Holger Schmidtchen Die Polsterei

Fa. Schmidtchen hat für unseren 69er Opel Rekord C Coupe die Vordersitze überarbeitet. Von der Beratung über die Durchführung bis zur Übergabe war alles spitzenmäßig. Top Wertarbeit zu fairen Preisen. Old School Racing kommt wieder. Danke!

In diesen Laden findet man richtige stylische und coole Möbel. Sie passen sicher nicht in eine kleine zwei Zimmerwohnung. Wer aber ein großes Loft besitzt und einen großen klassischen Ledersessel stellen kann, die ist hier richtig. Hier gibt es Möbel in Sonderanfertigung. Von der Couch bis zum Schreibtisch. Je nach Wunsch wird hier gefertigt.
Wir haben uns hier zwei Sessel überziehen und aufarbeiten lassen. Als wir bei Freunden deren neue Sessel begutachteten hatten sie uns den Tipp gegeben einmal zu Schmidtchen zu gehen. Und das hatte sich gelohnt. Hervorragende Arbeit. Die Sessel sind wie neu.
Gerne hätten wir uns hier spezielle eine Couch machen lassen. Leider hatten wir gerade eine neue gekauft und die passte noch nicht einmal Perfekt. Wer das klassische Design liebt wird hier seine Freude haben zu schauen und sich beraten zu lassen.

Es war Liebe auf den ersten Blick, als sie ihn das erste Mal sah. Geradezu majestätisch stand er vor ihr, unter dem grauen Oktoberhimmel am alten Hamburger Blumengroßmarkt, inmitten der Menschenmassen irgendwie verloren und doch herausragend in seiner individuellen Ausstrahlung. Die Menschen gingen an ihm vorbei, er passte nicht in das Gesamtbild, das ihn umgab — all die schäbigen Stände des heruntergekommenen Marktes, auf dem vorwiegend ausgefranste changierende Trenchcoats der 60er-​Jahre und kratzige John Lennon-​Langspielplatten in feuchten Pappkartons angepriesen wurden. Da war kein Platz für Erhabenes, für Exemplare lang vergangener Zeiten, für die ihm so unveränderlich zueigene Eleganz und Aristokratie. Hier herrschte das Arbeitertum des rauhen Hamburger Hafens und der roten 70er-​Jahre.
Meine Mutter kaufte den einsamen Biedermeiersessel mit seinen anmutigen Kirschholzarmstützen vom Fleck weg. Sie hatte immer ein Faible für den Adel, wenn auch nicht für die marktschreierische Prominenz sondern eher den Lebensstil der englischen Herrenhäuser und wilde Rosen auf Spalieren.
Der Sessel kam also ins Wohnzimmer zwischen französische Ebenholzmöbel des 19. Jahrhunderts und neutrale Ikea-​Regale und erhielt einen schnell gewählten Seidenbezug in cremigem Weiß, glanzvoll und gewiß elegant.
In der Gegenwart, Jahrzehnte später hatte selbiger sein Leben langsam ausgehaucht. Und nun betritt endlich der zweite Protagonist dieses Dramas langsam aber effektvoll die Bühne, der Polsterer.
Messen soll man die Menschen an den Dinge, die sie bewirken. In diesem (und einem weiteren) Fall bewirkte Holger Schmidtchen schier unglaubliches. Auf am Telefon geschilderte Bedürfnisse kam er mit mehreren dicken und prachtvollen Stoffmusterbüchern ins Haus, besichtigte das Objekt und beriet lang und ausgiebig — und verwandelte den Sessel von einer Randfigur zum strahlenden Zentrum der visuellen Sensorik im Salon.
Der schlichte Sessel wurde in präziser Handarbeit mit einem sonnig gelben durchgewebten Stoff aus Frankreich bespannt, warm strahlende Farbtöné und dezent bunte florale Ornamente (wie im Stil flämischer Wandteppiche) erzeugen nunmehr eine edle und anziehende Gesamterscheinung. Dieser Sessel ziert und ist im Alltag benutzbar — man lässt sich mit Vergnügen und ohne Skrupel auf dem Möbelstück nieder, wobei ich gestehe, daß ich die leuchtenden Farben und ihren Kontrast zum dunkleren Holz lieber von einem anderen Sitzplatz aus bewundere.
Meine Mutter richtete ihr ganzes Wohnzimmer gleich neu ein, kaufte einen sahnefarbenen Teppich und hängte ein passend fauvistisches Gemälde über ihr neues Prunkstück.
Die Polsterei macht natürlich weit mehr als Stoffe (Damast, Leinen, Jacquard, Seide, Samt in allen Farben und Mustern– man schwelgt in all dieser fühl– und sichtbaren Üppigkeit und Pracht) anzubieten, zu polstern oder zu beziehen. Hier werden alte und neue Stilmöbel in fachmännischer Präzision repariert, restauriert oder teilweise sogar nach alten Vorbildern oder eigenen Ideen nach– oder neugebaut. Dabei reicht das Repertoire von antiken Vorbildern bis hin zu Klassikern des 20. Jahrhunderts — Beispiele aus letzterem sind auf der Homepage zu sehen, die leider nur wenig Fotos und Informationen enthält.
Daß der umfassende Service mit Hausbesuch und artgerechter Haltung der Möbel nicht gerade zum Dumpingpreis zu haben ist, versteht sich — aber der Anblick eines solchen Prachtstückes gleicht schmerzliche finanzielle Verluste umgehend aus.