Heidegebiet Brüggen Bracht “Depot”

Der Brachter Wald ist ein einzigartiges Naherholungsgebiet. Oftmals wird dieses Gebiet auch einfach als «Depot» bezeichnet. Dieser Name rührt daher, weil das Gelände von 1948 bis 1996 als Munitionsdepot der Britischen Rheinarmee diente.
Ich möchte nur ein paar Zahlen nennen, um die Dimension dieses riesigen Areals zu verdeutlichen. Es handelte sich angeblich um das größte Munitionsdepot Europas, zumindest auf die NATO-​Staaten bezogen. So lagerten wohl ca. 45.000 t Munition und Waffen in ca. 200 Hallen. Straßen und Wege erstreckten sich über 88 km und das Schienennetz war 15 km lang.
Die ehemalige Nutzung ist heute kaum noch ersichtlich. Vorhanden ist immer noch der um das Gelände verlaufende Sicherheitszaun. Asphaltierte Flächen wurden größtenteils zu Schotterwegen zurück gebaut und teilweise auch verschmälert. Auch Gebäude sind bis auf wenige (ich selber kenne nur eine einzige Halle) abgebaut worden. Ebenso wurde das komplette Schienennetz demontiert.
Seit 2000 wird das Gelände als Naturschutzgebiet ausgewiesen. War es früher streng bewacht und abgeriegelt, so ist es heute für jeden jederzeit über einen der sechs Zugänge trotz des immer noch vorhandenen Zauns zugänglich.
Von den ehemals 88 km sind heutzutage 32 km als Wander– und Radwege frei gegeben. Die restlichen Wege sind zum Schutz der Flora und Fauna gesperrt.
Es gibt mehrere farblich markierte Rundwanderwege unterschiedlicher Länge, sowie «weiße Wege», die als Verbindung dienen oder halt auch einfach nur so genutzt werden können. Der «blaue Weg» führt dabei durch ein von Galloway-​Rindern beweidetes Gebiet. Mit etwas Glück kann man die Tiere auch sehen und evtl. steht man auch schon mal völlig überraschend auf einmal inmitten der Herde. Es handelt sich hierbei um einen Beweidungsversuch. Ein weiterer Beweidungsversuch wird mit Pferden (Koniks) durchgeführt und eine große Schafherde wird vom Schäfer auch zu ständig wechselnden Stellen im Depot geführt.
Schon etwas schwieriger wird es, Dam– oder Schwarzwild, die sich ebenfalls frei im Gelände bewegen können, zu sehen. Das meiste Glück hat man da zu Tageszeiten, wo der Besucheransturm nicht allzu groß ist. PS: aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen, ein plötzlich in fünf Meter Entfernung auftretendes Wildschwein trägt nicht unbedingt zum eigenen Wohlbefinden bei.
Der grüné Weg bietet als Besonderheit die Überquerung eines ca. 100 Meter langen Holzbohlenweges an, der auf einem Splitterschutzwall liegt. Von dort oben hat man einen tollen Panoramaausblick über die umliegenden Heideflächen.
Ach ja, die Splitterschutzwälle: sie sind so ca. sechs bis acht Meter hoch und sie schützten früher die Lagerhallen. Diese Wälle sieht man im Depot ständig, egal welchen Wanderweg man wählt: immer eine Längsseite und zwei kurze Seiten, dann der Zugangsweg zu den Hallen und jenseits des Weges noch einmal eine Längsseite. Die Splitterschutzwälle sollten bei evtl. Detonationen verhindern, dass umliegendes Gebiet und insbesondere andere Hallen in Mitleidenschaft gezogen wurden. Des weiteren boten sie auch einen gewissen Schutz gegen evtl. Waldbrände.
Für mich ist das Depot immer wieder interessant, stelle mir bei Spaziergängen oft vor, wie es wohl früher mal dort ausgesehen hat … es hat etwas mystisches für mich. Ansonsten: einfach viel Natur, Ruhe … außer an den Wochenenden, da wird’s schon mal etwas voller und Fußgänger und Radfahrer kommen sich in die Quere.
Ansonsten kann ich nur sagen, dass es immer sehr sauber ist, die «Schmutzfinken» scheuen wohl doch die Anreise. Es tut einfach mal gut, nicht hinter jedem Strauch und Baum irgendwelchen Konsummüll zu finden.