Kath. Pfarramt Minoritenkirche

Köln und seine Kirchen — darüber könnte man mehr als ein Buch schreiben. Aufgrund einiger Köln-​Besuche in den 90er Jahren wusste ich ja noch, dass man in der Kölner Innenstadt nicht nur den Dom, sondern einige andere Kirchen mehr vorfinden kann, die den Besuch wert sind.
Und als ich mich von meinem Tagungshotel aus am Abreisetag zu Fuß auf den Weg über die Fußgängerzone zum Hauptbahnhof machte, war nicht nur ein Abstecher in den Dom bereits fix geplant. Nein, ich hatte durchaus den Vorsatz, eine gegebenenfalls am Wegesrand liegende Kirche näher in Augenschein zu nehmen. .Einen Überblick, wo ich denn langkommen könnte, habe ich mir nicht bewusst verschafft.
Nachdem ich die Breite Straße hinter mir gelassen hatte, fand ich nach der Überquerung der Tunisstraße tatsächlich eine Kirche vor. Kurz nach links abgebogen, stand sie vor mir, die Minoritenkirche. Ein Schaukasten vor der Kirche zeigte mir an, dass hier das Grab von Adolph Kolping ist. Keine Frage, diese Kirche musste «mitgenommen» werden. Und bereuen sollte ich es nicht.
Den Besucher erwartet, wenn er das Tor öffnet, ein langgestreckter gotischer Bau mit einem dreischiffigen Langhaus. Allzu üppige Innenausstattung sucht man vergebens. Wobei, wenn man dem Chor näher kommt, ein spätgotischer Flügelaltar ins Auge springt. Insbesondere jedoch ein erst seit wenigen Jahren vorhandenes modernes gläsernes Kruzufix, das gleichsam über dem Chor schwebt. Aber ein Fremdkörper ist es hier nicht.
Besonders ins Auge springen weiter zwei Grabstätten. Und zwar die letzten Ruhestätten zweier von Papst Johannes Paul II. selig gesprochenen Personen. Zum einen Johannes Duns Scotus, vom Eingang aus gesehen im linken (nördlichen) Seitenschiff. Zum anderen südlich am Rand des Chorbereichs der Gesellenvater Adolph Kolping. Im Eingangsbereich befinde sich auch eine Informationstafel mit den wesentlichen Lebensstationen Kolpings.
So sehr in Köln gerne mal viel los sein mag, hier findet man Ruhe. Und hat die Möglichkeit zur inneren Einkehr. Ich mag dies, wenn man in Deutschlands Innenstädten in sehenswerten Kirchen wirklich Ruhe vorfinden kann. Ein klarer Kontrast zum Kölner Dom, in dem eigentlich immer viel los ist.

Die katholische Minoritenkirche im Schatten des Kölner Doms, deren eigentlicher Weihename St. Mariä Empfängnis lautet, entstand in mehren Bauabschnitten und wurde im 14. Jahrhundert fertig gestellt (Grundsteinlegung 1245, also 2 Jahre vor dem jetzigen Dom; Dieser brauchte aber nur schlappe 632 Jahre zur Fertigstellung ;-) Die Minoriten sind eine katholische Ordensgemeinschaft der Franziskaner. Die Franziskaner gliedern sich eigentlich in drei Gemeinschaften auf. Die Bauweise ohne Turm ist typisch für die Glaubensgemeinschaft. Es gibt lediglich einen kleinen Glockenturm. Die Kirche beherbergt zwei Gräber: von Adolph Kolping und von Johannes Duns Scotus. Die Kirche hat schon einiges hinter sich gebracht:
Als die Franzosen in Köln waren, wurde sie 1794 von den Revolutionsgruppen als Speicher verwendet, die Franziskaner wurden vertrieben und deren Dependance wurde 1804 von der Besatzungsmacht unter Napoleon aufgehoben. Sodann verfiel das Gebäude auch. Die Armenverwaltung der Stadt Köln nutzte die Kirche ab 1808 als Armen– und Hospizkirche. 1846 fiel sie wieder an das Domkapitel, wurde renoviert bis 1862 und wurde als Firmungs– und Weihekirche genutzt. Großen Anteil an (nicht nur) an Finanzierung der Renovierung hatte Johann Heinrich Richartz und Adolph Kolping. Der erste durch eine großzügige Spende, der andere durch Spendensammlungen. Im 2. Weltkrieg brach ein Feuer aus, welches Gewölbe und Abschnitte des Südschiffes zerstörte. Erst 1958 war der Wiederaufbau durch das Kolpingwerk abgeschlossen. Und in den Jahren 2009 und 2010 wurden noch mal 1,85 Millionen für eine umfangreiche Sanierung ausgegeben. Vom Kreuzgang des Minoritenklosters ist nur noch ein Teil erhalten. Er ist in das Gebäude des Museums für angewandte Kunst integriert.

Die Minoritenkirche befindet sich zwischen Tunisstraße und Hoher Straße in Köln und somit relativ nah in der Innenstadt.
Natürlich ist die Kirche in seinen Dimensionen zu keinster Weise mit dem Dom vergleichbar, sondern ist eine relativ kleine Kirche, die auf Grund des geringen Besucheranstroms umso gemütlicher und ruhiger ist. So kann man auch im Innenbereich ganz entspannt beten wenn man mag oder schaut sich das Grab von Adolf Kolping an, welches in der Kirche beheimatet ist.
Zudem gibt es die Kolping-​Kerze gegen eine Kirchenspende zum Mitnehmen, eine tolle Aktion, die ich bisher nicht kannte. Die Opferkerzen kann man trotzdem gegen eine Spende zünden.