Im «Gliesmaroder Thurm» ist der Name Programm: So wie die alte Rechtschreibung auf sehr alte Zeiten verweisen, ist auch ein Besuch im 21. Jahrhundert irgendwie wie ein Ausflug in die 1960er oder 80er oder wohin auch immer. Jedenfalls scheint sich dort nicht seitdem nicht so viel verändert zu haben — was ausnahmsweise auch mal von Vorteil sein kann. Im Sommer lockt der Biergarten, welchen wir aber bisher nie besucht haben, jetzt im Herbst geht es rein in das alte, recht dunkle Gebäude. Als Erstbesucher findet man sich nicht gleich zurecht. Direkt am Eingang ist ein erster Gastraum, aus dem wir aber so schnell wieder rausgehen, wie wir reinkamen, denn die dicken Rauchschwaden und der Duft von Pfeifen ist nicht so unser Ding. Also gehen wir weiter, an der Essensausgabe vorbei, werden so halb begrüßt und müssen uns etwas Aufmerksamkeit durch unsere Frage nach einem Nichtraucherzimmer erst einmal organisieren. Uns wird dann die zweite Tür links empfohlen und im sogenannten Gartenzimmer ist es für mittwochabends recht gut gefüllt. Mit Mitte dreißig sind wir eindeutig die jüngsten, das Publikum ist tendenziell grauhaarig. Der Raum verfügt über recht wenig Fenster, so dass das Gartenthema eh nicht funktioniert, für meinen Geschmack ist es ein wenig zu hell ausgeleuchtet. Die Einrichtung ist rustikal ohne Ende, mit Plastikblumen-Raumteiler in der Mitte, passendes Herbst-Plastik-Deko. Eingedeckt ist gutbürgerlich mit weißer einfacher Tischwäsche. Die Begrüßung der Oberkellners ist freundlich, wenn auch tendenziell leicht distanziert wie vorhin im Flur — offenbar hat man hier sein Dauerpublikum und muss sich nicht so sehr an Einzelgäste gewöhnen. Die Speisekarte ist sehr ordentlich gestaltet und beinhaltet allerlei Schnitzeleien und andere Fleischgerichte, dazu die«Vitaminecke» mit überbackenem Gemüse(…ohje…), insgesamt sehr bürgerlich-deutsch-fleischlastig(Geschnetzeltes von der Putenbrust, Senfbraten vom Schwein, Schweinefiletmedaillons,…). Uns überzeugen die«Mumme-Karte» und Oktoberfest-Karte welche als Spezialkarten beiliegen. «Mumme» war wohl mal zur Zeit der Hanse eine Braunschweiger Spezialität, heute nehme ich das eher als(vergeblichen) Versuch des Stadtmarketings so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal zu kreieren. Naja, was soll’s, pur trinken sollte man das dickflüssige-malzige starkbierähnliche Gesöff nicht unbedingt, aber für eine«Mumme-Rotwein-Pflaumensauce» passt das schon wieder. Vor allem wenn diese mit einem«Braunschweiger Sauerbraten» serviert wird, schlag ich gerne zu. Zudem wählen wir aus der Oktoberfestkarte ein Schweinebratenstück. Es gibt regulär zwei lokalere Biere vom Fass, derzeit als Schmankerl Löwenbräu, welches wirklich gut gezapft und recht süß im Geschmack sehr lecker ist. Während wir tendenziell etwas länger als gewöhnlich auf das Essen warten(was wir positiv auf den Herstellungsprozess der Speisen zurückführen) hören wir aus einem der zahlreichen Nebenräume den örtlichen Gesangsverein sich einsingen, am größeren Nachbartisch bestellt die Damenrunde aus der Nachbarschaft noch ein Likörchen und es wäre völlig normal gewesen, wenn im Schwarz-Weiß-Fernseher in den Nachrichten über die aktuellen Koalitionsverhandlungen von CDU und SPD im Jahr 1966 berichtet worden wäre. Auch wenn dieses Ambiente und Umfeld recht einmalig ist und ich nicht jeden Tag darauf Lust habe, überzeugt uns das Essen sehr. Der Schweinebraten ist von guter Qualität, mit ein paar rustikalen Stückchen, dazu gibt es hausgemachte Bratkartoffeln und einen kleinen Salat. Letzterer ist langweilig mit überwiegend Eisbergsalatstückchen welche aber auch ganz schnell verwendet werden mussten. Da ginge durchaus mehr. Die Beilage zu meinem Essen ist hingegen eine Wucht: Selbstgemachtes Rotkraut, noch sehr bissfest gegart und mit einer klasse Wachholder-Nelken-Note. Der Sauerbraten ist von anständiger Portion, lecker im Geschmack und von guter Qualität. Die Mumme-Sauce bringt einen süßlichen Geschmack, welcher jedoch mehr von den Pflaumen, als von der Mumme kommt. Dazu gibt es für meinen Geschmack recht wässrige Kartoffelklöße, welche mit etwas gebratenem Speck serviert werden. Best-bürgerliche Küche bei guter Qualität und teilweise sehr leckerer Küchenleistung! Wir verzichten auf ein Hausgemachtes Feigenparfait auf einem Spiegel von aromatisierter Mumme garniert mit einer Sahnehaube und frischen Feigenspalten und bestellen dafür einen original braunschweiger Schnaps.
