Max-Frisch-Bad Letzigraben

Dass Max Frisch diese Badi gebaut hat, wusste ich lange nicht. Aber ich wusste eine Zeit auch nicht, dass er eigentlich mal Architekt war. So lernt man also dazu im Leben.
Jedenfalls ist die Max Frisch Badi einer meiner Lieblingsbadis, weil sie so ruhig ist. Irgendwie ist sie nie richtig überfüllt, obwohl ich mich schummrig an ein Ranking erinnere, in welchem sie recht hoch gewertet wurde. Hm. Die durchschnittliche Altersgruppe ist eher so im Seniorenbereich. Oder wenn dann vereinzelt Familien mit Kindern. Aber es sind so Kinder die nicht die ganze Zeit schreien oder einen mit Wasser bespritzen, von daher, most favorable! Es hat ein grosses Becken in welchem es sich gut Längen schwimmen lässt. Die Wiesen sind teilweise mit Bäumen bedeckt, so dass man genug Entscheidungsfreiheit hat, ob man jetzt in der Sonne oder im Schatten liegen will. Alles in allem also eine ziemlich kultivierte Badestätte, da stören auch die 7 Franken Eintritt nicht!

Kein Fluss, kein See, nur Chlorbecken und Max frischs Architektur.
Ja, von dem frisch, der auch schrieb und der hat auch gebaut — Also wohl eher gezeichnet und ich sag mal so vom Beckenrand aus, es ist ihm gelungen. Viel grün und wenn ich rein komm, fühl ich mich wie in einem römischen Atrium. Vor mir seh ich den Sprungturm, links und rechts hats ganz viele Garderoben für männer, für Knaben, für Frauen, für Mädchen. und dazwischen ist auch eine Tür mit der aufschrift Max Frisch Museum. aber es sah geschlossen aus und ich wär auch nicht rein, wenn’s geöffnet gewesen wär es war nämlich heiss und ich wollte schwimmen.
Ausser Gymnasiasten, solariumvorgebräunten Hausfrauen und Rentnern tummeln sich noch ambitionierte Schwimmer im Becken. Letztere erkennt man an einer verspiegelten Schwimmbrille und sie drängen sich alle in der markierten Bahn («nur für streckenschwimmer»). das sieht in der rushhour aus wie eine Lachszucht während der Fütterung.
Weil es neben den Bahnen aber noch genug Platz zum schwimmen hat (und natürlich weils vom Max ist und der ist ja nicht irgendein Herzog oder Moron), kann ich diese Badi trotzdem sehr empfehlen. Gerade die, die sich auf dem badi engen steg der Eitelkeiten, sattgesehen, am Letten eng gelegen und auf der Werdinsel zu abgelegen haben, werden hier vielleicht eine neue Oase finden.
Übrigens, sorry, für’s fotografieren. obwohl überall steht, dass es verboten ist.

Das Max-​Frisch-​Bad ehemals als Letzigraben bekannt liegt in Zürich Albisrieden.
Dieses Freibad im Landi-​Stil ist der einzige grössere Bau den Max Frisch, bekannt als Schweizer Schriftsteller und Architekt, jemals realisiert hat.
Die Gartenanlage wurde von dem Gartengestalter Gustav Ammann konzipiert und errichtet.
Zwischen 2006 und 2007 wurde das Freibad Max-​Frisch berechtigt unter Denkmalschutz gestellt und zusätzlich ganz rennoviert.
Hier tummelt sich die gesamte Quartierbevölkerung, ein multikulturelles Publikum von alt bis jung.
Hier die wichtigsten Eckdaten des Freibads:
* Schwimmerbecken 50×25 m, Nackendusche, Massegedüsen, Sprungbrett 1 und 3 m, Nichtschwimmerbecken 48×35 m
* Strömungskanal für Kleinkinder, Wasserspiele, kleine Rutschbahn, Kinderplanschbecken Ø 11.5 m, Kinderspielplatz, Spielwiese, kleine Fussballtore, Grillstellen, Tischtennis
* Sportbecken 50×18 m, Wellenbad, Unterwasserbeleuchtung, Sprungbrett 3, 5 und 10 m
* Shop: Schwimmzubehör, Sonnencrème
* Tischtennis-​Tisch
* Miete: Tageskabine CHF 6 (+ Depot), Saisonkabine CHF 120 (+ Depot), Liegestuhlfach CHF 80, Kleiderkasten (eigenes Vorhängeschloss mitbringen), Liegestuhl, Sonnenschirm (Depot), Wertsachenfach (gratis CHF 2 Depot)
* Liegestühle und Sonnenschirme, Tagesmiete CHF 5 (als Pfand persönlicher Ausweis)
Zusatzangebote
* Massage
* Bücherboxen der Pestalozzi-​Bibliothek Zürich
* Max Frisch-​Ausstellungsraum
* Restauration, Herr Studer und Herr Meier, Tel. 044 492 02 00,

Sommer in der Schweiz? Hm. Könnte mal klappen. Mit Glück kann man einmal im See schwimmen und einmal in den Fluss hüpfen. Freibäder mag ich nicht. Das erinnert mich an kreischende Kinder, Fusspilz und Familenausflüge für Zuhausegebliebene. Immer wieder kann man sich aber vom Gegenteil überzeugen lassen.
So zum Beispiel mit der Badi am Letzigraben. Erstmal ist die Badi sooo gross, dass garantiert jeder ein Plätzchen findet. Egal ob unter dem Baum im Schatten oder mitten auf der Wiese zwischen den Teenies. Dann hat es doch ein absolutes Highlight, das Wellenbad. Fühlt sich wirklich an, als ob man grade am Meer ist und ein Sturm weht: yeah! Ausserdem hat es noch ein sehr grosses Becken, wo man Längen Schwimmen kann und noch diverse kleinere Bäder für die Kleineren.
Die Badi ist supersauber, der Rasen ist grün und es hat für alle Sonnenhungrigen genug Platz. Ein kleiner Minuspunkt gibt es fürs Restaurant wo man nicht mit Karte bezahlen kann und die Preise etwas teuer sind. Ansonsten: Letzigraben, wir sehen uns!

