20 Minuten

Ich weiss das diese Zeitungen wollen gar kein hochstehender Journalismus sein. Und sie finanzieren sich über Werbung. Und ja meistens habe ich keine Zeit mich grossartig zu informieren.
Doch bei der 20 Minuten entsteht häufig so ein gefährliches Halbwissen.
Spätenstens als ich mal gelesen habe eine frau habe einen Frosch geboren war es mir dann genug und ich habe mir geschworen die Dinger nie wieder in die hände zu nehmen. Habe ich auch ein paar jahre nicht getan.
Jetzt sehe ich das Ganze nicht mehr so eng. Schliesslich ist es eben eine grtis zeitung und verglichen mit den Klatsch und schundblättern in London sind diese hier
Nobellektüre.

Die 20Minuten Zeitung kennt jeder in Zürich und liest auch so ziemlich jeder, ob in der Bahn oder in der Tram überall werden sie verteilt.
Es ist nicht gerade die super intellektuelle Lektüre, da welcher Promi was gemacht hat meistens mehr hervorgehoben wird als irgendeine Naturkatastrophe in Afrika. Aber nun ja es ist trotzdem angenehm was zu lesen in der Tram am Morgen auf dem Weg zur Arbeit auch wenn es nicht gerade hochstehend ist, braucht es auch nicht immer, oder?
Was ich aber super finde an der 20Minuten Zeitung ist die Homepage, weil auf
alles sehr übersichtlich aufgeteilt ist und auch die Kommentare die man zu gewissen Artikel schreiben kann machen super Spass. Da entstehen zum Teil richtige Diskusionen, also wenn man mal Langeweile hat im Büro ist es ein super Zeitvertreib.
Am Freitag erscheint immer das Friday, es ist so eine Mischung aus Modemagazin und Rubrik für das Nachtleben in Zürich. Das finde ich wirklich super und es macht total Spass es zu lesen mir gefallen die Themen und auch die Tipps für den Ausgang.

Aaach, unsere 20 Minuten. Was für eine Hass-​Liebe.
Ich bin fest davon überzeugt, dass, wenn man wirklich ALLE Artikel lesen würden, man bestimmt über eine Stunde damit beschäftigt wäre. Doch ich möchte ja jetzt kein «Tüpflischiisser» sein.
Die 20 Minuten ist irgendwie halt so ein Lückenfüller für die Zugfahrt. Als würden Ipod-​Stöpsel und die Telefongespräche des Nachbars nicht schon reichen, nein, wir müssen uns auch noch anders beschäftigen. Mit Lesen! Allerdings keine hochwertige Literatur, sondern das News-​und-​gleichzeitig-​Gossip-​Blatt 20 Minuten. Irgendwie ist man halt doch manchmal froh um die 20 Minuten, um schnell über das Gröbste informiert zu sein, was in der Welt so geschieht. Doch es gibt auch so unnützes Zeug, was aber trotzdem alle wissen, weil sie die 20 Minuten lesen. Kommt man beispielsweise aus dem 2-​wöchigen Urlaub, ist mit Freunden verabredet und plötzlich reden alle über irgendeine Katze, die weissgottnichtwieviele Kilometer auf der Autobahn zurückgelegt hat und dann aber wieder glücklich beim Herrchen gelandet ist. WTF? Was für eine Katze?
Mit grossen Augen schauen dich dann alle an: «Häsch zwänzgminutä nöd gläse???»
«ähm nei, bin i de ferie xi. ha bessers ztue gha. «
Aber jetzt mal ehrlich. Manchmal freut man sich doch darüber, das Kreuzworträtsel zu lösen, sich über die vielen Fehler aufzuregen oder einfach mal diese Zeitung zu lesen, um nicht in die blöde Fratze deines Gegenübers sehen zu müssen.

Klar, viele regen sich über die 20 Minuten auf… Sie ist nicht wirklich ein Qualitätsblatt und man muss sicherlich alles ein wenig hinterfragen, was da schwarz auf komisch-​grau gedruckt wird…
Aber seien wir mal ehrlich: Sind wir nicht alle um die 20 Minuten irgendwie doch froh? Wie langweilig wären doch die morgentlichen Tram-​, Zug– oder Busfahrten zur Arbeit, Schule oder die Uni, ohne die täglichen (leicht editierten) News im 20 Minuten?
Man kann sich doch so schön aufregen über die Zeitung an sich (Tippfehler und Co.) oder über das was sie berichtet!
Schlussendlich denke ich, dass man mit der 20 Minuten, das wichtigste, das gröbste und das oberflächlichste eines Themas ja eigentlich schon mitbekommt…, die Details und komplexere Hintergründe kümmert hier keinen… (vor allem würden die ja die wenigsten lesen… es geht ja ums. «schnell, schnell» Durchlesen als Morgen-​Beschäftigung…)…
Ich bin froh um die 20 Minuten (u.a. auch wegen den Rätseln…) und werde sie auch weiterhin lesen und geniessen!

Die 20 Minuten ist eigentlich von der Qualität her gerade gut genug um den Hamsterkäfig auszulegen. Aber das ist eigentlich eine extrem arrogante Haltung, denn es handelt sich schliesslich um eine Gratiszeitung mit Agenturartikeln. Und ich kann nicht verhehlen, dass wenn ich frühmorgens oder spätabends mit der Tram fahre, nicht froh wäre um diese einfache kostbare Unterhaltung.
Da finde ich den Blick am Abend schlimmer. Die 20 Minuten ist weniger Plastik und auch irgendwie nicht so hetzerisch. Obwohl man sich ja eigentlich ein Zeitungsabo zutun sollte und die dann den ganzen Tag mit sich rumschleppen sollte. Aber eine Zeitung die man kauft, lässt man weniger schnell liegen und muss sie ergo immer mit sich rumschleppen. Die 20 min lässt man dann wenigstens liegen und so schliesst sich dann der Kreis der Leserschaft. Traurig wirds, wenn man dann seine Infos doch nur aus diesem Blättli bezieht. Dann muss man sich nicht wundern, wenn es mit dem ernstzunehmenden Journalismus bergab geht.

