Vor 4 Wochen ging es nun zum ersten Mal raus zu Poppes Landgut. Lag dieses schmucke Herrenhaus bis Ende des 19. Jahrhunderts für die Bremer tatsächlich noch auf dem Lande, befindet es sich heute zwischen B6(Autobahnzubringer) und Flughafen und ist per Straßenbahn(Linie 4 Sielhof) bestens zu erreichen. Wir wurden von italienischer Opermusik empfangen und natürlich auch von Herrn Bracht, dem Besitzer, der uns die Mäntel abnahm und uns zu dem für uns eingedeckten Tisch im Rotweinzimmer führte, das für maximal 4 Personen ausgelegt ist. So saßen wir dort an schön gedeckter Tafel mit Blick auf den Park(freute meine Freundin) und ein gut gefülltes Rotweinregal(freute mich). Da wir uns nicht auf einen Apéritif einigen konnten, schlug Herr Bracht vor, doch mal einen Spumante von Ferrari(Maximum Brut) zu probieren und das war tatsächlich eine gute Idee. Speisekarte gab es keine, statt dessen wurde das Menü von Hand besprochen. Nach dem Amuse Bouche, einer Zubereitung aus Tafelspitz, mit Rote Bete Salat und Meerrettich(recht lecker), gab es warme Steckrübenplätzchen mit gekräuterter Sahne und Keta-Kaviar(schöné Kombi, und der Ferrari passte sehr gut dazu). Als Zwischengang hatte Madame einen Ziegenkäse auf Kartoffeln mit Honig und Rosmarin und ich hausgeräuchertes Trockenfleisch aus der Rehkeule an Linsensalat. Beides wirklich ausnehmend gut. Auch der uns hierzu gereichte 2006er Sancerre(La Vigne Blanche von Henri Bourgeois) machte sich gut. Als Hauptgericht hatten wir beide Rinderfilet in einer Dijon-Senf/Nusskruste mit La Ratte Kartoffeln. Wahrscheinlich von seinem argentinischen Besitzer zu Tode gestreichelt, machte das Rind eine tolle Figur. Superzart, perfekt gebraten und sehr schön gewürzt. Die Überraschung des Abends war aber zweifellos der uns empfohlene Rotwein. Wir hatten nämlich einen Valpolicella. Ja, ich weiß… Auch bei mir kamen bei dem Namen gestern Abend Assoziationen an 2-Liter-Flaschen und Billig-Pizzabuden hoch. Aber weit gefehlt. Der von Stefano Accordini produzierte 2005er Valpolicella Classico Superiore Ripasso hätte bei einer Blindverkostung jeden Chateauneuf beschämt. Beim Ripasso-Verfahren reift der Valpolicella nämlich noch einige Zeit auf Amarone-Pressrückständen und das sorgt für ungeheuren Körper und Geschmacksnuancen, wie man sie von einem Valpolicella sonst nie erwarten würde(und könnte). Gleich erst mal eine Kiste davon bestellt Zum Dessert gab es dann noch eine Crème Brulée für mich, mit Blutorangenfilets und Schlehenbrand schön abgestimmt und für Madame irgend etwas Beeriges, was wohl auch sehr gut war, aber da fehlt mir schon wieder die Erinnerung. Also: Das Essen war durch die Bank sehr lecker zubereitet und der Service(von Herrn Bracht persönlich dargeboten, da ruhiger Abend) sehr freundlich, zurückhaltend und kenntnisreich. Das, was mich an Poppes Landgut am meisten beeindruckt hat, ist aber die Tatsache, dass man sich nicht wie in einem klassischen Restaurant fühlt, sondern eher so, wie bei jemandem zu Hause, der für einen in der Küche Leckereien zubereitet, während man ihm, in der Wohnstube sitzend, den Weinkeller leer trinkt. In Poppes Landgut wird dabei aber keine Sterneküche zelebriert, sondern bei einem klar begrenzten Speisenangebot sorgfältig zubereitetes und sehr schmackhaftes Essen serviert, das zu Saison und Region passt. Damit das nicht falsch rüberkommt: Von gehobener Küche reden wir hier allemal. Wie man bei einem Restaurant mit angeschlossenem Weinhandel voraussetzen sollte, ist natürlich auch ein hohes Maß an Weinkompetenz vorhanden. Fazit: Wer neben gutem Essen auch Glanz und Glamour eines Sternetempels braucht, der sollte am besten gleich in Hamburg sein Glück versuchen, wer es aber zu schätzen weiß, in einem wohnlichen und stilvollen Ambiente bei dezenter klassischer Musik mit gut zubereiteten Gerichten verwöhnt zu werden und dabei auf Weinentdeckungsreise gehen zu können, der ist hier goldrichtig. Noch kurz zu den Preisen: Wenn ich die Getränke einmal außen vor lasse, hat uns der Abend 88 Euro gekostet, was ich in Anbetracht des Gebotenen für durchaus günstig halte. Wir haben es bei Poppes jedenfalls sehr genossen, was nicht zuletzt auch am Gastgeber lag.
