St.Felix und Regula

Also Leute, ich bin nicht religiös, vielleicht gläubig und auf dem Papier Katholisch aber keine Besucherin der Messe am Sonntag und keine Bewunderin des Papstes, das möchte ich gleich zu Beginn sagen. Diese Kirchgemeinde finde ich nämlich nicht wegen den Katholiken so toll, sondern weil ich sie gut kenne und weiss, wovon ich rede. Ich leiste hier nämlich im Schnitt einen Tag pro Woche freiwillige Arbeit mit Flüchtlingen. Es handelt sich um Deutschunterricht und einen Mittagstisch, die immer mittwochs stattfinden. Mir wurde bald klar, dass die Kirche nicht nur blöde Sachen erzählt und Kondome in Afrika verbietet, sondern dass sie im sozialen Bereich Aufgaben übernimmt, die der Staat und die Gesellschaft heute versäumen. Danke ihr Kirchen, dass ihr unsere Steuergelder sinnvoll einsetzt!
Diese Kirche ist seriös, aber auch sehr offen und ein junger Geist ist zu spüren. Ich mag wirklich alle Leute, die hier arbeiten, vom Sekretär bis zur Chefin oder der Gemeindeleiterin, wie man das nennt. Hier wird gebetet, gebeichtet und georgelt, wie es sich für eine Kirche gehört. Aber es gibt ein sehr reiches Angebot an Aktivitäten: Tänze aus der ganzen Welt kann man hier lernen und einmal im Monat findet ein Kulturabend statt, an dem meistens ein Film gezeigt wird. Eine Schulklasse hat letztes Jahr zusammen mit einem Prominenten, einer Ex Miss Schweiz und unterstützt von der Pfarrei St. Felix und Regula in Zürich eine Strassenaktion organisiert, wobei Geld für arme Kinder gesammelt wurde.
Die Kirche liegt an der sehr stark befahrenen Hardstrasse, gleich neben dem Bahnhof Hardbrücke und wurde 1921 gebaut. Und da gibt es die Legende von Felix und Regula, die sehr wichtig ist für die Stadt Zürich und die der Kirche den Namen gab: Felix und Regula waren Geschwister und römische Christen, die auf der Flucht waren. Sie reisten über den Kanton Glarus nach Zürich, wo sie dann blieben und als Verbreiter des Christentums wirkten. Der römische Statthalter Maximilian verfolgte die beiden und liess sie foltern. Aber alles nützte nichts, sie wollten ihren Glauben nicht ablegen und wurden deswegen schliesslich geköpft. Und nun kommt es: Der Legende nach nahmen die Toten ihren Kopf in die Arme und trugen ihren Körper in dieser Weise selbst zum Grab, ein Grab das im heutigen Grossmünster, neben der Limmat liegen soll.