Ich lese ein Interview über Super-​Opportunisten. Laut 20 Minuten sind das solche, die sich weigern erwachsen zu werden. Und Erwachsene? Das sind Leute die nicht mehr experimentieren, reisen, in WGs wohnen und sich kein Geld mehr leihen. Ich befürchte besonders weit scheint der Horizont für eine «erwachsene» 20 Minuten Autorin tatsächlich nicht offen zu stehen.
Doch jetzt zu «Aus Rache Hoden mit Leim an Oberschenkel geklebt.» Mit anschaulichen Details wird der Racheakt beschrieben. Vorbild war laut 20 Minuten Two and a half Man. Ein Schmunzler.
Jetzt aber zu etwas wirklich wichtigem: «Bären — Kratschi Rumänen wollen Finn kastrieren.» Tierschicksale ziehen immer. Und natürlich Skandale: «Freysinger in Genf mit Schaumtorte beworfen.» «Der 23-​jährige Student mit afrikanischen Wurzeln, sagt, er wollte damit Freysingers politische Haltung kritisieren.» Welche Haltung? Das steht nirgends. Schade.
Und zu guter Letzt ist neben Obama nach einer jüngsten Umfrage auch Carl Hirschmann auf seinen persönlichen Tiefpunkt angelangt.
Mal ganz ehrlich: Wie wäre es mit 20 Minuten lesen, statt «20 Minuten» lesen?

Schon wieder so ein cooles Benefit der Schweiz! Neben dem gratis Trinkwasser an den hunderten von Brunnen, bekommt man hier an jeder Station des ÖV auch immer gratis Lesestoff: morgens die 20 Minuten, abends den Blick.
Ich studiere Publizistik und arbeite in der PR, ich weiss also, dass Gratiszeitung durch viel Werbung, Publireportagen etc finanziert werden. Sie sind also mit Sicherheit nicht so unabhängig und qualitativ hochwertig wie eine NZZ, trotzdem begrüsse ich die Tatsache, dass wirklich JEDER mal ein paar Neuigkeiten über die Welt erfährt, auch wenn es nur aus Langeweile beim Zugfahren passiert.
Also wie gesagt, ich find’s toll und möchte den Lesestoff beim täglich Trambahn fahren nicht missen. Gleichzeit kann ich aber jedem nur raten, mit ein bisschen Medienkompetenz an die Sache ranzugehen, um die News nach Schrott oder Info zu ordnen und nicht alles einfach zu schlucken. ‘Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Gröpfchen’ oder so ähnlich ;-)

Ich mag Zeitungen. Doch immer mehr Leute lesen nur noch Gratis-​Zeitungen und abonnieren nicht mehr den Tagesanzeiger oder die NZZ. Somit gehen Arbeitsplätze in den grossen Medienhäusern verloren, immer mehr bewegt sich der Grafikbereich von Druck zu Internet und irgendwann werden Zeitungen praktisch aussterben.
20 Minuten oder der Gratis Blick an den Bahnhöfen geben der Zeitung, die eigentlich informativ und ein «edles» Produkt darstellen sollte, einen Wegwerfcharakter. Durch solche Blättchen werden die Leuten zu Mini-​Schlagzeilen-​Lesern und können den Wert der Zeitung gar nicht mehr abschätzen. Natürlich hat es auch mich hin und wieder interessiert, was 20 Minuten so schreibt. Denn, kurz und bündig sind die Artikel, viel Werbung (welche noch schweineteuer ist!) und perfekt aufbereitet für ein breites Publikum, welches vor allem den öffentlichen Verkehr nutzt. Trotz all den positiven Punkten sehe ich einfach, dass diese Gratisblätter den ohne hin schon sehr angeschlagenen Printmarkt noch mehr zerstören. Tagesanzeiger und NZZ sind klar positioniert und spiegeln die Wertehaltung respektive die Gesinnung der Leserschaft wider. Hier erhält man Facts und vieles mehr. Es geht nicht um «hauptsache werde ich gelesen» sondern die Botschaft steht im Zentrum. Bei 20 Min ist die Hauptsache, dass möglichst viele Leute sie lesen damit man diese enormen Beträge für Werbung einziehen kann. Ich weiss, dass diese Blättchen auch von grossen Medienhäusern gemacht werden aber dies ist doch nur eine Reaktion auf die faulen Leser, welche in der heutigen Wegwerf– und Schnelllebigkeitsgesellschaft keine Wertehaltung mehr haben. Immer mehr online gehen, immer gratis und schnell, egal wie die Qualität ist. Und sich dann am Ende aufregen, dass das grosse www alles über einen weiss. Ja, ich bin kein Fan dieses Blättchens — aber, es hat nun doch schon seit geraumer Zeit einen Platz in den Kästen bei Bahnhöfen.
Aber eine Frage zum Schluss: wie viele NZZ oder Tagesanzeiger habt ihr auf dem Boden, im Zug oder sonst wo rumliegen gesehen, wo die Zeitungen nicht hingehören? So gut wie nirgends, oder? Gratiszeitungen flattern bei Einfahrt des Zugs über die Gleise, liegen überall herum egal ob auf dem Boden im Zug, auf dem Gehsteig, in WC’s und weiss der Geier wo noch überall. Da sieht man doch, welchen Stellenwert das Blättchen hat. Unten, aber ganz weit unten.