Silvester in Berlin

Ich stimme zu, dass Silvester in Berlin echt eine Katastrophe ist. Immer wenn jemand in Irland sagt, dass er zu Silvester nach Berlin kommen will, frage ich immer ‘warum’. Sind alle Berlinbesucher an Silvester bescheuert? Höchstwahrscheinlich! Denn Berlin ist zu Silvester immer arschkalt, rutschig und so dunkel, man könnte sich vorstellen dass die Welt bald untergeht. Die Jungs mit ihren Feuerwerke tragen perfekt zu dieser Stimmung bei. Bleib lieber zu Hause, koch dir was schönes, mach eine Flasche Sekt auf und vermeide all das Chaos.

Silvester. Ein neues Jahr beginnt, das alte hört auf und im Grunde genommen ist es genau wie im letzten Jahr. Schon Wochen vorher wird man gerfagt, was man vor hat, wo man hingeht und was man anzieht. Und ich habe wie immer keinen Plan. Wozu auch? Überall ist es überteuert und überfüllt.
Mein Vorschlag: private Partys mit Freunden. Am besten ein paar Stunden schlafen und am nächsten Morgen ab in die Arena oder sonstwohin. Wenn die Touristen nach Hause gehen und alle schon müde sind gehts erst richtig los!

Als ich mich Mal süffisant einem Freund gegenüber äußerte, warum es Neuberliner immer in die selben Bezirke ziehe, meinte er nur, dass er dort hinziehe, wo viel passiere. Sonst könne er doch wieder zurück nach Hessen ziehen.
Hhm. Recht hat er.
Und so sehr ich Stefan Recht gebe, so versuch ich Mal aus meinem Berlinmantel in eine Besucherjacke zu schlüpfen.
Dann sehe ich, dass es dem Berliner sehr sehr schwer fällt, einfach ganz locker, unbefangen Spaß zu haben.
Das ist richtig.
Berliner mögen solche Massenveranstaltungen wie am Brandenburger Tor nicht, es sei denn, sie sind etwas älter, aber noch nicht so alt, um sich geschieden oder verwitwet mit 10fachem «Dinner for One» ins neue Jahr zu schlummern.
Alternativ könnte es auch die Jubel-​und-​Feier-​Jugend sein, die Mal rüschtüsch Party zu jederzeit gern mitnimmt.
Und das ist für viele eben schon eine Menge.
Sie haben das Gefühl, im wahrsten Sinne des Wortes mittendrin zu sein, Schulter an Schulter, Bauchtasche am Hintern des Vordermanns, sie trinken an Eisbars kredenzten Prosecco oder Schampus und ergehen sich im «Ahhhhh! Ohhhhhh!». Sie stehen in Minicliquen da und fallen sich um Mitternacht in die Arme und um die Hälse.
Ich meine: Das ist für eine ganz große Menge an Menschen ein echter Spaß.
Und da sich der Berliner damit schwer tut — zumindest, diesen in Gang zu setzen — werde ich einen Teufel tun, dieses Spektakel auch nur in Erwägung zu ziehen. Die nächsten Jahre zumindest.
Das gilt natürlich auch für irgendwelche Gala-​Comedy-​Travestie-​Cabaret-​Tanzteile, die die Stadt zu bieten hat.
Kann ja noch kommen…
Bis dahin verbring ich diesen gehype-​ten Megaevent mit einer Handvoll Freunden. Wie so viele andere Abende im Jahr.

Da kann ich mich Hanna nur anschließen. Die besten Partys sind immer noch die, mit ein paar Freunden oder einer ganzen Menge Freunde bei irgendwem zu hause.
Raus gehen ist an Silvester ohnehin teilweise Lebensgefährlich, die öffentlichen Partys sind brechend voll und teuer… neee… Privatpartys sind immer noch die beste Wahl für den Jahreswechel. Noch besser ist allerdings einfach ab in den Fleiger und Silverster an irgendeinem Strand feiern. Berlin ist im Winter eh die Hölle und dann merklich zu nah an Sibirien. :-)

An Silvester wollen alle, alle feiern und das führt schnell zu erhöhten Erwartungen, die nur selten erfüllt werden können. Jedes Jahr der selbe Zirkus. Man sagt es den Leuten vorher, aber niemand will so richtig zuhören und am Ende sind wieder alle ein wenig enttäuscht.
Darum nochmals in der Wiederholungsschleife:
— sich bitte spätestens zwei Tage vorher verpflichtend auf eine Location zum traditionellen Dinner einigen statt bis zur letzten Sekunde so zu tun als hätte man zwanzig Optionen zur Auswahl. Bestenfalls einfach am Tisch sitzen bleiben und sich angeregt unterhalten bis sich die Gefahr, von Knallern weggesprengt zu werden, so gegen 5 Uhr morgens ein wenig gelegt hat.
— sich bitte spätestens zwei Tage vorher zum Geldautomaten aufmachen weil diese in Berlin über Silvester gern mal zugesperrt werden.
— sich bitte rechtzeitig auf einen Treffpunkt für die Party nach Mitternacht einigen und nicht so tun als hätte man zwanzig Optionen zur Auswahl und wenn doch nur endlich die Freundin XY anrufen würde, könnte man sogar eine Entscheidung fällen.
— bitte jedes Rumstehen in der Kälte wegen endlosem Warten auf Dritte vermeiden.
— sich bitte keinesfalls darauf verlassen, dass man nach Mitternacht irgendwen per Handy erreichen kann. Die Netze brechen meist schon um 22 Uhr zusammen.
— sich bitte rechtzeitig ein Taxi reservieren.
— immer dicht an den Hauswänden lang laufen und dabei stets einen Blick auf Funkenregen auf den Balkons achten. Im Zweifelsfall in Hauseingänge abtauchen.
— sich als Auswärtiger rechtzeitig klar machen, dass niemand, der oder die in Berlin wohnt, auch nur ein Fünkchen Lust hat, sich am Brandenburger Tor stundenlang in eisiger Kälte an andere Menschen pressen zu lassen um dem Fernsehen muntere Bilder zu liefern.

