Café Ferdinand

«Dä Ferdinand isch gstorbe ojeojeoje
dä Ferdinand isch gstorbe es tuet mir hüt no weh
er wo so guet hät gworbe um liebi im Quartier
de Ferdinand isch gstorbe das arme Tier»
An dieser Stelle muss ich Mani Matter definitiv widersprechen: Ferdinand lebt. Oder er ist wiedergeboren — als sympathisches türkisches Café in Wiedikon. Und er wirbt heftig tatsächlich noch immer heftig um meine Liebe und sie ist ihm gewiss.
Am Morgen ist das Ferdinand ein ziemlich normales, sehr sympathisches Café. Hier wird man von einer äusserst freundlichen Dame bedient, liest ein bisschen Zeitung, isst das hervorragende Butterbrezeli und hat — gerade wegen der Freundlichkeit, mit der man hier empfangen wird — keinen Grund für Morgengroll.
Mittags wandelt sich das Ferdinand dann zu einem türkischen Restaurant. Meistens gibts zwei, drei Menüs — die ich durchwegs empfehlen kann. Es schmeckt jedenfalls nach typisch türkischer Gastfreundschaft und ist sehr sympathisch. Und günstig ist es noch dazu.
Aktuell ist mir noch aufgefallen, dass momentan ein Ramadan-​Menü geboten wird: Also gibts vermutlich während dem heiligen Monat erst nach Sonnenuntergang etwas zu Essen.
An Wochenenden ist dafür eher Trubel angesagt, entweder tritt eine Live-​Kappele auf, die türkische Folklorehits zum besten gibt. Für uns klingt das aufs erste Mal hören zwar alles gleich, aber mit der Zeit stellt sich dann doch so ein Wippen in den Beinen ein… und die Tanzfreude der Gäste ist durchwegs ansteckend.
Für Fussballfans wichtig: Auf den grossen Flachbildschirmen wird oft Fussball aus der türkischen Süperlig gezeigt. Bei einem der grossen istanbuler Stadtderbies herrscht Hochstimmung.
Da steht dann defintiv fest: Ferdinand ist nicht gestorben, er lebt und das ziemlich laut!

Türkisch essen in Zürich? Per Zufall bin ich auf das Café Ferdinand in der Nähe vom Goldbrunnenplatz gestossen. Direkt neben der Videothek «Filmriss» liegt es, das unscheinbare Restaurant mit gewöhnungsbedürftiger Inneneinrichtung. Alles etwas altmodisch und altbacken aber die Speisekarte und die freundlichen Serviererinnen haben mein Interesse geweckt.
Erstmal wird ein türkisches Bier, Efes bestellt. Der ältere Herr, dem das Café Ferdinand gehört, bietet uns dazu erstmal einen leckeren türkischen Tee an.
Auf der Karte gibt es alles, was das Herz der türkischen Küche begehrt. Ich habe mich vorallem auf die türkische Linsensuppe, Mercimek, konzentriert. Leider wurde ich etwas entäuscht. Die Suppe schmeckte mir nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte, wie bei meinem Lieblingsladen in Berlin. Aber trotzdem OK. Leider auch kein leckeres Fladenbrot dazu. Naja. Dann gings auch schon weiter mit den Mezzes, diverse kalte und warme Mezzes. Leider sollte man das im Voraus mitteilen, weil sonst ist die Auswahl an Mezzes relativ gering.
Nun der letzte Versuch galt den «Manti». Das sind so etwas wie Tortellni, Teigtaschen gefüllt mit Fleisch, auf türkische Art, serviert mit Joghurt und Paprikabutter. DIe sind hausgemacht und schmecken lecker.
Wer also ein Fan von türkischem Essen ist und in gemütlicher Umgebung mit Stammkundschaft einen Abend verbringen will, ist hier definitiv an der richtigen Adresse. Und wenn man Glück hat, gibts auch noch Live-​Musik!