Fundbüro

Aufs Zürcher Fundbüro der VBZ könnte ich stundenlange Loblieder singen. Wie oft war ich schon froh, dass meine verlorenen Gegenstände irgendwie den Weg dahin und schlussendlich dann wieder zu mir gefunden haben. Ich habe das Talent wirklich alles zu verlieren und lasse deshalb regelmässig Dinge wie Iphone, Ipod oder auch mal nen Laptop im Tram liegen und bisher wurde ca. 50% von allen Dingen, die ich verloren habe freundlicherweise da abgegeben und ist nun wieder in meinem Besitz.
Keine schlechte Quote, wie ich finde. Dies liegt zum einen sicherlich an der professionellen und speditiven Arbeitsweise des Personals und zum andern an der glücklichen Tatsache, dass sich zwischen all den Kleinkriminellen in dieser Stadt wohl auch noch die ein oder andere ehrliche Haut befindet, die sich Zeit nimmt den Fundgegenstand kurz abgeben zu gehen. Danke zum ersten also dem tollen Team des Fundbüros und danke zum Zweiten den lieben Mitmenschen, die sich nicht unberechtigt an meiner Schusseligkeit bereichern.

wie oft war ich so froh um dich, oh heiliges und allwissendes fundbüro!
wie oft habe ich hier meine werte brille wieder grefunden, aber wie oft auch, oh schreckliches fundbüro, musstest du mich auch enttäuschen und den schlimmsten seelenqualen aussetzen.
so unfassbar gross, die enttäuschung, wenn du nicht hast, was ich verloren.
denn in den meisten fällen bedeutet das den ewigen verlust.
doch wie gross die freude, wenn ich hier wieder fündig werde. oh dankbarkeit den lieben menschen gegenüber, die sich die mühe machen, meine dinge zu finden und dann abzugeben und welche engel ihr seid, ihr mürrischen, unfreundlichen angestellten des fundbüros, wenn ihr mir meinen schlüssel über die theke reicht.
welch angespannter und herzzerreissender augenblick, wenn ihr in den schubladen und den regalen eures launischen reiches nach meinen gegendständen sucht.
oh qual, wenn ihr mit leeren händen kommt, oh götterfreude, wenn ihr findet, wonach ich suchte.

Ich hab da so eine Kollegin, ich sags Euch, irgendwann lässt sie noch ihren Kopf im Tram liegen… Ich kenne niemanden, der soo schusselige und zerstreut ist wie Angie. Dabei ist sie aber so unglaublich herzig und hilflos, dass man ihr auch beim 5. Mal nicht böse sein kann.
Das letzte Mal, es war grad Zürifäscht, schlenderten wir nur vom Terrasse bis zum Bürkliplatz… Da fing sie plötzlich an zu weinen. Ich verstand nur Bahnhof! ‘Was denn los Maus?’ ‘Meine Tasche!’ schluchzte sie, ‘meine Tasche ist weg!’ Wie der Blitz begriff ich sofort: Auf der Kreuzung Café Felix — Brücke, hatte Angie sich kurz hingekniet um sich ihren Schuh zu binden und dabei ihre Tasche abgestellt… Ich riss sie am Arm und rannte mit ihr so schnell wie möglich durch die Menschenmenge zurück, doch irgendeiner war schneller…
1 Stunde lang liefen wir die Strecke immer wieder ab, kuckten in jeden Müllcontainer und riefen dann resignierend die Kreditkarteninstitute an, um alles sperren zu lassen.
Eine Woche später rief sie mich ganz aufgeregt an, denn sie hatte Post vom Fundbüro bekommen. Wir holten die Sachen gemeinsam bei den netten Leuten ab und bedankten uns sicher 10 000 Mal. Es war alles noch da, bis auf das Bargeld und das Natel, aber das war einfacher zu ersetzen, als Führer– und Ausländerausweis, ÖV– Ticket, Fotos und was Frau eben sonst noch so im Sack hat…