Berlin ist ja bekanntermaßen eine Trendsetterin. In Sachen Musik, Mode und Stil kann einem Berliner so schnell ja keiner was vormachen. So auch in Sachen Silvester! Denn, wie sollte es sein, ist am 31.12. Silvester feiern «total yesterday». Daher stellen sich viele hippe Youngster in unserer Hauptstadt den Wecker auf sagen wir 9 Uhr morgens und gehen auf die «wirklich guten» Partys.
1.Januar ist das neue Silvester! Da ist das Schlimmste überstanden, gröhlende Teenie-​Gruppen aus dem benachbarten Brandenburg sind wieder abgereist, die Böller liegen lieb– und wehrlos im wundervollen Berliner Schneematsch und die coolen Jungs bewegen sich langsam richtung Club und Party– Und ich muss sagen, die 1.1. Party sind super, draußen sein um 24.00Uhr muss ich auch schon lange nicht. Lieber mit Freunden daheim feiern und am nächsten Tag auf né schöné Party.

Für mich gibt es zu Silvester eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Fliehen und dem ganzen Krach und Müll entgehen oder im gemütlichen Freundeskreis feiern.
Ich habe in Berlin schon vieles ausprobiert: Eine Kneipentour durch Kreuzberg, ein Abend am Brandenburger Tor (!!!) oder eben eine Homeparty.
Letzteres würde ich präferieren, weil die Kneipen zu Silvester einfach zu voll sind, in Kreuzberg und Neukölln wird man sowieso ständig von Raketen und Böllern verfolgt und die Party am Brandenburger Tor… Naja! Diese ist tierisch überfüllt, ab ca 22 Uhr kommt man auch gar nicht mehr aufs Gelände, außerdem ist der Fresskram sehr überteuert und das Feuerwerk ist zwar sehr sehenswert, aber entwertet nur schwerlich für den Rest!
Hätte ich die Möglichkeit, würde ich wahrscheinlich über Silvester in eine abgelegene Hütte nach Tschechien oder dergleichen fahren. Dann steht das Auto sicher, man kriegt keinen Hörsturz, die Klamotten fackeln nicht ab und der unglaubliche Müll, der sich über Silvester in Berlin ansammelt, bleibt einem verborgen. Ich bin einfach kein Silvesterfan!

Die Welt pilgert an Silvester /​New Year’s Eve /​Réveillon nach Berlin — und am liebsten zum Brandenburger Tor zur großen Fatsche. Ich glaube ich kenne keinen Berliner, der jemals dort war. Mir wäre es viel zu voll bei zu hoher Böllerdichte.
Aber wer kennt nicht die alljährliche leidige Frage: Wohin dieses Jahr an Silvester? Und jeder kennt es: die großen Erwartungen werden meistens enttäuscht. Ich habe schon um Mitternacht in der M10 gesessen, in der Schlange vorm Club gestanden undundund. Mein schrecklichstes Erlebnis hatte ich wohl in der Kulturbrauerei vor vielen Jahren: Mega-​Eintrittspreis, und einmal im Hof angekommen kam man nicht mehr in die einzelnen Clubs, alles war vereist, drinnen wurden Böller gezündet… Aber der Ombudsmann der Berliner Zeitung hat dafür gesorgt, dass wir sogar unser Geld zurück bekamen :-)
Daher lieber tief stapeln: am besten ist es wohl immer im kleinen Kreis. Nett fand ich die Vorstellung an Silvester mal mit Freunden in der Champagneria in Kreuzberg Fondue zu essen — hab ich aber immer noch nicht gemacht.
Seit meinem Umzug nach Neukölln wünsche ich mir mehr als je zuvor ein Böllerverbot. Wie z.B. in Frankreich; das erste Jahr als ich dort gefeiert habe, war ich total überrascht: KEIN EINZIGER Böller um Mitternacht. Ist generell verboten. Eine Woche Alarmstufe Rot mit wackelndem Erker. Und sowieso gehe ich denen auch auf der Straße gern aus dem Weg.
Am besten erst raus, wenn der Böllerrummel vorbei ist und ab zum großen Feiern! Das sollte aber gut überlegt sein — ich zumindet habe keine Lust, 30 € Eintritt zu zahlen für ein Programm, was eigentlich nie ein anderes ist als das anderer Nächte.
Vielelicht sollte man sich einfach ganz unbesonnen auf den 31.12. zubewegen und die Aufregung den Touristen überlassen. Oder wegfahren :-)