Lorenzkirche

Ich liebe Kirchen. Das hat weniger mit einem ausgeprägten Glauben zu tun, als mit der Atmosphäre! Es hat etwas beruhigendes an sich, in eine Kirche einzutreten — bereits nach dem ersten Schritt spürt man diese geheimnisvolle Stille, die man nur in Kirchen und Friedhöfen findet, die einem das Gefühl gibt, man tauche in eine komplett andere Welt ein. Aber vielleicht geht das auch nur mir so…
In der Lorenzkirche erging es mir zumindest genauso — logistisch gesehen ist sie definitiv einer der Mittelpunkte von Nürnberg, liegt sie doch direkt an der Kreuzung von Königstraße zu Karolinenstraße — wer also in Nürnberg zu tun hat, kommt an ihr einfach nicht vorbei!
Aber auch sonst spielt sich am Platz vor dieser Kirche so einiges ab, von Straßenmusikern zu Entertainern und Stadtfesten, selbst die Stufen der Kirche sind stets besetzt. Doch oftmals vergisst man, dass die Kirche überhaupt da ist — und nicht nur Teil der Kulisse — und man sie auch betreten kann!
Der Eingang liegt nicht an der Stirnseite bei den Treppenstufen, wo man ihn vermuten könnte, sondern seitlich «um die Ecke». Beim Betreten wird einem schnell klar: die Lorenzkirche ist nicht nur von außen imposant! Und man muss kein Kunst– oder Glaubensfanatiker sein, um eine so schöné, eindrucksvolle Kirche zu schätzen zu wissen. Nicht nur ist dieses Bauwerk voll von historischer Geschichte und beeindruckenden Kunstwerken, sie hat auch tatsächlich einen modernen Touch. Bei meinem letzten Besuch, waren in zahlreichen Nischen und Ecken Exponate einer Kunstausstellung des Neuen Museums zu sehen — in einer Ecke standen Fernseher, in einer anderen konnte man eine alte Jukebox finden, die tatsächlich Musik spielte.
Für jeden der in der Nürnberger Altstadt unterwegs ist, eine klare Empfehlung: unbedingt mal reinschauen, und sei es nur für wenige Minuten!
Kurz gesagt:
* Immer wieder einen Besuch wert
* Ruheoase inmitten der hektischen Stadt
* Nicht nur für Kunst– oder Glaubensfanatiker…
* …solch ein imposantes Bauwerk weiß beinahe jeder zu schätzen!

