Arne Jacobsen und die wunderbaren Stühle seiner Serie 7

Arne Jacobsen war ein grandioser dänischer Designer der 1971 verstorben ist. Ich schätze alle seine Arbeiten von der Architektur bis zum Möbeldesign. Hier geht es um Möbeldesign und Erotik. Über Letzteres berichte ich etwas später.
Die Serie 7 von Arne Jacobsen ist eine Reihe von stapelbaren Holzstühlen die als Einzelexemplare über 5 Millionen Mal verkauft wurden. Wahrscheinlich sind es heute etwas mehr. Nun doch vorab etwas zur Erotik: die Form der Stühle ist neben allem praktischen Nutzen durchaus erotisch. Sie ist sehr geschwungen und erinnert an Manches. Der erste Stuhl der Serie, das Modell 3107, wurde 1951 entwickelt. Jacobsen nutzte dabei eine neue Technik in der Verarbeitung von schichtverleimten Furnierplatten. Unter Einsatz von Dampf war es möglich die Platten in zwei Dimensionen zu verformen. Inspiriert wurde Jacobsen von den Arbeiten des amerikanischen Designerehepaares Charles und Ray Eames. Sie waren die Ersten die mit dem Werkstoff Schichtholz experimentierten. Jacobsen baute auf diesen Arbeiten auf.
Dabei geholfen hatten Jacobsen der dänische Möbelhersteller Fritz Hansen und seine Mitarbeiter. Die Stühle sind sowohl in verschiedenen Farben lackiert als auch unlackiert. Manchmal auch mit Leder bezogen. Aber alle aus schichtverleimten Furnierplatten. Mein Lieblingsstuhl ist ein Bürostuhl lackiert auf vier Rädern. Vier Räder bei Bürostühlen sind heute nicht mehr gestattet, sie haben fünf. Also ist ein Bürostuhl, den ich neulich erworben habe, mit vier Rädern eine Rarität. Er ist ein moderner Klassiker den ich aufwändig restauriert habe.
Aber nun zur endgültigen Erotik: einer der Stühle wurde auch deswegen berühmt weil ein Fotomodell und Callgirl, die Britin Christine Keeler, sich nackt für Fotoaufnahmen auf diesen Stuhl gesetzt hat. Den Stuhl mit der Rückenlehne zur Kamera gedreht und rittlings sitzend. Das war für das prüde England akzeptabel. Man hatte nichts von ihrer Blöße gesehen. Christine Keeler wurde auch deswegen berühmt weil sie gleichzeitig eine Affäre mit dem damaligen britischen Kriegsminister John Profumo und dem KGB-​Agenten Jewgenij Iwanow hatte. Es kam zum Profumo-​Skandal und der Mann nahm seinen Hut und seinen Stuhl als britischer Kriegsminister. Nichts desto trotz ist das Foto Klasse. Ich kann es hier aus urheberrechtlichen Gründen nicht abbilden, aber es ist zu sehen unter

Aber zurück zum Stück oder zum Stuhl. Der ist nach wie vor schön und meinen werde ich nie hergeben.
(Siehe Foto unten)