Kann man mal anschauen wenn man schon hier ist aber extra deswegen kommen lohnt nicht! Ist nicht seh interessant
Stefan M.
Tu valoración: 3 Hamburg
Dieser Bericht handelt von einer fiktiven Stadt. Sie läge, wäre sie denn entstanden, hoch über der Ortschaft Marktbreit. Die Fläche ihres Zentrums entspräche in ihren Dimensionen dem Areal der Altstadt von Mainz. Dort befand sich vor 2000 Jahren das große Römerlager: Mogontiacum, von dem die Feldherren Drusus, Tiberius und Saturnius nach Osten aufbrachen. Und über Marktbreit, ein paar Legionärsmärsche entfernt erhob sich ein Weiteres, von ähnlichen Ausmaßen. Aus Mogontiacum wurde die Großstadt Mainz. Aus dem Lager flussaufwärts wurde: nichts! Kaum fertig gestellt, wurde es aufgegeben, kurz nach der Schlacht im Teutoburger Wald. Die Römer empfanden die Gegend östlich des Rheins plötzlich als nicht mehr so reizvoll und brannten die Lager dort nieder. Wer sich für römische Geschichte interessiert, will sich in Marktbreit die Spuren des Imperiums nicht entgehen lassen. Schließlich erwartet uns hier das einzige, übrigens von einem Luftbildarchäologen entdeckte Kastell am Main. Schon unten am Fluss findet man eine erste Informationstafel. Ein Wegweiser zeigt die Route hinauf zum Kapellenberg, wo die Südländer der Unbill Germaniens für eine kurze Saison trotzten. Es empfiehlt sich die Tour mit dem Rad, dann hat man mehr von der Aussicht, auch wenn die Autofahrer in Marktbreit gegenüber Radlern nicht gerade rücksichtsvoll sind. Nach anstrengenden zehn Minuten erreicht man das Areal des ehemaligen Lagers. Hier steht ein kleines Kirchlein, in der Ferne drehen sich die Rotoren der Windkraftwerke und dann ist da wieder eine Tafel zur Geschichte. Schön, wenn man jetzt einen Archäologen zur Seite hätte, der einen herumführen könnte. Doch selbst nach der Lektüre sämtlicher Texte auf der Infotafel ist man auf Vermutungen angewiesen: War dort der Wachturm? Und stand da drüben das Haus des Befehlshabers? Es macht Spaß, nach der kleinen Radtour den Berg hinauf durch Hohlwege zu wandeln und über Felder zu laufen. Mit Phantasie stellt man sich vor, wie die Römer hier Kraft für ihre nächste Etappe sammelten. Ohne die Bilder im Kopf wird dem Besucher schnell langweilig. Hier ist für Laien eigentlich nichts zu sehen. Die abziehenden Römer haben nach dem Jahr 9 wirklich ganze Arbeit geleistet. Kein Wunder, dass ihre provisorische Siedlung fast 1980 Jahre unentdeckt blieb.