Als ich vor ein paar Wochen einen Termin in Nürnberg hatte und vorher noch ein paar Stunden in der Frankenmetropole verbrachte, war ich zwar nicht das erste Mal in meinem Leben in Nürnberg. Und auch nicht das erste Mal nicht auf der Durchreise. Aber ich habe es erstmals geschafft, diese prächtige Kirche, die eines der Nürnberger Wahrzeichen ist, zu besichtigen. Was soll ich sagen? Ich müsste mich selbst eigentlich ohrfeigen, dass ich erst jetzt die Lorenzkirche mal eingeplant hatte. Denn es lohnt sich.
Die Lorenzkirche ist neben der Sebalduskirche, in deren Schatten sie einst lange stand, eigentlich DIE Kirche in Nürnberg. Das stolze Bürgerturm hat hier nicht gerade wenig Geld springen lassen, um eine wirklich prächtige und stolze gotische Kirche in die Höhe wachsen zu lassen. Begonnen wurde der heutige Bau im 13. Jahrhundert, im 15. Jahrhundert war dann der Hallenchor der dreischiffigen Basilika vollendet. Nach massiven Kriegszerstörungen wurde sie– mit einem neu gestalteten Dach– ab 1949 wieder aufgebaut. Und obwohl St. Lorenz eine der ersten protestantischen Kirchen im Lande war– die Innenausstattung ist auch heute noch üppig. Und dass St. Lorenz nicht irgendeine Kirche ist, zeigt etwa die Tradition, dass die Bischöfe der Evangelisch-​Lutherischen Landeskirche Bayerns hier in ihr Amt eingeführt werden (auch wenn dann die Matthäuskirche in München die primäre Predigtkirche ist und die Kirchenleitung in München sitzt).
Betritt man die Kirche durch einen seitlichen Eingang (also nicht durch die Westseite mit ihrer prächtigen Fensterrose), stellt sich schnell Gänsehautentzündungsfeeling ein. Denn hier ist es nicht nur groß, sondern auch prächtig. Nach der Reformation kam es ja vielfach zum Bildersturm– hier blieb er jedoch eher aus. Denn schließlich wollte das protestantisch gewordene Bürgertum das Gedenken an seine Ahnen nicht zerstören. Und so findet man noch heute gefühlt unzählige Totenschilde sowie zahlreiche aus dem Bürgertum gestiftete Altäre in St. Lorenz.
Bei der Innenausstattung kann, darf und muss man zwei Meisterwerke einfach hervorheben:
Das von Adam Kraft und seinen Leuten von 1493 bis 1496 geschaffene, fast 20 Meter hohe (!) Sakramentshäuschen, das vermutlich das größte Tabernakel zumindest Deutschlands, wenn nicht gar Europas oder der Welt, sein dürfte. Wahnsinnn, wie filigran hier gearbeitet wurde– und der Meister himself hat sich unten verewigt.
Der Engelsgruß des alles andere als unbedeutenden Veit Stoß, von dem sich ja auch mehr als ein Werk im Germanischen Nationalmuseum befindet, dürfte sicherlich weltbekannt sein. Ich ziehe wirklich meinen Hut bzw. meine Mütze (die ich in christlichen Kirchen selbstverständlich nicht auf dem Kopf habe) vor den Virtuosen von einst, die solche Meisterwerke, die sowas von ein Hingucker sind, erschaffen haben.
Doch dies sind nur die beiden Oberlights einer Kirche mit lauter Highlights. Und manchen Besonderheiten. So finde ich es z.B. eine gelungene Gestaltung, dass Opferkerzen in ein Gestell in einer Tür gestellt werden– mal was anderes.
Ich kann jedem, der durch Nürnbergs Zentrum läuft, nur anraten, die Lorenzkirche mal einer näheren Betrachtung von Innen zu unterziehen. Denn es lohnt sich, wenn man zumindest ein bisschen Sinn für Kunst und Kultur hat.

A gorgeous church located in the centre of town in Nürnberg. It is dedicated to Saint Lawrence. The church was badly damaged during the Second World War and later restored. It is one of the most prominent churches of the Evangelical Lutheran Church in Bavaria. Construction of the three-​aisled basilica was in 1250, the late Gothic choir was completed in 1477.
I love churches and Germany has a number of these wonderful places of worship in many cities and this is a fine example of old style architecture and the grandeur with which Churches were built in years gone by.
A great place to visit when in Nürnberg. Like with most churches in Germany you can just walk in and have a look and walk around and of course take photos.

(Siehe Foto unten) Das bekannteste Kunstwerk in der Lorenzkirche ist sicherlich der im Chor frei hängende Englische Gruß, der Maria und Gabriel bei der Verkündigung darstellt. Die übermannsgroßen Figuren wurden von Veit Stoß aus Lindenholz geschaffen und sind farbig gefasst, zum Großteil vergoldet und von einem Kranz aus 55 goldenen Rosen umgeben. (Siehe Foto unten) Im Nikolausaltar sind die Figuren des Heiligen Nikolaus und des Heiligen Ulrich enthalten. (Siehe Foto unten) Der Deocarusaltar von ¹⁴³⁶⁄₃₇ beherbergte noch bis ins 19. Jhdt hinein die Reliquien des Heiligen Deocarus, des Gründers und ersten Abts der Stadt Herrieden. (Siehe Foto unten) Die Laurentiusorgel ist eine Schwalbennestorgel und hängt an der Kircheninnenwand in großer Höhe. Zusammen mit Hauptorgel und Stephanusorgel bildet sie die Orgelanlage der Lorenzkirche, welche nach Passau die zweitgrößte Deutschlands ist. (Siehe Foto unten) (Siehe Foto unten)