Es ist schon fast dunkel, als ich mich dem Eingang zum Bad nähere, wo eine letze Lampe flimmert und ein einsam Herr hinter dem Schalter sitzt. «Wo geht es hier zur heutigen Ausstellung im Max Frisch Pavilion.» frage ich ihn? Er weist auf den großen Hügel am Ende des Bades. «Einfach den Hügel hinauf und viel Spaß!»
Während ich durch das Bad spaziere kommen mir noch ein paar letzte Gäste in Badetüchern entgegen und schauen mich verwundert an. Ja genau, ich bin nicht zum Baden hier, doch irgendwie schade, die leeren, klaren Wasserbecken schauen verlockend aus!
Beim großen Schwimmbecken am Ende des Bades ist außer ein Poolbediensteter niemand mehr. Schon sehe ich den Hügel mit dem großen, runden Pavilion darauf, und hinter den leuchtenden Scheiben kleben die Bilder, die hier heute Abend von drei KünstlerInnen aus der Region präsentiert werden.
Das Bad von dem berühmte Schweizer Ausnahme Talent Max Frisch scheint von hier oben wie ein wunderschöner Park im Dämmerschein. An diesem Abend lerne ich viele interessante Leute kennen und wir freuen uns nicht nur über die gelungene kleine Ausstellung im Kiosk. Der Ausblick lockt uns nach draußen auf die Trasse, wo eine kühle Briese weht und irgendwann (ich weiß nicht wie spät es inzwischen ist,)ein kräftiger Sommerregen über uns niedergeht.
Wenn das Max Frisch Bad im Mondschein so einladend aussieht, wie schön muss es dann erst bei Sonnenschein und blauem Himmel sein?

Einer der berühmtesten Schweizer des vergangen Jahrhunderts hat nicht immer Dramen und Romane verfasst. Davor war er mal als Architekt tätig und sein einziger grösserer Bau ist auch heute noch ein Werk an dem sich viele Zürcher freuen können und steht zu Recht unter Denkmalschutz: Das Freibad Letzigraben oder heute eben Max-​Frisch-​Bad Letzigraben.
Die Anlage ist weitläufig und hat ziemlich viel Grünfläche. Die Gebäude, Garderoben, etc. sind alle nur einstöckig, weshalb alles sehr hell wirkt. Sie sind schlicht und schön. Einzig das auf einem Hügelchen thronende Pavillon mit dem Kiosk hat zwei Etagen. Das höchste im ganzen Bad (neben den Bäumen) ist aber natürlich sowieso das 10 Meter Brett. Im gleichen Bassin hats auch ein Wellenbad. Ein zweites Bassin mit 50 Meter Länge lockt die Schwimmer und Crawler und zwischen den beiden Riesenbecken ist eine grosse grüné Wiese. Hier liegen viele Leute auf ihren Badetüchern, aber es hat immer noch locker genug Platz um einen epischen Fussballmatch zu spielen — zum Beispiel 25 gegen 25.
Super sind auch die kleinen Grillanlagen am Rand der ganzen Anlage. Hier kann man sich mit ein paar anderen Hungrigen einen Grill teilen und seine Würstchen braten. Dazu fläzt man ein bisschen auf der grünen Wiese, geniesst die Sonne (oder Schatten) und hüpft beim noch so kleinsten Hitzeanflug einfach ins nächste Becken.
Keine Ahnung wann (und worin) Max Frisch dieses grossartige Zitat von sich gegeben hat, es war irgendwann nachdem er in den 1940er Jahren die Badi gebaut hat, aber bestimmt hat er dabei an seine Badi gedacht:
«Musse und Wohlleben sind unerlässliche Voraussetzungen aller Kultur.»
Max Frisch (1911 — 1991)

Ach ist das eine tolle Badi. Und noch so herrlich unbekannt. Also stell dir vor, man hat da richtig Platz! Und frischer Rasen… frische Luft… und die Sonne brettert richtig doll von oben herab. Darum geh ich öfters da hin und schwimme meine Längen. Gemütlich versteht sich, will ja braun werden im Wasser.
Und so beim gemütlichen Hin-​und Herschwimmen hab ich dann auch genug Zeit, mir das ganze Szenario anzukucken.
Da ist Omi und Opi, Mami und Papi mit Kind, viele nur Mami mit Kind, ahhh… den da drüben kenn ich auch aus dem Ausgang. ein paar «über-​mittag-​schnell-​10km-​schwimmen» mit tollem Body aber furchtbar engen viel zu kleinen beinfreien Badehosen (Pfui) und noch die zwei Bären auf dem Beton.
Das sind meine Lieblinge. Ich weiss nicht, ist es ein Päärchen in einer «Offenen Beziehung» oder doch eher «Gute Freunde mit ähnlichen Interessen»? Auf jedenfall beobachte ich die genau. Weil sie auch nur beobachten. Und es läuft ihnen der Sabber im Mund zusammen und der Bärenbody schwitzt vor aufregung… stundenlang…mit Hingabe!
Nur mich sehen sie natürlich nicht… bin ja eine Frau… aber die «über-​mittag-​bisschen-​stressen» Schwimmer kriegen ihr Fett weg… und werden mal richtig schön ausgecheckt… hehe…geschiet ihnen Recht!