Hamakom-Theater im Nestroyhof

Der erste Besuch im Theater am Nestroyhof war definitiv lohnenswert: ein sehr nettes mittelgroßes Theater mit interessantem Programm. Das Foyer ist einladend und nett eingerichtet mit verschiedenen Sitzgelegenheiten, es gibt eine lange Bar, an der man allerhand Getränke erstehen kann. Am Ende des Foyes gibt es einen Garderobenbereich — do it yourself, gratis und ohne Haftung (sehr angenehm).
Der Theatersaal wirkt zwar karg, da die Wände nicht (über-)restauriert sind, durch die Jugendstil-​Balustrade bekommt der Raum aber eine tolle zweite Dimension. Die Bestuhlung ist nicht zu eng — leider sind die gepolsterten Stühle überraschend unbequem.
Alles in allem aber ein gewinnender Rahmen für Theaterliebhaber, sehr zu empfehlen.

Dass sich Engagement und Beharrlichkeit durchaus lohnen, zeigt sich in diesem speziellen Fall von Theater-​Wiedererweckung recht gut:
mit all seinen Spuren der Zerstörung, des Verfalls und der ungeheuerlichen Zweckentfremdung vermittelt dieser Ort ganz unmittelbar ein Geschehen und vor allem einen Geist, in dem sich Künstler und Kulturschaffende mit viel Selbstbewusstsein, ungebrochener Kraft und starken Visionen bündeln.
Die Gegenkultur der Vorstadt machte in diesem lebendigen Teil der Mazzes-​Insel von sich reden und zog ungezählte Besucher an. Nach einem verheerenden geschichtlichen Einbruch und einer viel zu langen Zeit, die nie wieder gut zu machen ist, ist das kleine aber feine Theater aus dem Dornröschenschlaf endgültig erweckt und macht zur Freude so vieler wieder von sich reden.

Das Hamakom Theater Nestroyhof
Das Hamakom Theater am Nestroyhof ist nicht nur eine Bereicherung für den zweiten Bezirk sondern auch eine Wiederbelebung des hundertjährigen Theaters im Nestroyhof. Seit einem Jahr finden nun im alten Nestroytheater wieder Vorstellungen statt und es wurden über über neunzig Veranstaltungen über die Bühne gebracht. Gleitet wird das Hamakom von Frederic Lion und Amira Bibawy. Allgemeines Anliegen und künstlerisches Konzept der beiden ist es, Künstler aus verschiedenen Kulturen und Kunstrichtungen eine Plattform zu bieten. Und dabei die Hör– und Sehgewohnheiten des Zuschauers zu erweitern. Das Angebot ist unglaublich vielseitig. Es gibt Lesungen, Konzerte, Workshops, Performance und Tanzauführungen, um hier nur einige Veranstaltungen zu nennen. Mit der neuen Spielzeit findet heuer auch wieder ein neues Festival («UNDERGROUND CITY 21») statt und viele spannende Theateraufführungen werden in dem schönen alten Theatersaal zu sehen sein.