Die evangelische Kirche St. Lorenz liegt inmitten von Nürnberg direkt in der Fußgängerzone. Von den Einheimischen wird sie liebevoll Loki genannt. Auch dies ist eine Kirche mit langer und wechselvoller Geschichte.
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1235 — erste Erwähnung als Kapelle die St. Lorenz zum Hl. Grab geweiht war. Diese Kapelle wurde
abgerissen.
1250 — Baubeginn zu einer neuen dreischiffigen Kirche mit zwei Türen und einem hohen Mitteldach.
1380 — Erster Abschluss der Arbeiten an der Kirche.
1400 — Vollendung der beiden Türme.
Durch den Zuzug von reichen und wohlhabenden Familien wurden dann Stimmen laut die eigene Familienkapellen forderten. Durch die Versetzung der Außenwand konnte das zwischen 1385 und 1430 geschafft werden.
1424 — Aufbewahrung der Reichskleinodien.
1439 — Grundsteinlegung für einen Hallenchor. In der Zeit von 38 Jahren wurde dies vollende.
1519 — Letzte große bauliche Veränderung der Bau eines Treppenhauses zum bequemen Zugang der
Schatzkammer der Kirche.
1525 — Einführung der Reformation. In St. Lorenz wirkte damals der berühmte Prediger Andreas
Osiander. Einen Bildersturm hat Nürnberg nicht erlebt. Alle Kunstwerke und Altäre der
Lorenzkirche sind erhalten geblieben.
1943 — Die ersten Bomben im 2. Weltkrieg treffen die Lorenzkirche. Vorausschauend waren aber
bereits nach und nach alle Kunstschätze, auch die wertvollen Glasgemälde ausgebaut worden
und in verschiedenen Bergungsorten verwahrt. Das Sakramentshaus und das Hauptportal
waren mit einer Betonmauer umgeben worden. So konnten fast alle Kunstwerke der Kirche vor
der Zerstörung gerettet werden. Nur die Spitze des Sakramenthauses und einige Totenschilder
gingen verloren.
1945 — Beim Fliegerangriff am 2. Januar der die Altstadt Nürnbergs vernichtete wurde St. Lorenz
wiederum schwer getroffen. Der Schutt lag mehrere Meter hoch in der Kirche.
Bei Kriegsende war die Kirche Ruine, die Außenseite der Kirchenmauern waren geschunden,
gerissen und mit Splittern übersät, doch Türme, Mauern und Pfeiler standen fest und ragten
mitten aus den Ruinen der Altstadt auf.
1946 — Der Schutt wird aus der Kirche geschafft und der Wiederaufbau beginnt.
1952 — Der erste Gottesdienst in der wiederhergestellten Kirche wird gefeiert.
Maße der Kirche
Gesamtlänge: 91,20m
Gesamtbreite: 30m Mittelschiff
Höhe: 24,20m
Breite: 10,40m Seitenschiff
Höhe: 11,50m
Breite: 5,90m Hallenchor
Höhe: 24,20m
Breite: 28,60m
Die Lorenzkirche bietet eine großartige Architektur und eine große Fülle an Kunstwerken.
Leider ist es verboten in der Kirche zu fotografieren so dass ich es hier unterlasse die vielen Altäre, Fenster, Totenschilder, das Sakramentshaus und die Orgel zu beschreiben. Ohne Fotos würde das diesen herrlichen Kunstwerken nicht gerecht werden.
Nur mein liebstes Stück möchte ich Euch näher bringen: den Engelsgruß von Veit Stoß. Für das Kunstwerk gibt es eine biblische Grundlage: das 1. Kapitel des Lukasevangeliums. (Verkündigung des Engels über die Schwangerschaft und die Geburt eines Sohnes an Maria).
1517 erhielt der in Nürnberg wohnende Holzschnitzer und Maler Veit Stoß den Auftrag einen Marienleuchter für die Loki zu schaffen. Veit Stoß war zu dieser Zeit bereits 70 Jahre alt, aber sein Ruf war stark angeschlagen, er war vorbestraft. So bedeutete dieser Auftrag wohl mehr als Arbeit und Brot, damit konnte er seinen Ruf wieder herstellen. Er b bekam von Anton II Tucher, dem Vorderster Losungen (heute wäre das der Oberbürgermeister) 500 Gulden und den Auftrag für den Marienleuchter, in dessen Mittelpunkt die Verkündigungsgeschichte dargestellt werden sollte.
Vermutlich hatte Veit Stoß die Idee 2 getrennte Werke zu fertigen, den Engelsgruß und den Leuchter. Während er sich auf den Engelsgruß als Schnitzarbeit konzentrierte überließ er dem Schmied Jakob Pullmann die Anfertigung des Leuchters aus Eisen zu schmieden. So gehören Leuchter und Schnitzwerk ganz eng zusammen.
Im Engelsgruß wird der Augenblick in dem der Engel Gabriel Maria mitteilt: Gott lässt Dir sagen Du wirst die Mutter des Heilands festgehalten. Die Botschaft trägt der Engel als Spruchband um einen Stab gewickelt in der Hand. Marias Erschrecken wird durch das Entgleiten eines Buches aus Ihrer Hand dargestellt. Einer der vielen Engel die die Szene umschweben lüftet Maria den Mantel und nun kann man ein stilisiertes Ohr erkennen — Maria ist ganz Ohr, ist aufnahmebereit. Die Hauptfiguren sind von 50 vergoldeten Holzrosen umgeben. Über jeder zehnen Rose ist ein Medaillon mit einem biblischen Thema angebracht. Zählt man die 50 Rosen und die 5 Medaillon zusammen erhält man die Rosenkranzzahl 55. Einen weiteren Rosenkranz hat Veit Stoß um das Werk gelegt. Über allem thront Gott Vater der dem Geschehen seinen Segen gibt. Am untersten Punkt des Engelsgruß ist die Schlange aus dem Paradies dargestellt.

