Hamburg Greeter

Es wird in Hamburg eine Vielzahl von Spaziergängen angeboten und allen gemein ist: das Thema ist stets festgelegt: HafenCity, Speicherstadt, Kontorhausviertel, Reeperbahn etc.
Ganz anders die Stadtspaziergänge der Hamburg Greeter, einem Verein, dessen Mitglieder ehrenamtlich und kostenlos durch die schönste Stadt der Welt führen. Und zwar, besonders wichtig, zu selbst ausgesuchten Themen. Und das geht so:
Plant ein Gast einen Hamburg-​Besuch, meldet er dieses auf der Greeter-​Website an und nennt Datum, Anzahl der Gäste, Alter und Geschlecht und vor allem: wo soll’s hingehen?
Das Greeter-​Matching-​Team schaut dann in den eigenen Reihen nach verfügbaren Greetern und versorgt hernach jede Partei mit den relevanten Daten: der Greeter bekommt den Kontakt des Gastes zugestellt und der Gast die Erreichbarkeit des Greeters. Der Rest ist Absprachesache zwischen den beteiligten Parteien.
Anfang der 90er Jahre im Big Apple entstanden, hat diese Idee seither einen kleinen Siegeszug angetreten und ist auch in Good Old Germany angekommen. In verschiedenen deutschen Städten gibt es Greeter, deren Anliegen es ist, Gästen der Stadt die Sehenswürdigkeiten zu zeigen oder gerade das Gegenteil, je nach Gusto.
Die Führungen sind kostenlos, dauern ca. 3 Stunden und beinhalten in der Regel einen kleinen Stop unterwegs, bei dem die Gäste den Greeter auf ein Glaserl oder so einladen.
Ich bin ein Hamburg Greeter und habe großen Spaß an der Sache. Mit mir spaziert es sich gut über die Schanze, den Kiez oder Eimsbüttel an. Andere haben sich auf die Uhlenhorst oder Elbe spezialisiert. Wieder andere sind auf den Spuren der Pfefferkörner unterwegs. Unterhalten kann man sich in Hamburg auf Englisch, Französisch, Italienisch oder Spanisch (Hah, mit mir!)
Als ich mich um diesen Job bewarb, wurde mir gesagt, dass die Gäste in der Regel deutschsprachig seien. Kaum gehört, kommen die Anfragen aus Neuseeland, Südafrika oder Australien. Bereits jetzt, Ende März 2015, wurden so viele Anfragen verzeichnet, wie im gesamten Jahr 2014. Das spricht durchaus für einen gewissen Erfolg des Konzepts, meine ich.
Das Motto der Greeter: Komm als Gast, geh als Freund.
Ich hatte gerade zwei Greets und kurzweilige Stunden mit Leuten verbracht, die ich sonst natürlich gar nicht kennengelernt hätte. Auch, wenn es keine Bezahlung gibt, kann man so einen Greet durchaus als WinWin – Situation bezeichnen, denn immerhin lernt man von jedem Kontakt etwas dazu. Mit meinem letzten Pärchen sind wir vom Pauli-​Stadion zur Schanze gezogen, weiter über Pauli bis wieder zurück zum Millerntor. Unterwegs lud man mich zu einer Wurst bei Schorsch ein und einem Absacker im Zwick. Wir waren zu dritt kurzweilige drei Stunden unterwegs.
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