Hamburger Orgelsommer

Der Hamburger Orgelsommer findet von Mitte Juni bis Anfang September an jedem Dienstag um 20 Uhr statt. Die Dauer beträgt ca. 1 Stunde. Kosten 10,00 € an der Abendkasse (ermäßigt 7,00 €).
Wir waren am 30.08.2015 erstmals zu einem Konzert von Rudolf Kelber vor Ort. Dieser spielte auf der Jacobi Orgel Werke von Oliver Messiaen und Johann Sebastian Bach.
Die Veranstaltung wurde mit folgendem Text beworben, der interessante historische Informationen erhält und ich ihn daher gern zitieren möchte:
Zitat: «Arp Schnitgers Orgel in St. Jacobi ist die größte in ihrem klingenden Bestand erhaltene Barockorgel norddeutschen Typs. Sie ist ein Kulturdenkmal unschätzbaren Ranges. Ihre ältesten Teile gehen auf die Reformationszeit zurück, lange blieb sie unversehrt. Erst im 20. Jahrhundert erlitt sie größere Schäden, doch blieb die Substanz zu 80% erhalten. Nach einer aufwändigen Restaurierung 1993 erstrahlt sie wieder in altem Glanz. Die Jacobi-​Orgel enthält die umfangreichste Sammlung von originalen Pfeifen aus der Zeit vor 1700, die in einem einzigen Instrument versammelt ist. Ein Viertel davon geht auf die Zeit vor Arp Schnitger zurück. Unter anderen erklingen auch Pfeifen der berühmten Orgelbauerfamilien Scherer und Fritzsche. Sie hatten Hamburg seit dem späten 16. Jahrhundert eine herausragende Bedeutung in der Entwicklung des Orgelbaus verschafft. Aber nicht allein das Alter oder die Anzahl von rund 4000 Pfeifen macht den unübertroffenen Wert aus. Die Pfeifen sind nicht nur besonders alt, sie klingen außerordentlich schön. Die wohlüberlegte Zusammenstellung und Vielfalt der 60 Register lassen die Orgel zum Pilgerort der Organisten und Orgelliebhaber werden.»
Die Orgel ist optisch sehr beeindruckend. Sie geht über die gesamte Breite des großen Kirchenschiffes und ist ein absoluter ein Blickfang. Die Bankreihen sind hauptsächlich so angeordnet, dass man mit dem Rücken zum Instrument sitzt. Einige Reihen sind seitlich angeordnet. Also Orgel anschauen und zuhören ist eher schwierig. Am besten einfach hinsetzen, Augen zu machen und schon geht’s los. Durch die Größe der Kirche und die extreme Deckenhöhe breiten sich die Klänge gut aus und es wird temporär sehr laut. Wer empfindliche Ohren hat ist mit Ohropax nicht schlecht beraten.
Anfangs dachten meine Freundin und ich — unabhängig voneinander — da spielt doch ein Kind?! Die Musik war völlig wirr und unmelodisch, als ob einfach irgendwelche Tasten gedrückt werden. Schräg. Auf die Kindermusik folgte gefühlt die musikalische Untermalung verschiedener 70er Jahre Horror-​B-​Movies — Nebel des Grauens oder ähnliches. Wir waren nicht nur einmal am Zusammenzucken. Die zweite Hälfte wurde melodischer und das letzte Stück (zwischen den Stücken wurden kurze Pausen eingelegt) war wirklich sehr schön. Ob das jetzt am Organisten, an der Orgel oder an der Stückauswahl lag vermag ich nicht zu sagen. Es war mal was anderes und möglicherweise gehen wir auch nochmal zu einer anderen Veranstaltung. Momentan erstmal lieb gemeinte 3 Sterne.