Hier ein Link direkt zu einem Bild des Engelsgruß

Eine sehr schöné, große Kirche aus dem 13. Jahrhundert, nach dem Weltkrieg wieder aufgebaut. Die beiden Kunstwerke, vor denen man gerne länger stehen bleibt, haben den Weltkrieg gottseidank in einem der vielen unterirdischen Stollen Nürnbergs überlebt, wie ca. 90% aller anderen Kunstschätze (und nicht wenige Nürnberger Bürger im Kriege) auch. Gesegnet sei das rege Brauwesen dieser Stadt, sonst hätte es nicht so viele Stollen und Sommerkeller gegeben.
Aber zu den Kunstwerken: das verblüffendere ist das Sakramentshäuschen von Adam Kraft, das gegen 1520 entstand und wenn man es nicht mit eigenen Augen sähe, würde man nicht glauben, dass etwas so Filigranes aus Stein zu meißeln ist wie die zahlosen Ornamente und die detailgetreue Darstellung jeder Locke der dargestellten Menschen.
Das zweite ist Veit Stoß’ Englischer Gruß, ein wunderschöné und riesengroße leicht ovale Holzschnitzerei die im Altarraum hängt und Marias Verküdingung darstellt.
Sollte man gesehen haben.

zu dem Beitrag von Dobrovino möchte ich gerne noch ergänzen, das die Lorenzkirche in Nürnberg bis Anfang des 20. Jahrhunderts das größte Gebäude der Stadt war und zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt Nürnberg zählt und der Engelsgruß von Veit Stoss ein Besuch wert ist

Die Lorenzkirche ist eine der größten und wichtigsten in Nürnberg. Baubeginn war 1250, evangelisch-​lutherisch wurde sie 1525. Während des 2ten Weltkrieges wird sie zerstört und bis 1952 wieder aufgebaut. Weiteres zur Geschichte unter
.
Wichtig, der Eingang ist auf der Seite, nicht an der Stirnseite (siehe Bild)