Preislich kommen wir mit je zwei Hauptgerichten, Bieren und Schnäpsen auf etwa 45 Euro, angesichts der Speisen ein gutes, angesichts des Ambiente und des Services ein annehmbares Preis-Leistungs-Verhältnis.
Wer in Braunschweig lebt und gern gut essen geht, sollte hier durchaus mal vorbeischauen.
RK User (dicker…)
Tu valoración: 4 Ahrensburg, Schleswig-Holstein
Der«Gliesmaroder Thurm» ist ein großes Restaurant im Osten von Braunschweig — traditionsreich und sowohl auf Individualgäste als auch auf größere Veranstaltungen orientiert. Das Ambiente ist eher klassisch-konservativ; die Gasträume sind rustikal eingerichtet und wegen der vergleichsweise kleinen Fensterflächen tagsüber nicht übermäßig hell. Wir kamen zum Ende er sonntäglichen Mittagszeit und hatten Glück, noch einen schönen Tisch mit Blick ins Grüné und auf den Fluß Mittelriede zu bekommen. Das Restaurant war noch relativ gut besucht. Am Sonntag gibt es offensichtlich eine besondere Mittagskarte mit verschiedenen Menue-Angeboten. Vorweg gab es jeweils eine klare Suppe mit Einlage — lecker, aber extrem heiß serviert. Die Hauptgerichte waren jeweils mehr als ordentlich portioniert — ich habe in meinem Leben noch nie so eine große Kohlroulade gesehen(geschweige denn verzehrt). Aber lecker, gut gewürzt, wirklich nichts zu meckern. Auch meine Begleiter, die sich überwiegend für panierte Schnitzel entschieden hatten, äußerten sich jeweils zufrieden. Unkonventionell und gewöhnungsbedüftig lediglich die unkommentierte Beilagenänderung — statt der avisierten Salate wurde gemischtes Gemüse gereicht. Auch das Dessert(Kirschen mit Süßspeise) war ok. Der Service war sehr freundlich und in jeder Hinsicht persönlich und nett — so soll es sein. Fazit: Hier gibt es empfehlenswerte gutbürgerliche Küche — bestimmt nicht nur am Sonntagmittag.
Karolin B.
Tu valoración: 3 Seevetal, Niedersachsen
Ur_Braunschweiger Lokal für den rustikalen Geschmack. Mein Sauerfleisch war allerdings so fettig, daß ich es nicht essen konnte. Bei meinen Begleitungen war es besser. Die Bratkartoffeln sind ok… ich werde nächstes Mal das Schnitzel probieren.
Nedfa
Tu valoración: 1 Brunswick, Niedersachsen
Das Essen geht, ist aber eher Durchschnitt. Die Bedienung ist allerdings eine Katastrophe.
RK User (pfifi0…)
Tu valoración: 5 Büchen, Schleswig-Holstein
ganz zufällig haben wir im gliesmaroder turm auf unserer reise station gemacht. wir wurden sehr freundlich begrüßt. die speisekarte ist umfangreich, wir haben aber die tagesempfehlunfg genommen. das ambiente ist sehr gepflegt und sehr sauber, alles passt farblich zusammen, rundum sehr gelungen. das sieht man dem gebäude von aussen nicht an. die getränke kamen zügig. die bedienung war aufmerksam und humorvoll, wir fühlten uns im“turm” sehr gut aufgehoben. das essen war geschmackvoll und reichlich, das dessert hätte etwas mehr sein können, es war einfach zu lecker. bei einer nächsten reiseroute werden wir den gliesmaroder turm einplanen. alles in allem war es ein erholsamer mittagsaufenthalt mit wircklich gutem essen und bewirtung.
Frank H.
Tu valoración: 3 Braunschweig, Niedersachsen
Auf der Suche nach dem besten Biergarten in Braunschweig verschlug es uns in den Gliesmaroder Turm. Um es kurz zu sagen, wir werden weiter auf der Suche bleiben. Das Lokal scheint eher etwas für alteingesessene zu sein, Zufallsgäste scheinen nicht sonderlich willkommen zu sein. Das merkt man schon an der kurz angebundenen Bedienung, das Essen war zwar ganz ok, aber hatte alles etwas liebloses. Schnitzel aus der Friteuse, Haare im Gemüse, das muß doch nicht sein. Das Preis-Leistungsverhälnis ist zwar ok, aber insgesamt gesehen werden wir für die nächste Zeit lieber anderweitig essen gehen.