Robert-Schmidt Berufskolleg ehem. Baugewerkschule

Ein kurzer Ausflug zur Baugewerkschule alias Robert-​Schmidt-​Berufskolleg und zwar nicht in der Kategorie Bildungsanstalt, sondern als Sehenswürdigkeit in Essen:
Die Baugewerkschule wurde von Professor Edmund Körner gebaut und im Jahr 1911 fertig gestellt. Im historischen Kontext gibt sie Zeugnis von der Gründungsphase polytechnischer Anstalten im Wilhelminischen Kaiserreich. Vorbild war die französische ecole poltechnique in Paris um 1795 (so der Hinweis der Essener Denkmalbehörde). Architektonisch gehört sie zur Reformarchitektur mit Elementen des Klassizismus wie des Jugendstils (Zitat Essener Denkmalbehörde).
Privat aber hat sie aus mehreren Gründen zumindest für mich eine wesentliche Bedeutung: erstens hat mein Vater hier in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts seinen Abschluss als Bauingenieur gemacht und zweitens hat sie (viiiiiel später dann in den 60er Jahren) uns Kindern mit ihrer Uhr immer angezeigt, wann wir nach Hause mussten (abends um 6) und eine Ausrede gab’s nicht, weil die Uhr ja fast überall zu sehen war. Ein prima Spielplatz war die Baugewerkschule auch. Man konnte, was mir rückblickend als brandgefährlich erscheint, auf den beiden Steinkolossen vor dem Eingang herumklettern und heimlich über ein hochgeklapptes Eckgitter in den Lichtschacht klettern, der das Gebäude auf der Seite der Molkestraße umgibt (nur einmal erwischt worden und dann schnell abgehauen). Später dann musste ich mich in der Sommerzeit, wenn ich von der Moltkestraße in die Messelstraße einbog, immer zwischen Studierenden hindurch drängeln, die mit ihren Instrumenten die Gegend vermaßen. Das Moltkeviertel ist wahrscheinlich das bestvermessenste, zumindest das meistvermessenste Gebiert Deutschlands (von den anderen Baugewerkschulen mal abgesehen). Hier habe ich auch mit 18 Jahren zum ersten Mal gewählt, weil in den Klassenräumen links im Erdgeschoss bei Wahlen immer Wahllokale eingerichtet werden.
Irgendwie war also die Baugewerkschule im Viertel immer präsent. Und als ich zum ersten mal am Gebäude Kaufmännische Schule III gelesen habe, war das vielleicht nicht unbedingt ein Schock, aber doch sehr, sehr seltsam. Nun trägt das Robert-​Schmidt-​Berufskolleg ja immerhin einen ehrwürdigen Namen (eine gute Wahl!), aber für mich (ich glaube ich bin da nicht der einzige) wird es gedanklich und im Sprachgebrauch immer die BAUGEWERKSCHULE bleiben.
Und mit diesen trotzigen Worten zurück zu den heutigen Nutzern des Robert-​Schmidt-​Berufskollegs

Habe in diesem Berufskolleg mein Fachabi gemacht. War mit den meisten Lehrer zufrieden (Ausnahmen gibt’s immer). Die Schule an sich fand ich zu dem Zeitpunkt mittelmäßig, aber nachdem ich den Robert-​Schuman Berufskolleg besucht habe, fand ich den Robert-​Schmidt BK einfach ordentlich, angenehm und ruhig.