BPW im Unionsbräu

Wenn man neu in eine Großstadt kommt, gibt’s immer wieder dasselbe Problem: Wie entfliehe ich der allgemeinen Anonymität? Dabei hilft es, wenn man weiblich ist, einen Job hat und nichts gegen eine Masse neuer Freunde auf einmal hat.
Beim Club München der Business and Professional Women wird eine jede willkommen geheißen, die für ein bisschen Aktivität clubintern zu haben ist, im Austausch gegen berufliche und private Unterstützung. Meine erste Erfahrung als kleine Unternehmerin, die das erste Mal Kontakt zu den großen Managerinnen aufnehmen möchte und äußerst lernbegierig jeden Tipp der in der harten Männerwelt Erfahrenen aufsaugt, machte ich beim Clubabend im Unionsbräu. Das Thema war: «Kunden angeln– Mit Geduld zum Erfolg», ich stellte mich auf einen langen und langweiligen Vortrag ein.
Die Referentin war so klein, dass man sie aus der hinteren Reihe kaum sehen konnte, alle 50 Damen im Raum plauderten unbeschwert durcheinander, wobei es hin und wieder auch ein paar Meldungen gab, und alle schienen sich zu kennen. Danach gabs Netzwerken: nix von «Visitenkartenparty», sondern Drinks nehmen und ins Gespräch kommen nach dem Motto «Geben ist seliger denn nehmen». Nur vereinzelt wurde übers Geschäft geplaudert, viel mehr über Workshops, die anstanden, und andere Treffen, bei denen man auf Mitglieder aus New York, Hamburg und Paris treffen sollte.
Junge, alte, Angestellte, Selbstständige– alles war vertreten. Alles duzte sich. Und alles wusste, an welche Frau man sich bei welchem Problem wenden konnte.
Seitdem habe ich an zwei Workshops, an Clubabenden, Jahresauftaktveranstaltungen und Events wie dem «Equal Pay Day» oder der ERFOLG– Messe teilgenommen und mitgearbeitet, habe mein Netzwerk extrem erweitert und bereue keine Sekunde meiner Mitgliedschaft. Von wegen, Frauenquote ist nötig– diese Damen sorgen schon selber für das richtige Verhältnis.