Essener Verkehrs Hpt. Verw.

Ich finde die Busfahrer in letzter Zeit sehr frech. Ich kann nichts für meine Erkrankung, und wenn ich dann länger zum Einsteigen brauche, dann muss ich mich doch nicht noch anschnauzen lassen (Linie 145)

Endlich habe ich mal einen Verkehrsverbund erlebt, der noch verpeilter ist als der Stuttgarter VVS (
) .
Nur ein paar Beispiele:
1) Der Verkehrsverbund der angeblichen Kulturhauptstadt Europas gibt sich alle Mühe, Opfern von außerhalb, die der Kulturmetropolen-​PR geglaubt haben, das Leben möglichst schwer zu machen. Sinnvolle Netzpläné an den U-​Bahn-​Stationen sucht man vergeblich. Der unerfahrene Öffi-​Nutzer muss sich mühsam in diversen Bus-​, S– und U-​Bahn-​Karten einen Überblick verschaffen und verpasst dadurch leicht mal eine Bahn. Was einen angesichts der willkürlichen Taktung (siehe Punkt 2) leicht um eine Viertelstunde zurückwerfen kann.
2) Der Fahrplan funktioniert nach dem Zufallsprinzip. Mal fahren drei Züge derselben U-​Bahn-​Linie fast direkt hintereinander, mal lässt ein Zug einer planmäßig im Zehn-​Minuten-​Takt verkehrenden Linie 15 Minuten auf sich warten.
3) Heute las ich in der WAZ, dass die Nichtraucherschutzbestimmungen im Ruhrgebiet zu lax angewendet werden («Hier qualmen die Leute zu viel (
) «).
Im Nachtbus 11, der vorhin (um 1.16 Uhr) den Hauptbahnhof verließ, begegnete mir ein aktuelles Beispiel: Der Fahrer qualmte am Lenkrad, entsprechend roch es im Bus wie in einer Raucherkneipe. Grinsend fragte er die langsam eintrudelnden Fahrgäste, ob sie der Rauch störe. Als mehrere dies bejahten, bequemte er sich aus dem Fahrersitz nach draußen und beendete gemütlich seine Zigarette. Und leistete damit einen weiteren Beitrag zur Voodoo-​Taktung der Essener Öffis.
Is’ klar, Genuss geht vor!

Die Essener Verkehrsbetriebe sind so ziemlich das unmöglichste, das mir bis jetzt untergekommen ist.
Mag sein, dass ich vom komfortablen Nahverkehrsnetz in Hamburg vollkommen verwöhnt bin, aber selbst meine vergleichsweise winzige Heimatstadt Erfurt (die amüsanterweise ihre ÖPNV-​Betriebe ebenfalls mit EVAG betitelt) mit ihren nicht mal 200.000 Einwohnern bringt da was Besseres auf die Beine!
1) VOLLKOMMEN verwirrende Netzführung!
Nein, es ist nicht möglich, dass alle Linien einen zentralen Treffpunkt haben, an dem man bequem zu allen Linien umsteigen kann. Die eine Linie fährt zum Hauptbahnhof, die andere hält entweder 600m davor (Hollestraße) oder 600m dahinter (Porscheplatz) (und ja ich hab’s ausgemetert!), dann wiederum fährt sie dann doch an manchen Tagen über den Bahnhof, aber nur auf dem Rückweg — ALTER! Wie unmöglich ist das denn?
2) UNMÖGLICHE Beschilderung!
Netzpläné? 25 verschiedene, aber alle genauso nichtssagend mit 35 verschiedenen Blautönen um die Linien zu bezeichnen (aber dann manchmal nur die U-​Bahnen, dann wieder nur Tram, manchmal mit angedeutetem Stadtplan — sinnfrei, weil unentwirrbar).
Lagepläné/​Straßenkarten an den Haltestellen? FEHLANZEIGE — sollen die Touristenmassen und Besseres gewohnten doch durch die Stadt irren, so bekommen sie gleich mehr von der super-​duper Kulturhauptstadt 2010 mit. Ein Kracher.
Haltestellenbeschilderung? Monoton, wenig zweckmäßig — KEIN Fremder findet sich in diesem unstrukturierten MischMasch zurecht.
Haltestellenarchitektur? Besonders die unterirdischen Stationen sind der Horror! Alles sieht gleich aus, man hat keine Ahnung wo man denn wirklich hin muss (alles symmetrisch-​monoton), welche Bahn nun von welchem Gleis in welche Richtung fährt. Von der fürchterlichen 70er Jahre (?) Bauweise und Farbgebung ganz zu schweigen.
3) TAKTUNG?
3x die Stunde eine S-​Bahn? Tram am Wochenende alle halbe Stunde? und das auch nur wenn man nicht vor 9 Uhr fahren will? Zwei, Drei eingestreute Nachtbusse?
Und das soll eine «Ruhr-​Metropole» sein? GUTE NACHT!
Ich habe nur den Vergleich zu Hamburg, was nochmal ein wenig größer ist, mit 5 Minuten S/​U-​bahn Takt quasi ²⁴⁄₇ (AUCH & GERADE am Wochenende!), Bussen teilweise alle 3 Minuten, sonst min. alle 10 Minuten — dennoch: was im Großen funktioniert sollte ja wohl auch im kleineren Maßstab in irgendeiner angemessenen Art und Weise umzusetzen sein!
Von häufigen Verspätungen und ewigen Anlaufzeiten für Schienenersatzverkehr möchte ich nicht weiter reden.
4) Hat sich IRGENDWER bei der EVAG mal ihre besch°°°°°°° Tonband-​Haltestellenansagen ANGEHÖRT?
Das ist wirklich das schlimmste, was mir jemals untergekommen ist — da erscheint es mir fast lächerlich, dass ich mich über die sterilen Kanisterstimmen der Deutschen Bahn jemals mokiert habe. Die EVAG hat die DB ja wohl mal um WELTEN hinter sich gelassen, was die Fürchterlichkeit angeht! Ich wohne noch nicht lange hier, aber als ich das erste mal in eine Straßenbahn stieg und DAS hörte kam mir glatt das K°°°°°°. Und das soll ich mir jeden Tag antun?
5) WIE alt sind denn bitte die Züge hier?
Selbst Klein-​Erfurt hat da ‘nen moderneren Fuhrpark. Wenn ich Zuckel-​Bahn fahren will, mach ich Urlaub im Ostblock.
6) PREISE!
Preis/​Leistung: unterirdisch! Was ich hier im Monat zahle, unterscheidet sich in keinster Weise vom Preis in Hamburg — Nein, ich zahle sogar noch 5 Euro drauf für eine einfache 9 Uhr Monatskarte! Bei diesem Service/​Netz/​effektiver Mobilität, was mir hier geboten wird — pure Abzocke!
Die Fahrkartenautomaten an den Haltestellen sind auch nicht wirklich der Kracher… Nehmen nur Münzgeld oder EC-​Karte (Geldscheine, anyone??) und brauchen für letzteres so ewig lange, dass man schon mal seine Bahn verpasst, weil die Karte ja noch im Automaten steckt und es ewig nix abbucht.
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Sodele, ich hoffe, dass mein emotionsgeladener Beitrag in dieser Form noch regelkonform ist — er spiegelt eben meine (berechtigte, wie ich finde) negative Meinung zu den Essener Verkehrsbetrieben wieder und vielleicht kommt es ja doch mal jemandem zu Ohren, der was dran ändern kann ;)
Zur Ehrenrettung muss ich noch erwähnen, dass ich zumindest mit dem Kundencenter und den Mitarbeitern der EVAG bis jetzt noch keine schlechten Erfahrungen gemacht habe. Nicht überdurchschnittlich, aber zumindest angemessen freundlich und nicht so fürchterlich wie der Rest von dem Laden ;)

