Arbeitsmarktservice

Aus gegebenen Anlass hatte ich heute einen Termin beim AMS in der Laxenburger Straße. Wenn man sich für das online AMS Konto entschließt hat das enorme Vorteile, ersten bei der Arbeitsuche und auch wenn man Dokumente übermitteln muss, spart man sich dort persönlich vorzusprechen. Wenn man 50+ ist wird man schon sehr intensiv betreut, hinauf in den vierten Stock, kein anstehen und keinerlei Wartezeit. Der junge Mann der mich heute betreut hat, war so freundlich und zuvorkommend, ich war sowas von positiv überrascht .
Er hat mir alle meine Fragen beantworten können, und hat sich viel Zeit genommen. Dann habe ich mit ihm gemeinsam mein online Konto angesehen, da er die Konten aus der Sicht seiner «Kunden» ja nicht kennt, war er sehr erfreut sich da mal durchzuklicken. Sein netter Kommentar heute hat ER dazugelernt, hat mich gleich zum Lächeln gebracht.
Wie gesagt kein Ort den man besonders gerne besucht, aber wenn es sein muss, dann wenigsten mit einem freundlichen Berater …

Also schön ist es nicht hier zu sein. Klar die Lebensumstände sind bei den meisten nicht rosig, aber dieses AMS schafft es durch seinen optischen Eindruck die depressive und trostlose Stimmung zu verstärken. Fast als hätte man es sich dort zum Ziel gemacht, die Leute zu demotivieren und in Verzweiflung zu stürzen. Das färbt natürlich ab, die grauen alten Töné des Hauses, die BVC Böden, die weißen oder eher schon grauen Wände, diese ganze Stimmung, die sich damit verbindet zeigt sich plötzlich auch auf den Gesichtern der Besucher des AMS. So ist es mir vorgekommen. Wie ein Abbild der Wiener Außenbezirke aus dem Bilderbuch. Inklusive aller Missstände.
Ich muss aber korrigieren, der Beitrag dient dazu, die Angst zu nehmen, oder besser gesagt das blöde Gefühl was man wahrscheinlich beim ersten Besuch davor hat.
Ich musste wegen eines Vorstellungsgesprächs dorthin. Völlig unnötig eigentlich, weil ich wusste, in 3 Wochen beginnt mein Studium. Mein AMS ließ es sich aber nicht nehmen, trotzdem völlig sinnlose Stellen für mich zu vermitteln, noch so ein Hobby der AMS Angestellten wie mir vorkommt. Man nehme das unpassendste Stellenangebot und schicke den Arbeitssuchenden dorthin.
Naja wie auch immer, ich nahm es nicht wirklich schwer, fuhr also in die Geiselbergstraße und machte mich auf den Weg zum AMS. Je näher ich kam, desto schlechter fühlte ich mich aber. Richtig asozial, Sozialempfänger hald, arbeitslos, trostlos. Immer mehr Menschen, die genauso wirkten verursachten diese Stimmung auch bei mir und sie näherten sich alle dem AMS, das auch nicht gerade einladend aussieht. Ich fühlte mich also so richtig schlecht als ich ankam. Dann fand ich auch nicht gleich das richtige Zimmer und wurde vom Empfangspersonal angeschnauzt. Hat auch total gut zu meiner Stimmung beigetragen.
Lustiger weise traf ich dann im Warteraum einen Bekannten, auch auf Arbeitssuche. Eigentlich schon ewig, eigentlich passt er richtig gut ins Bild für das AMS. Aber das heiterte meine Stimmung auf und als ich dann ins Zimmer gerufen wurde war der Angestellte ganz begeistert. Ein ganz kompetenter Mann eigentlich, der wirklich das Essenzielle sieht. Er hat dann gemeint, ich muss ja jede Stelle bekommen, die ich will, weil ich so strahle und so positiv bin. Ich hab ihm dann erklärt was Sache ist und er hat mich noch bestärkt darin. Hat gemeint, studieren ist sicher besser und ich brauch mir überhaupt keine Sorgen um meine Zukunft zu machen.
Das hab ich total sympathisch von ihm gefunden. Zumindest nimmt man hier Rücksicht auf die persönlichen Wünsche! Das hat mich bestätigt, man darf sich vom optischen Eindruck nicht täuschen lassen. So schlimm wie der war es im Endeffekt nämlich gar nicht.