Kehrwiederturm

Absolute Empfehlung für Besucher Hildesheims. In der Nähe um den Kehrwiederturm gibt es noch viele erhaltene oder rekonstruierte Fachwerkhäuser, die dafür sorgen, dass Feeling wie im Mittelalter aufkommt. Hierzu tragen auch die gepflasterten Straßen und Wege, sowie die erhaltenen, begehbaren Wallanlagen bei.

Im Süden der Innenstadt von Hildesheim liegt die Kehrwiederstraße.Hier findet man noch sehr gut erhaltene Fachwerkhäuser und wegen den Kehrwiederturm. Er ist einer der Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt und wird von den vielen Touristen besucht. Ich habe gelesen, dass die Straße Am Kehrwieder mit einer Länge von nur 63 m eine der kürzesten und engsten Straßen Hildesheims ist. Die Hausnummern reichen nur von Nr. 1 bis Nr. 4. Sie führt von der Keßlerstraße durch das Tor unter dem Kehrwiederturm hindurch zum Kehrwiederwall. Ich muss sagen, es lohnt sich mal vorbei zu schaun.

ich wohne selbst in relativer nähe dieser historischen stätte und bin immer wieder aufs neue begeistert welche
wirkung das durchschreiten dieser gasse inclusive turm-​unterquerung hat.
wie bei einer zeitreise kann man sich des eindrucks nicht erwehren, an diesem punkt wie ein fremder die stadt hildesheim zu betreten, besonders im winter wenn es bereits früh dunkel wird und das heimelige licht der auf alt gemachten strassenlaternen dem frierenden wandersmann wärme und sicherheit verheissen…
oder in umgekehrter richtung die innenstadt zu verlassen und dann auf den historischen wallanlagen zu wandeln und grandiose aussichten
auf kirchen, fachwerkhäuser und parkanlagen zu geniessen.
einer der plätze hildesheims, die geschichte fühl + sichtbar machen ohne worte oder historische kenntnisse.
(das diese den genuss steigern können bleibt unbestritten)

Der Kehrwiederturm ist der einzige verbliebene Turm der alten Hildesheimer Befestigungsanlage. Er wurde etwa um 1300 gebaut und spielte für die eigentliche Stadtbestigung wohl ein eher untergeordnete Rolle. Er ist eines der Hildesheimer Wahrzeichen, 18 m hoch, hat drei flache Geschosse und sein Schieferdach ragt über die wenigen verbliebenen Fachwerkhäuser Hildesheims trotzig hinaus. Heute hat der Hildesheimer Kunstverein sein Domizil im Kehrwiederturm und führt dort drei bei vier Ausstellungen im Jahr durch. Außerdem bietet das Standesamt die Möglichkeit, im Trauzimmer des Kehrwiederturmes zu heiraten.
Entscheidend ist die Rolle, die die Glocke des Turms in der Hildesheimer Sagenwelt einnimmt — sie rettete nämlich der Hildesheimer Jungfrau das Leben! Und das war so:
Einst lebte in Hildesheim ein schönes, hochgeborenes Edelfräulein, das viele der adligen Herren der Gegend gern zur Frau gehabt hätten. Die Jungfrau aber verliebte sich in einen armen Ritter, der zudem vielleicht auch noch bei einem der Bewerber um ihre Hand angestellt war. Da es dem Rittersmann eher schlecht ergangen wäre und zudem der Skandal dieser ungleichen Liebe wohl die Stadtmauern erschüttert hätte, traf sich das Liebespaar heimlich im Hildesheimer Wald.
Eines Tages zog eine dunkle Wolkenwand auf und ein Gewitter kündigte sich an. Trotzdem eilte die Hildesheimer Jungfrau durch Blitz und Donner zum Treffpunkt mit dem geliebten Ritter. Als sie den Platz unter einem großen Baum schließlich erreichte, lag der Geliebte dort still und bleich — vom Blitz erschlagen.
Völlig von Sinnen vor Trauer lief die Jungfrau immer tiefer in den Wald, bis sie schließlich erschöpft und zerzaust unter einem Rosenbusche niedersank und einschlief. Im Traum erschien ihr die Mutter Gottes im Rosenbusch, dessen Blüten zu lauter kleinen Engelsköpchen wurden. Als sie erwachte, war weit und breit kein Weg zu finden und auf ihr Rufen und Klagen kam keine Antwort. So versprach die Hildesheimer Jungfrau, all ihr Hab und Gut Gott zu geloben. Nachdem sie dieses Gelübde abgelegt hatte, erklang aus weiter Ferne ein Glöckchen das rief: Kehre wieder! Kehre wieder! Dem Klang der Glocke des Kehrwiederturms folgend erreichte die Hildesheimer Jungfrau den Waldrand, von wo aus sie Hildesheim mit seinen Feldern und Gärten überblicken konnte. Die Stadt lag ihr zu Füßen.
Getreulich hielt sie ihr Versprechen, beschenkte Kirchen und Klöster, verschaffte den Hildesheimer Bürgern das Holzsammelrecht im Hildesheimer Wald und verfügte, dass der Läuter der Kehrwiederglocke jedes Jahr einen Taler und einen Schuh erhielt. Den musste er dann ein Jahr aufheben, dann hatte er wieder ein Paar.
So sieht man die Hildesheimer Jungfrau mit einem Kranz in der Hand in den Farben Rot und Gelb im Stadtwappen der Stadt Hildesheim, auf den Hildesheimer Fahnen und am Hildesheimer Rathaus als Steinfigur. Den Kranz trug sie einst stolz auf dem Kopf, aber als die Stadt einst in Feindeshand fiel, da fiel auch der Jungfer der Kranz vom Kopf in die Hand.