Casa Colline Verde, Maeve Kafka & Ingrid Nawratil

Die beiden Deutschen Maeve Kafka und
Ingrid Navratil bieten in ihrem Casa Colline Verde, einem ehemaligen
Bauernhaus, drei hübsche Ferienwohnungen an. Das Casa liegt außerhalb des
Ortes Cissone absolut ruhig auf einem Bergrücken an einem kleinen
Sträßlein zwischen Dogliani und Serravalle Langhe bzw. Bossolasco.
Hier hört man nur die Vögel singen und ab und zu mal einen Trecker.
Das Haus ist umgeben von Wiesen und Haselnusshainen. Landschaft und
Ruhe in Reinform. Wir hatten im Mai für zwei Wochen die
etwa 100 qm große Wohnung Fienile gebucht. Die Wohnung ist mit
Bodendielen und freiem Blick auf das Dachgebälk charaktervoll im
Landhausstil eingerichtet. Am Kaminofen verbrachten wir beim Schein
des Feuers lauschige Abende. Die nach Norden hin ausgerichtet
Terrasse bietet ein herrliches Panorama auf die umliegenden Orte und
auf die Tiefebene. Bei guter Sicht zeigen sich eindrucksvoll die
Schneespitzen der Alpen. Morgens lud uns die Frühsonne zum
gemütlichen Frühstück ein. Abends bewunderten wir schöné
Sonnenuntergänge. Neben dem Mietpreis werden gesondert
Pauschalen für Gas, Wasser, Strom, Wäschepaket (bestehend aus
Bettwäsche und zwei abgezählten Handtüchern/​Person) und
Endreinigung berechnet, so dass wir für zwei Personen und zwei
Wochen einen akzeptablen Endpreis von rund 73 Euro/​Tag gezahlt haben. Die Gastfreundschaft der Herbergsmütter
hat was vom Charme der Jugendherbergen vergangener Zeiten. Die Betten
sind selbst zu beziehen und am Abreisetag wieder abzuziehen. Der Müll
ist selbst über die am Straßenrand befindlichen Sammelstationen zu
entsorgen. In der etwas abgegriffenen Hausmappe einer ehemaligen
Bewerbungsmappe, finden sich auf den ersten Seiten zahlreiche
Verhaltensmaßregeln: keine Windeln in die Toilette werfen, beim
Verlassen der Wohnung Netzstecker ziehen und Fenster schließen
etc. Erst danach erhält der wissbegierige Gast einige sachdienliche
Hinweise. Da die Gastgeberinnen gerne früh zu
Bett gehen, ist der Checkin nur bis 22.30 Uhr möglich.
Glücklicherweise verlief jedoch unsere Anreise trotz Sperrung des
Gotthard-​Tunnels problemlos, so dass unsere Sorge, eine Nacht im Auto
schlafen zu müssen, unbegründet war. Das Brennmaterial für den Kaminofen
ist eigentlich selbst zu besorgen. Nachdem die Erstausstattung, die
für drei Tage Wärme reichte und trotz Nebenkostenpauschale
gesondert mit fünf Euro berechnet wurde, aufgebraucht war, wurden
wir freundlich auf das Consorzio in Dogliani verwiesen. Unser
straffes Urlaubsprogramm ließ jedoch für derlei Beschaffungen
keinen Raum, so dass wir trotz Schafskälte auf eine Beheizung
verzichteten und uns lieber am örtlichen Rotwein wärmten. Da die
Gastgeberinnen unseren Schornstein nicht rauchen sahen, trieb ihnen
vermutlich die Vorstellung, wir würden mit dem elektrischen Heizofen
aus dem Bad die ganze Wohnung beheizen, Schweißperlen auf die Stirn
und sie erbarmten sich angesichts der Sorge um ihre Stromrechnung,
uns dann doch eine Kisten mit Holzscheiten zur Verfügung zu stellen. Einkäufe können im kleinen und gut
sortierten Supermarkt da Claudia im etwa 6 km entfernten
Bossolasco erledigt werden. Brot ist meist nach 10.30 Uhr
ausverkauft. Wer sprachlich dazu in der Lage ist, sollte sein Brot
darum unbedingt vorbestellen. Wer sich in einem anonymen
Großsupermarkt wohler fühlt, fährt in den Famila nach Dogliani. Um nach unserer Anreise eine
Weinerstversorgung sicherzustellen, besuchten wir direkt am ersten
Tag das fußläufig gelegene Weingut Boschis Francesco (
) .
Genussvolle Einblicke in die einfache
piemontesiche Landküche erhielten wir in der Osteria dei
Binelli (
); mit dem PKW über das Sträßlein vom Casa Colline aus in
Richtung Dogliani in etwa 10 Minuten erreichbar.
Der Mobilfunkempfang mit D-​Netz ist im
Casa Colline Verde einwandfrei, mit E-​Netz überraschend brauchbar. Nur das
mobile Internet zickt mächtig herum. Ich hatte mir extra für die
Reise den Surfstick von Congstar (D-​Netz) besorgt. Die Feldstärke
pendelt andauernd zwischen null und maximal. Das Netz wechselt
andauernd zwischen EDGE, UMTS und HSDPA. Auch bei gutem Netz fand
manchmal minutenlang kein Datenverkehr statt. Zum Surfen brauchte es
also starke Nerven. Wer seine Zeit in der virtuellen Welt
verschwenden will, sollte sowieso besser zu Hause bleiben. Vom Casa Colline Verde aus erreicht man in
etwa 30 Minuten mit dem PKW das trubelige Barologebiet. Hier empfehle
ich einen Spaziergang von Barolo nach Monforte über
den gut ausgeschilderten Barolowanderweg mit herrlichen Aus– und
Weitblicken auf millionenschwere Weinberge, Dörfer, Castelle und
Wehrburgen. In Monforte haben wir gut und günstig im Grappolo D‘doro (
)
zu Mittag gegessen. Wer es ruhiger mag, wandert praktisch
völlig einsam in der Alta Langa durch Hauselnusshaine und
Mischwälder mit Blicken auf unendlich tiefe Täler. Leider