RK User (mampfm…)
Tu valoración: 4 Bremen
Gestern Abend ging es nun zum ersten Mal raus zu Poppes Landgut. Lag dieses schmucke Herrenhaus bis Ende des 19. Jahrhunderts für die Bremer tatsächlich noch auf dem Lande, befindet es sich heute zwischen B6(Autobahnzubringer) und Flughafen und ist per Straßenbahn(Linie 4 — Sielhof) bestens zu erreichen. Wir wurden von italienischer Opermusik empfangen und natürlich auch von Herrn Bracht, dem Besitzer, der uns die Mäntel abnahm und uns zu dem für uns eingedeckten Tisch im Rotweinzimmer führte, das für maximal 4 Personen ausgelegt ist. So saßen wir dort an schön gedeckter Tafel mit Blick auf den Park(freute meine Freundin) und ein gut gefülltes Rotweinregal(freute mich). Da wir uns nicht auf einen Apéritif einigen konnten, schlug Herr Bracht vor, doch mal einen Spumante von Ferrari(Maximum Brut) zu probieren und das war tatsächlich eine gute Idee. Speisekarte gab es keine, statt dessen wurde das Menü «von Hand» besprochen. Nach dem Amuse Bouche, einer Zubereitung aus Tafelspitz, mit Rote Bete Salat und Meerrettich(recht lecker), gab es warme Steckrübenplätzchen mit gekräuterter Sahne und Keta-Kaviar(schöné Kombi, und der Ferrari passte sehr gut dazu). Als Zwischengang hatte Madame einen Ziegenkäse auf Kartoffeln mit Honig und Rosmarin und ich hausgeräuchertes Trockenfleisch aus der Rehkeule an Linsensalat. Beides wirklich ausnehmend gut. Auch der uns hierzu gereichte 2006er Sancerre(La Vigne Blanche von Henri Bourgeois) machte sich gut. Als Hauptgericht hatten wir beide Rinderfilet in einer Dijon-Senf/Nusskruste mit La Ratte Kartoffeln. Wahrscheinlich von seinem argentinischen Besitzer zu Tode gestreichelt, machte das Rind eine tolle Figur. Superzart, perfekt gebraten und sehr schön gewürzt. Die Überraschung des Abends war aber zweifellos der uns empfohlene Rotwein. Wir hatten nämlich einen Valpolicella. Ja, ich weiß… Auch bei mir kamen bei dem Namen gestern Abend Assoziationen an 2-Liter-Flaschen und Billig-Pizzabuden hoch. Aber weit gefehlt. Der von Stefano Accordini produzierte 2005er Valpolicella Classico Superiore Ripasso hätte bei einer Blindverkostung jeden Chateauneuf beschämt. Beim Ripasso-Verfahren reift der Valpolicella nämlich noch einige Zeit auf Amarone-Pressrückständen und das sorgt für ungeheuren Körper und Geschmacksnuancen, wie man sie von einem Valpolicella sonst nie erwarten würde(und könnte). Gleich erst mal eine Kiste davon bestellt… Zum Dessert gab es dann noch eine Crème Brulée für mich, mit Blutorangenfilets und Schlehenbrand schön abgestimmt und für Madame irgend etwas Beeriges, was wohl auch sehr gut war, aber da fehlt mir schon wieder die Erinnerung. Also: Das Essen war durch