Villa Pegasus

1883 wurde im damaligen äussersten Süden der Stadt Berlin das viergeschossige Klinkerhaus zu Wohnzwecken errichtet. Der Steglitzer Ortsteil Südende war damals bei wohlhabenden Bürgern beliebt, die am Stadtrand wohnen und dennoch eine gute Verkehrsanbindung zur Stadt haben wollten (Südende war Endhaltestelle der Strassenbahn).
Der zweite Weltkrieg legte nahezu das gesamte Viertel in Schutt und Asche, doch er verschonte dieses Gebäude. Zahlreiche Spuren von Einschusslöchern in der Fassade lassen jedoch darauf schließen, dass es bis zuletzt umkämpft wurde.
Im Vorgarten des Hauses steht eine Skulptur des Künstlers Stahl-​Pfeiffer, die den Namen «Der Grosse Schreibende» trägt. Dargestellt wird eine Figur, die sich schreibend öffnet. Ihre beiden Flügel sind mit Kalligraphie verbrämte Manuskriptseiten, die Arme des Schreibenden laufen als Schreibfedern aus, und auf dem Kopf trägt die Figur den Hut eines Zauberers, der an die Magie der Worte erinnern möchte.
«Der Grosse Schreibende» deutet auch auf die Bestimmung des Gebäudes an: hier dreht sich alles um Literatur und Kunst. In dem Gebäude residierte von 1992 bis 2002 der Verlag Frieling & Partner GmbH. Seitdem beherbergt die «Villa Pegasus» den Internet-​Buchverlag, den Fachverband Berliner Direktwerbung (FBDW e.V.), das Internetportal
sowie den Verfasser dieses kleinen Beitrags, der dort im Steinbruch der Worte schuftet.