. September 1977. Damals noch inoffiziell und illegal aus dem AJZ an der Limmatstrasse und nur für eine Woche. Mit einer Konzession sendet das Radio LoRa zum ersten Mal am 14. November 1983.
1986 folt ein wortwörtlich schwarzer Tag, unbekannte verursachen in den Studioräumen des LoRa einen Brand, welcher einen Grossteil der Technik und erst nach einigen Monaten kann der reguläre Betrieb wieder aufgenommen werden.
Das Lokalradio versucht immer wieder ein offenes Mikrophon für Minderheiten zu organisieren, dazu gehören Jugendliche, MigrantInnen und auch Sans Papiers. Die Stiftung ALR (Alternatives Lokal-​Radio Zürich) ist die Inhaberin der Konzession, der Räumlichkeiten und der Technik. Der Verein Radio LoRa — Alternatives Lokalradio Zürich macht die Sendungen. Er hat 1’000 Mitglieder und 300 freiwillige SendermacherInnen kreieren an die 100 Stunden Radioprogramm pro Woche.
Das Radio ist eine gute Sache mit einem originellen Programm Mischmasch, in Zeiten der ganzen Internetradioangeboten wird LoRa wohl aber ziemlich zu kämpfen zu haben.