Es gibt Leute, die müssen bereits nach 1 Tag Aufenthalt in Zürich aufs Fundbüro, andere 1 Mal im Leben, aber irgendwann erwischt es jeden. Und da ich es gut, wenn man schon mal im Voraus weiss, wo das Fundbüro in der Stadt Zürich liegt. Die SBB, also die Schweizerische Bundes Bahn, hat ein eigenes Fundbüro, alles aber was in der Stadt verloren geht, wird hierhergebracht. Das heisst in den öffentlichen Verkehrsmitteln und auf der Strasse.
Ich muss da ungefähr alle 3 Jahre mal vorbeischauen, meistens weil ich etwas im Tram vergessen habe. Gefunden wurde noch nie etwas von meinen Sachen, nur die von anderen wurden mal gefunden. Das war, als ich Besuch hatte aus Brasilien, dem gefährlichen Brasilien, wo so viel gestohlen und überfallen wird. Und ausgerechnet hier im Zürich der sicheren Schweiz wurde meinem Besuch das Auto ausgeraubt und zwar im Urania Parkhaus. Geld, Laptop, Fotoapparat, Tasche, alles war weg, am schlimmsten wurde der Verlust des Tagebuches meiner Freundin bedauert und das wurde dann Gott Sei Dank gefunden. Ein paar Tage später ich es auf dem Fundbüro zurückerobern. Irgend etwas hat es gekostet, war aber nicht viel.

Ja genau, es ist wieder mal so weit. Letzte Woche habe ich also wieder mal meinen Schlüsselbund verloren, ärgerlich…
Egal was man verliert, es gibt immer wieder nette Menschen die gefundene Gegenstände ins Fundbüro bringen. Also rauf aufs Velo und Richtung Bahnhof düsen.
Auf dem Schaufenster des Fundbüros kann man lesen was sonst noch so alles verloren gehen kann, ich gebs zu, ein bisschen aufgemuntert hat mich das schon.
Der nette ältere Herr hat mir dann geholfen nach meinem Schlüsselbund zu suchen. Zu sehen dass ich das gleiche Schicksal mit vielen Anderen teile hat mich dann ein bisschen besänftigt. Meinen Schlüssel haben wir aber leider nicht gefunden. Er erklärte mir, dass es sich lohnt, mehrmals vorbei zu schauen, da die gefundenen Gegenstände manchmal erst Tage oder sogar Wochen später abgegeben werden. Hatte ich mir so noch gar nicht überlegt…

Wer schon einmal etwas in der Stadt verloren hat: Handy, Portemonnaie, oder wie ich den Schlüsselbund, rechnet nicht unbedingt damit, das Verlorene wiederzufinden. Und auch, wenn wir täglich Berichte über Gewaltakte vernehmen, gibt es trotzdem noch ehrliche Menschen, die das Gefundene auf das Fundbüro bringen. Dort landen viele gefundene Gegenstände aus den ÖV, Bahnhof oder den Strassen. Als ich einige Tage später dort wegen meinen Schlüsseln nachfragte, halfen mir die Angestellten freundlich weiter und nach reichlichen Abklärungen bekam ich meinen Schlüsselbund zum Glück wieder zurück. Danke!

Wenn man den Schlüsselbund verloren hat, einem die Tasche gestohlen wurde oder das Portemonnaie plötzlich unauffindbar ist, ist der Puls meist schon mal auf 180. In dieser Situation tut es wohl allen gut, von den erfahrenen und hilfsbereiten Angestellten im Fundbüro bedient zu werden.
Als ich vor kurzem völlig aus dem Häuschen auf dem städtischen Fundbüro bei der Urania war, holte mich der Herr erstmals zurück auf den Boden und redete mir gut ein. Die gestohlene Tasche haben wir dann leider nicht gefunden, aber er konnte mir mit Tipps weiterhelfen und mich informieren, wie ich am besten weiter vorgehe. Das ist genau das was man in dem Moment braucht, wenn man das vermisste Ding schon nicht zurückbekommt.
Vorallem: das städtische Fundbüro ist im Gegensatz zu dem von der SBB kostenlos! Und es hat gute Öffnungszeiten.
Noch ein kleiner Tipp für die, die im Fundbüro warten müssen: lest mal die Scheibe. Da stehen diverse Dinge die schon im Fundbüro abgegeben wurden. Das bringt einen in der bekloppten Situation wenigstens ein bisschen zum Schmunzeln.