Nach einem schier endlos scheinenden Tag stellte sich mal wieder die berühmte Frage: Kochen oder der Gastronomie zur Last fallen. Letzteres. Also beehrten wir das Hotel Munte heute ein zweites Mal, allerdings nicht das formidable Wels(siehe Bewertung) sondern den im EG des Gebäudes beheimateten Italiener del bosco. Wir betraten den riesigen Gastraum, der bestimmt so 70 – 80 Personen Platz bietet und wurden freundlich begrüßt. Wenig los, freie Tischwahl. Trotz Bundeskegelbahnformats ist das Restaurant recht ansprechend gestaltet und bequem möbliert. Durch die Fensterfront blickt man auf die Parkallee und den angrenzenden Bürgerpark. Wenn’s hell ist bestimmt ganz nett. Dann bekamen wir auch alsbald den von uns bestellten«Bauern-Apéritif», zwei kleine Pils. Die Karte las sich wie die eines etwas besseren Pizza & Pasta Italieners, mit ein paar netten Vorspeisen und auch diversen Fisch– und Fleischgerichten. Aber uns stand der Sinn nach P&P und so orderten wir(nach dem Vitello Tonnato und den mit Gorgonzola überbackenen Artischocken) einmal Tortiglione del Bosco(mit Ricotta gefüllt und auf Spinatbett überbacken) und eine Pizza Hasenfutter(Parmaschinken und Rucola). Dazu dann aber kein Pils mehr, sondern einen offenen Barbera nebst Wässerchen. Also: Das Vitello Tonnato war ok, gut essbar aber auch nichts besonderes. Außerdem mag ich es nicht, wenn man vor lauter Thunfischsauce überhaupt kein Kalb mehr sehen kann. Die Artischocken hingegen waren interessant und recht lecker zubereitet. Gleiches gilt auch für Madames Pizza(sehr schön kross und lecker), allerdings mit einer Ausnahme: Der Rucola hatte schon bessere Tage gesehen und war ziemlich strohig. Aber egal. Meine Tortiglione waren dafür äußerst gut zubereitet und mundeten vorzüglich. Besagter Barbera war ordentlich und passte recht gut dazu und so entwickelte sich der Abend zu einem ein durchaus angenehmen Vertreter seiner Gattung. Die Bedienung war flott und umsichtig(hat sogar im Gegensatz zu mir bemerkt, dass mir beim Verlassen des Restaurants das Handy aus der Tasche geplumpst war) und die Küchenqualität ist solider, guter Durchschnitt. Aber es gab auch ein paar Dinge, die wir nicht so schön fanden: Einmal die Tatsache, dass man sich nicht in der Lage sah, zum ersten Speisenwunsch meiner Freundin, Spaghetti Alio Olio Peperoncino, noch ein paar Gambas oder Krabben zu reichen(deshalb die Pizza), dass mein Wasserglas mit einem dicken Wasserrand aus der Spülmaschine auf den Tisch kam und dass sich über die gesamte, hell gestrichene, Decke des Restaurants eine auf Putz montierte dunkle Rohrleitung(Sprinkler?) zieht. Die würde ich bei Gelegenheit mal anpinseln. Ansonsten haben wir, wenn wir den Wein mal weglassen, im del bosco für gut 40 Euro gegessen und das war es auch durchaus wert. Falls wir mal wieder in der Gegend sind und Hunger haben, kehren wir hier gerne wieder ein. Dass wir aber, wie beim anderen Restaurant des Hauses, dem o.a. Wels, eine Fahrt quer durch die Stadt auf uns nehmen würden, nur um dort zu essen, lässt sich nicht sagen. Trotzdem: Ordentliche Küche, guter Service nettes Ambiente. Kann man durchaus hingehen.