die Bank sehr lecker zubereitet und der Service(von Herrn Bracht persönlich dargeboten, da ruhiger Abend gestern) sehr freundlich, zurückhaltend und kenntnisreich. Das, was mich an Poppes Landgut am meisten beeindruckt hat, ist aber die Tatsache, dass man sich nicht wie in einem klassischen Restaurant fühlt, sondern eher so, wie bei jemandem zu Hause, der für einen in der Küche Leckereien zubereitet, während man ihm, in der Wohnstube sitzend, den Weinkeller leer trinkt. In Poppes Landgut wird dabei aber keine Sterneküche zelebriert, sondern bei einem klar begrenzten Speisenangebot sorgfältig zubereitetes und sehr schmackhaftes Essen serviert, das zu Saison und Region passt. Damit das nicht falsch rüberkommt: Von gehobener Küche reden wir hier allemal. Wie man bei einem Restaurant mit angeschlossenem Weinhandel voraussetzen sollte, ist natürlich auch ein hohes Maß an Weinkompetenz vorhanden. Fazit: Wer neben gutem Essen auch Glanz und Glamour eines Sternetempels braucht, der sollte am besten gleich in Hamburg sein Glück versuchen, wer es aber zu schätzen weiß, in einem wohnlichen und stilvollen Ambiente bei dezenter klassischer Musik mit gut zubereiteten Gerichten verwöhnt zu werden und dabei auf Weinentdeckungsreise gehen zu können, der ist hier goldrichtig. Noch kurz zu den Preisen: Wenn ich die Getränke einmal außen vor lasse, hat uns der Abend 88 Euro gekostet, was ich in Anbetracht des Gebotenen für durchaus günstig halte. Wir haben es bei«Poppes» jedenfalls sehr genossen, was nicht zuletzt auch am Gastgeber lag.
RK User (thomas…)
Tu valoración: 5 Bremen
Unscheinbar, und kaum bekant. Eine alte Stielvolle Villa, supertolles Ambiente. Man muß Reservieren, und wird am Portal erwartet. Die Garderobe wird einem abgenommen und auch wieder gebracht. Dann wird man zum Tisch geleitet. Wunderbarer Riesling Sekt als Aperetief, dann die Speisekarte, sechs Vorspeisen, um die 7.-€ drei Hauptgänge, und noch einiges was der Chef am Tisch empfielt, alle zwischen 11.-€ — 14.-€. Desserts und Käse hinterher für 4.50 €. Wein giebt es die Flasche ab 10.-€ und auch die hochpreisigen Weine sind sehr anständig kalkuliert. Die Weinkarte umfast etwa 150 Positionen aus Frankreich, Italien, Spanien, Chile und Deutschland. Alle Weine, sowie Delikatesen kann man zu Händlerpreisen mitnehmen. Ab und an sind kulinarische Weinproben, wozu man sich AUCH anmelden muß. Es giebt drei Räume mit insgesamt 32 Plätzen, man fühlt sich sofort zuhause. Der absolute geheimtipp in Bremen. Wasser, Coralba 0,75l kosten 3.-€ Espresso 1,50 € grappa 2.-€ Fruchtgeister von 2.-€ — 3.-€ 1962 Armagnac 8.-€. Kompliment in allen Sparten, so soll Gastronomie sein, da macht Gast sein sehr viel spaß.