Das Craggaunowen Project beim Craggaunowen Castle hat es sich zum Ziel gesetzt, das Leben im Irland der Keltenzeit und des frühen Mittelalters zu veranschaulichen. Das Freilichtmuseum wurde in den 1960er Jahren initiiert und aufgebaut von John Hunt, einem Kunstsammler und profunden Kenner des irischen Mittelalters. Er vermachte die Anlage schließlich dem irischen Staat. Das Museum wird auch heute noch ständig erweitert. Besonders schön an Craggaunowen sind die Führer und Darsteller, die in keltische Gewänder gehüllt agieren. Der Besucher betritt das Gelände vom Parkplatz aus durch das Besucherzentrum. Hier gibt es den üblichen Souvenirshop mit den Standardsortiment an Postkarten und Irlandandenken, sowie eine kleine Teestube, in der man neben Kaffe und Tee auch kleine Snacks, wie Sandwiches oder Kuchen bekommt. Folgt man dem ausgeschilderten Rundweg, gelangt man als Erstes zum Craggaunowen Castle. Hierbei handelt es sich um ein so genanntes Towerhouse aus dem 16. Jahrhundert, wie man es in dieser Gegend Irlands häufig findet. Im Inneren sind einige Stücke aus Mr. Hunts Kunstsammlung ausgestellt. Für den mühsamen Aufstieg wird man oben mit einem schönen Ausblick auf das Gelände des Museums belohnt. Es befindet sich in einem ausgedehnten Waldgelände. Vom Castle aus folgt man dem Pfad hinunter zum See, wo die eigentliche Ausstellung beginnt. Die erste Station ist ein Crannog. Bei einem Crannog handelt es sich um eine künstlich aufgeschüttete Insel in einem See. Die Insel ist zusätzlich mit einem Palisadenzaun umgeben. Die ältesten Crannogs sind ca. 3000 Jahre alt. Manche dieser Inseln waren bis ins 17. Jahrhundert bewohnt. Normalerweise war eine solche Siedlung nur mit dem Boot erreichbar. Für den heutigen Besucher hat man einen Steg gebaut und unter einem hölzernen Turm gelangt man auf die Insel. Die beiden Hütten sind aus Flechtwerk errichtet, das Dach ist mit Schilf gedeckt. Drinnen ist es recht düster, da es keine Fenster gibt und außer durch den Eingang fällt nur durch einen kleinen Rauchabzug im Dach etwas Licht. Aber zu sehen gibt es im Inneren eh nichts Besonderes. Auf dem Platz vor den Hütten steht auf einer rechteckigen Feuerstelle noch ein kleiner Kessel. Außerhalb des Crannog ist noch ein etwa 3 Meter langer Einbaum ausgestellt, wie ihn die Bewohner einer solchen Insel benutzt haben mögen. Die nächste Station ist ein Togher. Dies ist der Nachbau einer Straße, wie sie in der Eisenzeit benutzt wurde, um Sümpfe oder Waldstücke zu durchqueren. Es ist ein etwa 75 Meter langes Stück einer solchen Straße ausgestellt. Als Grundlage dienten Erlen oder Birken. Über diese wurden dicke Eichenplanken gelegt. Die so entstehende Straße ist zwar nicht besonders breit, aber so stabil das sie auch mit kleinen Karren befahren werden konnten. Die Kochstelle besteht aus einem rechteckigen Loch im Boden. Das Loch ist knapp einen Quadratmeter groß. Zur Sicherheit ist ein Seil um die Stelle gespannt, damit neugierige Besucher nicht hineinfallen. Das Loch ist etwa einen halben Meter tief und ringsherum mit Holz verkleidet. Einer Tafel kann man entnehmen, wie die Kochstelle funktionierte. Zuerst wurde das Loch mit Wasser gefüllt. Neben der Grube wurden Steine auf einer Feuerstelle erhitzt und dann in das Wasser geworfen. Anschließend wurden die Fleischstücke in Stroh gewickelt und in das kochende Wasser geworfen, wo das Fleisch blieb bis es gar gekocht war. Nach einem kurzen Spaziergang durch den Wald, erreicht man den nächsten Höhepunkt der Ausstellung: das Ringfort. Es ist deutlich größer als der Crannog und hat einen Durchmesser von ungefähr 50 Meter. Gebildet wird es von einer etwa 1 Meter dicken und 2 Meter hohen Mauer, die aus übereinander gelegten Steinschichten gebildet wird. Die Mauer ist innen und außen nahezu vollständig mit Gras bewachsen. Man betritt das Fort durch einen schmalen, niedrigen Durchlass in der Mauer. Die drei Häuser des Forts sind aus Stein gebaut, lediglich das Dach ist noch aus Schilf. Auch im Fort gibt es eine kleine Feuerstelle, die mit einer Sitzgelegenheit aus Holzbalken umgeben ist. Eine Besonderheit ist eine unterirdische Vorratskammer, die aufgrund der dort herrschenden kühlen Temperaturen bestens zur Lagerung von Nahrungsmitteln geeignet war. Außerdem sind im Fort auch noch Werkzeuge ausgestellt, wie sie von den früheren Bewohnern benutzt wurden. Kurz nach dem Verlassen des Ringforts kommt auch schon die nächste Station in Sicht. Es ist ein großes Glashaus. In ihm ist das Brendan Boat zu besichtigen, der Nachbau eines Naomhog. Dies ist ein mit gegerbten Lederhäuten verkleidetes kleines Segelboot. Es ist gut 20 Meter lang und an seiner breitesten Stelle vielleicht 4 Meter breit. Mit einem solchen Boot soll der heilige Brendan im 6. Jahrhundert von Irland bis nach Nordamerika gesegelt sein. In den 1970er Jahren ist eine kleine Crew mit diesem Boot von Irland über die Färöer, Island, Grönland bis nach Nordamerika gesegelt, um zu beweisen, dass eine solche Reise im