Man kann sie mögen oder auch nicht, die EVAG. Wenn wir Kulturhauptstadt 2010 sind, dürften eine Menge ausländischer Gäste herumirren, den mind. eine zweisprachige Ansage gibt es nicht. Mein Liebling ist dabei die U-​Endstelle Karlsplatz, hier sollte man wirkliche mal einen Reporter von den URTON-​Charts hinschicken, der das «genuschel» aufnimmt.

ie Essener Verkehrs-​AG (EVAG) sichert im Auftrag der Stadt die Mobilität der Bürger und verbindet die einzelnen Stadtteile mit Bus und Bahn. Mit der U-​Bahn-​Linie U18 und der Straßenbahn 107 sind sogar die Nachbarstädte Mülheim und Gelsenkirchen bequem erreichbar. Die EVAG setzt auf modernste Bahn– und Bustechnik — die neuen Niederflurwagen etwa haben deutschlandweit Beachtung gefunden — und hat im Zuge der Euro-​Umstellung speziell entwickelte, kinderleicht zu bedienende Fahrkartenautomaten an jeder Haltestelle im Stadtgebiet aufgestellt.
Mit dieser Einleitung stellt sich die EVAG auf ihrer Homepage vor. Komisch nur das der Euro nun auch schon einige Jahre alt ist und man immer noch stolz auf Eurofressende Automaten ist. Nachtrag: Scheine werden nicht angenommen!
Mein erster Eindruck der EVAG war sehr ernüchternd. Ich fuhr mit Anzug und Krawatte Straßenbahn und wurde am späten nachmittag und am späten Abend, auf der Rückfahrt, wie ein Alien von einem anderen Stern genauestens gemustert. Meine Nachbarin erzählte mir dann, es wäre sehr ungewöhnlich, wenn man hier in Essen Nahverkehr nutzt in Businessklamotten dies zu tun. Die Anzugträger können sich ein eigenes Auto leisten und es wäre eher außergewöhnlich eine längere Strecke mit dem ÖPNV zurückzulegen. Nun gut, Essen ist scheinbar eine Autofahrerstadt.
Mein zweiter und bis heute nachhaltigster Eindruck war die Verschmutzung der Haltestellen, der Fahrzeuge und des Umfelds der Stationen. Ich habe einige andere Verkehrsunternehmen, auch im Ruhrgebiet kennen gelernt und dabei mit anderen Nutzern auch gesprochen und wir haben eindeutig für Essen votiert, als das dreckigste ÖPNV Netz. Das sind leider keine Einzelfälle.
Ein für eine Großstadt blamabler Auftritt ist die Qualität des Netzes. Ich wohne citynah und auch im Umfeld von vier Haltestellen im Umfeld von 5 – 10 min. Die letzte U-​Bahn fährt vom Hauptbahnhof um 0:00 Uhr nach Holsterhausen. Die letzte Straßenbahn um 22:46 Uhr. Danach folgen bis 1:30 noch drei Nachtexpressbusse im Halbstundentakt. Das war es.
Für eine Großstadt mit über 600.000 Einwohner ein Armutszeugnis. Für eine Metropolenregion mit einigen Millionen Menschen ein provinzieller Geniestreich!