Dorfkirche Blankensee

Konnie N. hat ja dankenswerterweise schon viel zur qualitätsvollen Ausstattung geschrieben — das will ich gar nicht wiederholen, sondern einfach nur bestätigen.
Die Kirche sieht von außen mit ihrem grauen Putz wirklich unscheinbar aus, drinnen ist sie aber ein wahres Schmuckstück. Ob Orgel, Patronatsloge, Altarretabel oder Epitaphen — hier gibt es eine Menge zu sehen. Und wenn die Kirche an den Sonntagen öffnet, dann sind — wie bei meinem Besuch — auch zwei unglaublich nette ältere Damen anwesend, die einem jede, aber auch wirklich jede Frage beantworten können.
Wer will, kann auch reichlich Informationsmaterial in Schriftform mitnehmen. Gelegentlich finden auch Konzerte statt.

Wir hatten gehört, die Blankenseer Dorfkirche habe eine barocke Innenausstattung. Das wollten wir uns einmal genauer ansehen. Letzten Sonntag fuhren wir hin.
Von außen ist sie nicht besonders auffällig. Einfach nur verputzt, na ja Wie uns zum Abschluss des Besuchs erzählt wurde, sind die Blankenseer immer noch stolz auf diesen Putz. Er sei zu DDR-​Zeiten schwer zu bekommen gewesen und würde noch etliche Jahre halten. Von dieser Sicht aus verständlich, berichte ich lieber von der absolut sehenswerten Innenausstattung.
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Die Adelsfamilie von Thümen, 400 Jahre lang auf Blankensee ansässig. sorgte im Laufe der Jahrhunderte für die Ausstattung der Kirche. Von 1700 1710 wurde sie grundlegend erneuert. Mir fiel sofort die Patronatsloge auf. Diese Logen hatte ich vor ein paar Wochen schon einmal in der Luckauer Kirche (
) gesehen. Die nette Dame, die die Aufsicht führte und sehr gern Auskunft zur Kirche gab, meinte, na klar, die Oberen seien lieber unter sich geblieben. Die Familie von Thümen saß also bequem in ihrer Loge, hoch über der Gemeinde, und konnte dem Gottesdienst folgen oder auch nicht. Im Bereich unter der Loge finden sich die Wappen der Frauen, die in die Familie von Thümen eingeheiratet hatten. Die Loge kann betreten werden. Bei unserem Besuch standen diverse Pflanzen auf den Treppenstufen. Wir verzichteten auf die eingehende Besichtigung.
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Neben der Loge der Altar mit einem Teppich davor. Auf dem Teppich waren der preußische Adler und der sächsische Löwe eingewebt. Darauf lag ein Schild: bitte den Teppich nicht betreten. Die Erklärung: der Teppich stamme wohl aus der Zeit der Kirchensanierung um das Jahr 1700. Kurz nach der Wende kamen täglich bis zu 70 Besucher und liefen über den Teppich. Das gute Stück wurde davon nicht besser, daher solle man ihn bitte nicht betreten.
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An der Wand findet sich ein Grabstein aus dem Jahr 1567. Die Inschrift besagt sinngemäß, dass die Frau eines der Adligen mit 23 Jahren bei der Geburt eines Kindes starb, am 1. Januar 1567.
Uns wurde folgende Anekdote dazu erzählt:
Theodor Fontane war auf seinen berühmten Wanderungen auch in der Blankenseer Kirche vorbeigekommen. Offenbar hat er später in seinen Aufzeichnungen etwas durcheinander gebracht. Bei ihm las sich die Inschrift des Grabsteines so:
Als ihm eine Tochter sie gebar, zählte sie siebenundsechzig Jahr (zu finden im 4. Band der Wanderungen durch die Mark Brandenburg, unter Blankensee).
Daraufhin seien viele Besucher gekommen und fragten nach der Frau, die mit 67 Jahren noch ein Kind bekam.
Merke: auch Theodor Fontane hat sich mal geirrt.
1902 musste die Familie von Thümen ihren Besitz verkaufen. Er gelangte in die Hände von Herrmann Sudermann, dem neuen Schlossherrn auf Schloss Blankensee (
). Er kaufte in Italien einen alten Brunnenstein, vermutlich aus dem 11. Jahrhundert. 1955 kam der Stein als Schenkung der Sudermann-​Stiftung in die Kirche. Er dient heute als Unterbau des Taufbeckens.
Die Kirche ist besonders für historisch Interessierte empfehlenswert. Es gibt noch mehr dort zu sehen, z.B. ein barockes Epitaph oder alte Malereien, die bei einer Innenrenovierung der Kirche ab 1991 freigelegt wurden.
Sie ist von Mai — Erntedank sonntags von 14.00 h 16.00 h geöffnet.
Blankensee erreicht man am besten per Pkw oder Fahrrad.