Kirche St. Joseph

Ich find’s schön, wenn man bei Kirchen das Gefühl hat, sie seien mitten im Geschehen. Im Dorf ist das ja einfach, da stehen sie einfach in der Mitte. In den Städten kommen mir Kirchen manchmal irgendwie isoliert vor, Insulaner, die in parallelen Universen mit dem Alltag co-​existieren.
Bei der St. Joseph’s Kirche ist das schön anders. Mitten in Schwabing gelegen, und doch etwas versteckt, wirkt sie von außen wie eine jahrhundertwendige Zuckergusspraline: hellgelb und strahlend erhebt sie sich vor der Augustenstrasse, dabei war sie im Krieg fast gänzlich runtergebombt und ist somit aus Ruinen wieder auferstanden.
Zu Silvester gibt es immer wunderschöné Silvesterkonzerte; eine gute Art, das Jahr ausklingen zu lassen. Die Akustik ist viel besser als in vielen anderen sakralen Bauten in München. Deshalb schleiche ich mich auch immer hinein, wenn ich die Orgel spielen höre, und sei es nur für ein paar Minuten. Auch nach einem dieser konsumistischen Tage, an denen man die Taschen voll hat und die Seele irgendwie leer, sitze ich hier gerne einfach rum, und lasse die Atmosphäre auf mich wirken.
Auf dem Jospehsplatz gibt es immer Samstags einen ausgezeichneten Markt, der für mich vor allem durch sein Bioangebot glänzt.