Tibetisches Zentrum

Immer wieder spannend ein und die selbe Straße mal mit Bus, mal Auto, mal auf der linken Seite zu befahren, mal auf der rechten, mal von vorn, mal von hinten kommend zu Fuß abzulaufen. Ständig erblickt man was Neues — zumindest geht es mir immer so. Wie meine Strecke zwischen Arbeitsstelle und U-​Bahn auf der ich kürzlich das Tibetische Zentrum Berne entdeckte. Wie es der Zufall so will tauschte gerade eine sympathische Dame die Infos im Glaskasten aus und gab mir freundlich Auskunft über mögliche Meditations-​Kurse, Treffen und Studien dieser Einrichtung. Dienstags findet 19 – 21.30 Uhr eine kostenfreie Gruppenmeditation statt die den perfekten Einstieg in den Prozess der Meditation sowie Raum für Fragen bietet.
Mit einer Freundin probierte ich bisher 2x die Dienstags-​Meditation aus. Das läuft ungefähr so ab: Wir betreten den Tempel, legen die Jacken ab und ziehen die Schuhe aus. Im hübsch dekorierten Meditationsraum mit Matten, Kissen, kleinen Bänken, unzähligen Bildern, Kerzen und Buddahs suchen wir uns einen Platz. Wer nicht auf dem Boden sitzen möchte dem stehen Stühle zur Verfügung. Wir bleiben stehen bis der Mönch des Tempel mit seinem Übersetzer den Raum betritt, legen die Hände aneinander und verbeugen uns. Nach der Begrüßung nehmen wir Platz und beginnen mit einem meditativen Sing Sang indem wir die Sieben Zweige auf Sanskrit rezitieren. Davor muss man keine Angst haben sondern sollte sich einfach den Rhythmus der Gesänge der anderen Teilnehmer fallen lassen und die Worte aus dem bereit liegenden Buch einfach ablesen. In die Musik kommt man schnell rein, sie entspannt und geht leicht ins Ohr. Im Anschluss folgt eine ungefähr 10 minütige Meditation in der der Körper nachklingt und summt. Das ist ein sehr schönes Gefühl und stellte sich bei mir schon gleich beim ersten Mal ein. Um wirklich tief zu meditieren braucht man Monate bis Jahre der Übung. Dieses Treffen eignet sich besonders gut für Einsteiger, da während der folgenden 1,5h die Grundlagen der Meditation vermittelt und wertvolle Hinweise gegeben werden. Der Mönch wiegt sich die ganze Zeit im Takt, spricht voller Weisheit und es gelingt ihm schnörkellos aber mit unheimlich viel Humor auf die Tatsachen des Lebens und die Fallen der Menschlichkeit hinzuweisen. Er bricht ein ums andere Mal in ein herzhaftes Lachen aus, was die ganze Gruppe zum Mitlachen bringt obwohl die noch gar nicht weiß wovon gesprochen wird, da alles Gesagte er noch vom Dolmetscher ins Deutsche übersetzt werden muss. Somit ist der 2. Lacher dann vorprogrammiert und der Mönch lacht erneut mit uns. Eine wundervolle Situation. Während der Zeit finde weitere 1 – 2 Gruppenmeditaionen statt und man hat die Möglichkeit Fragen zu stellen.
Nach der Stunde (oder auch davor wer mag) kann man sich im Vorraum noch einen Tee gönnen und den Abend bei netten Gesprächen mit den einzelnen Gruppenmitgliedern ausklingen lassen.

Bislang ist es mir leider noch nicht oft gelungen, das tibetische Zentrum in Rahlstedt zu besuchen, was sich in Zukunft bestimmt ändern wird. Die angebotenen Veranstaltungen sind immer sehr interessant und holen jeden Besucher (egal ob Buddhist oder Christ o.a.) da ab, wo man gerade steht. Die Dozenten sind erfahrene und sehr belesene Buddhisten und ich fühle mich nach jedem Besuch dort immer sehr bereichert.

Das tibetische Zentrum hat in der buddhistischen Welt einen sehr guten Ruf und das zu recht. Aus der Ferne kann ich leider nichts über die Räumlichkeiten sagen.
Das vom tibetischen Zentrum angebotene buddhistische Fernstudium, früher mit Kassetten und heute mit Downloads aus dem Internet und/​oder CD’s ist auf jeden Fall hervorragend. Mehrere meiner Bekannten und Freunde haben an diesem Fernstudium teilgenommen und sie waren sehr zufrieden. Ergänzt wird das Fernstudium mit regelmäßigen Treffen in Hamburg, bei denen das Wissen ergänzt und vertieft wird. Es wird nicht nur spezifisch zu tibetischem Buddhismus unterrichtet. Das Studium deckt den Buddhismus mit all seinen Schulen, auch denen die heute nicht mehr existent sind, ab. Es wird eine genaue Analyse der Entwicklung des Buddhismus von Buddha Shakyamuni bis heute vorgenommen. Für die Lernenden werden dadurch die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Traditionen und deren Erscheinungsformen transparent.
Für Menschen, die sich mit dem Buddhismus, nicht nur mit dem tibetischen, intensiver beschäftigen wollen, ist das Fernstudium sehr zu empfehlen.

Tibetisches Zentrum e.V.
Buddhistisches Meditations– und Studienzentrum
unter der Schirmherrschaft Seiner Heiligkeit XIV. Dalai Lama
Das Tibetische Zentrum e.V. vermittelt in Seminaren, Studienkursen und Meditationsklausuren den tibetischen Buddhismus auf qualifizierte Weise. Der Verein stand von 1979 an unter der geistlichen Leitung von Geshe Thubten Ngawang, der bis zu seinem Tod im Januar 2003 hier gelebt und unterrichtet hat. Das Tibetische Zentrum leistet einen wichtigen Beitrag zur authentischen Überlieferung des Buddhismus hierzulande.
Tibetisches Zentrum e.V., Hermann-​Balk-​Str. 106, 22 147 Hamburg
Beratung: Tel. 040 — 644 922 04
Das Tibetische Zentrum ist ein Platz der Extraklasse in Hamburg. Zunächst werden Sie sich wie in der Volkshochschule vorkommen, denn hier wird sehr seriös und kompetent Wissen vermittelt, und zwar auf die ganz klassische Art und Weise, dass Sie alles, was Sie in den Kursen und Seminaren zu hören bekommen, erstmal gläubig verehren müssen, bis Sie sich durch Fleiß und konzentrierte Arbeit nach und nach in die Lage versetzen, zu einer eigenen Einschätzung zu gelangen. Das dauert natürlich, und viele verlieren allzu schnell die Geduld.
Wer allerdings eine Zeit lang bei der Stange bleibt, wird eine ganz neue Sichtweise des eigenen Lebens gewinnen und, intellektuell und moralisch gestärkt, als eine echte Bereicherung der Gesellschaft wahrgenommen werden.