Gutsschänke Scherbaum

Der Scherbaum, eine der Kostheimer Gutschänken im Schrebergartengebiet vor den Weinbergen. Keine Angst vor den engen Strässchen — man kommt durchaus an.
Ein sehr rustikal geprägte Gasstube — die Renovierungswellen der letzten 50 Jahre hat er geschickt umschifft — langsam wäre es an der Zeit, dem Sammelsurium aus Eichenstühlen und –Bänken, Decken eine gewisse Richtung zu geben — denn eigentlich könnte man mit wenigen Handgriffen eine gemütliche Weinstube aus dem etwas zu großen Raum machen. Nun denn.
Im Garten hingegen war es immer gemütlicher — aber hier hat man mit den Modernisierungsarbeiten begonnen — fast ein wenig ZUVIEL des Guten — aber dennoch: es hat uns gefallen.
Das Publikum besteht praktisch nur aus mehr oder weniger Ortsansässigen, oder ‘Mitgebrachten’ — wer sollte die Weinstuben da auch finden. Sie sind allesamt auch so immer proppenvoll.
Immer schwierig MONTAGS eine geöffnete Weinstube zu finden — da geht man dann zum Scherbaum!
Das Essen ist eher wie die Inneneinrichtung, rustikal, bodenständig (euroasiatisch halte ich für etwas danebengegriffen in der Einschätzung!??) — oft schmackhafter als es aussieht. Nun denn, besser als umgekehrt. Aber schade manchmal.
Gleiches gilt für die Weine — ab 1,80 bekommt man einen ordentlichen Schoppen — der gut zum Essen passt. Für gehobene Ansprüche muss man eher woanders hin — aber erwartet hier auch keiner.
Positiv zu erwähnen: Schon seit Jahren gibt es hier einen ausgezeichneten Riesling-​Sekt (brut) — auch zu einem erstaunlichen Preis.
Ich hatte ein Schnitzel (kleine Portion) — Gott sei dank. Wollte gar nicht wissen, wie die große Portion aussah. Sehr lecker der Beilagensalat — frisch angerichtet mit einem sehr schönen Dressing!
Würde für’s Essen gerne 3,5 Punkte vergeben, den halben Punkt abziehen für die wirklich nicht sehr ansprechende Anrichten des durchaus schmackhaften Essens. Bleiben wir bei 4, denn daran etwas zu verbessern ist einfacher als umgekehrt.
Fazit: Wer montags was zu Essen und eine mit einem schönen Schoppen sucht — der ist beim Scherbaum gut aufgehoben (sofern er denn einen Platz bekommt…). Ein Laden, der nicht mehr sein will als er ist oder kann, im Gegenteil. Kann man immer wieder hingehen!

Gemütlicher Hinterhof!
Typische rheinhessische Straußwirtschaft mit handfester Karte, die aber durchaus kreative Ansätze aufweist.
Die Weinschorlen sind gut gemischt und schlagen mit 2,40 EUR auch relativ günstig zu Buche. Lieber 50 Cent mehr bezahlt, als sprittigen Weißwein aus dem Discounter zu bekommen. Wobei das für ein Weingut auch keine Option darstellt.
Die Speisekarte bietet eine schöné Auswahl, hervorzuheben ist der gut durchgezogenen Handkäs’ mit Musik für 3,90 EUR, sowie die Bratkartoffeln (gute Bratkartoffeln sind eine große Kunst).
Der Service ist freundlich und manchmal ein bisschen tranfunzelig.
Auch wenn man eigentlich traditionell draußen sitzt, so kann man auch schön im Innenbereich Platz nehmen.
Wenn man nach einem schönen Abend das Weingut verlässt, kann man dem ureigenen Türsteher noch kurz um die Barthaare streicheln und sich, begleitet von einem wohligen Schnurren, auf den Heimweg machen.

Das Weingut Scherbaum liegt am Ortsrand von Mainz-​Kostheim. Der Heßlerweg ist eine linke Seitenstraße kurz bevor man den Ort auf der Hauptstraße B40 in Richtung Hochheim verlässt. Man muss schon aufpassen, damit man die richtige Abbiegung nicht verpasst.
Das Weingut selbst befindet sich in einer schrebergarten-​ähnlichen Umgebung, wenig später beginnt der Weinanbau.
In der Nähe der Schänke gibt es ausreichend Parkplätze. Für die, die nicht Auto fahren wollen, halten viele Busse an einer Haltestelle an der Hauptstraße.
Die Schänke ist geprägt von viel Holz, urig, rustikal. Ebenso die Küche: deftig, große Portionen, schmackhaft: warm und kalt, Fisch und Fleisch, auch Nachspeise.
Wir bestellten einen Schweinerücken in einer Pilzsoße auf Toast mit gemischtem Salat und einen panierten Backfisch mit Pommes und Salat. Der Fisch war prima gebacken, schön glasig und saftig. Auch alles andere hat geschmeckt.
Wir haben verschiedene trockene Rieslingweine probiert. Sie sind gut trinkbar, aber keine Spitzenweine. Spitze sind aber die Preise: der trockene Landwein kostet z. B. 1,70 Euro pro 0,2-er Glas.
Fazit: Wer gern in angeregter Runde zusammensitzt, wen die zum Teil erhebliche Lautstärke nicht stört, wer gern viel, gut und preiswert essen will und wer gern mal ein Glas Wein mehr trinken will, ohne tief dafür in die Tasche zu greifen, der ist im Weingut Schärbaum gut aufgehoben.

Für meine Frau und mich ist es ein netter Spaziergang hierher, gerne auch mit dem Fahrrad. Das Essen ist bodenständig, zu besonderen Gelegenheiten gbt es auch mal besondere Gerichte, in der Spargelzeit zB. Das ist dann immer eine besondere Empfehlung. Die Schnitzel habe ich mir allerdings abgewöhnt; sind Typ Friteusenschnitzel…
Der Wein ist (meistens) gut, in der letzten Saison war die Ernte offenbar schlechter, denn die bisher gewohnt gute Qualität war nicht mehr da. Kommt hoffentlich bald wieder…