Kottbusser Tor

Wie so oft in Berlin– wenn etwas nach Tor heißt, dann heißt dies nicht automatisch, dass das entsprechende Tor auch noch vor Ort wäre. So auch beim Kottbusser Tor, schließlich wurde das Tor der Stadtmauer bereits vor gut 150 Jahren entfernt. Aber der Name blieb. Für eine platzartige Straßenkreuzung (einen richtigen Platz hat man hier nicht, jedenfalls keinen mit Aufenthaltsqualität) und den gleichnamigen U-​Bahnhof.
Berlin ist groß, Berlin ist toll, Berlin hat viele tolle Ecken. Das Kottbusser Tor gehört aber nicht dazu. Denn hier ist auch mir durchaus unwohl– und ich bin jetzt niemand, dem ständig unterwegs unwohl wäre.
Seit 1902 fährt hier die U-​Bahn. Zunächst lediglich in Form einer Hochbahn (heutige Strecke der U 1) — wobei der ursprüngliche Hochbahnhof mit Seitenbahnsteigen Ende der 1920 er Jahre durch ein neues Bauwerk (mit Mittelbahnsteig) ersetzt wurde. Seitdem fährt hier die U-​Bahn nämlich auch im Untergrund, die heutige U 8 fährt hier. Während der Bereich der U 1 für mich noch hinnehmbar ist, gehört der Untergrundbereich der U 8 für mich eindeutig zu unangenehmen Orten. Zum Glück kommt man von der U 8 schnell zur U 1.
An der Erdoberfläche kann man hier vor allem Verkehr und Abgase wahrnehmen– schließlich ist der «Kotti» ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt in Kreuzberg. Mit nicht gerade wenig Verkehr.
Und ein Bereich, in dem sich todschicke Bebauung aus den 1960er und 1970er Jahren findet. So etwas wie das «Neue Kreuzberger Zentrum», das unübersehbar ist, war nun wirklich kein positives Highlight deutschen Nachrkriegsstädtebaus…
Es gibt Ecken in Berlin, in denen ich wirklich gerne bin– der Kotti gehört eindeutig nicht dazu.

The symbol of the «socially problematic» area of Kreuzberg.
For some, Kottbusser Tor (or Kotti as the Berliner likes to call it), a problematic area with drug dealers, violent kids and dirty streets.
For me it is a location to meet people with interesting backgrounds like teenagers with big dreams, artists, internet startupers… and enjoy the best international food in Berlin.

Das beste am Kotti genannten Kottbusser Tor ist sicher seine fabelhafte Verkehrsanbindung, die U1 & U8, mit denen man schnell in alle Himmelsrichtungen von A nach B kommt, liegt praktischerweise vor der Haustür, dann fahren noch der 140 & M29 Bus, die ebenfalls nützlich sind. Dann wäre noch der Obststand am U-​Bahnhof, der die Umgebung derzeit an sechs Tagen die Woche mit frischem Obst und Gemüse Tag und Nacht versorgt. Die Ausgeh– und Gastronomieangebote sind natürlich auch ein Pfund, weshalb ich in diesem Teil von Kreuzberg wohne, dafür nimmt man dann auch die Drogenszene in der Umgebung und die sonstigen Begleiterscheinungen in Kauf, die zum Kontrastprogramm des Platzes beitragen und die Lebensqualität ein stückweit einschränken.

Bahnhofsbewertungen TEIL 3 , das ist einfach
JA COOL AUCH WERTE UnilocalER, aber das reimt sich nicht
ALSO GEIL
Der Kotti ein sehr spezifischer aber auch authentischer Berliner Platz § U –Bahnhof .
Hier kann man ein und aussteigen und zwischen den U-​Bahn Linien U1
(ja das bekannte Musical) oben und der U8 unten auch umsteigen .
Und nicht nur selber fahren sondern auch mal einen fahren lassen ohne das es
sonderlich auffällt, denn besonders gut roch es hier nie .
Im Zwischengeschoss sind einige Aussteiger für die der letzte Zug schon abgefahren
ist, und das ist bei aller Ironie wirklich nicht abgefahren .
Man kann hier am Kiosk Kaffee kaufen und to go mitnehmen in die U-​Bahn ‚
diese Kaffeefahrten duldet die BVG auf dem gesamten Netz .
Ich find es persönlich eine Unsitte, besonders auf dem holprigen Hochviadukt ‚
seine Fressalien § Getränke über Nachbars Anzug, Kopftuch, Turban u.a. Gewand
zu verschütten aber die hier zuständigen Sittenwächter von der Schariapolice
haben andere Prioritäten .
Bei der Curry zum Bhf. muss Ich passen (helft mir mal)
aber am Kotti Torbogen gabs vor ca.20 Jahren mal ein guten Döner mit
freundlichem Personal und Gratistee bei Sauwetter, das hab Ich nicht vergessen .
Ja wenn mal ein Ranking der wohl 173 Berliner Bahnhöfe erstellt wird
reichts hier nicht für die Top 100 .
Aber wie Ich heuer wieder mal vorbei vom Schlesischen zum Wittenberg
geht allemale.

Der Kotti. Laut. Stinkend. Lebendig. Treffpunkt der Kulturen und rechts und links Bausünden des Westens der 70er Jahre. Was macht den Reiz aus? Ebenjene unaufgeräumtheit und groteske Versammlung der Architektur gepaart mit unendlich vielen Auch düsteren Treffpunkten.

Teil 6 der historischen Tor-​Wanderung entlang der alten Akzisemauer: Kottbusser Tor
Das Kottbusser Tor wurde immer wieder mal anders geschrieben, meistens falsch, denn die namensgebende Stadt heißt bekanntlich Cottbus. Folgende Variante waren aber im Verlauf der Geschichte offiziell. Nur eine ist eigentlich korrekt, die aktuelle jedenfalls nicht: Cottbusserthor, Cottbusser Thor, Cottbuser Tor, Kottbuser Tor, Kottbusser Tor.
Als Teil der alten Akzisemauer von 1737 bis 1870 war es das Tor, das man benutzte, wenn man Berlin Richtung Cottbus und Dresden verließ.
Schon seit dem 16. Jahrhundert verlief hier der Rixdorfer Damm, eine der Haupthandelsstraßen von Dresden und Cottbus nach Berlin. Die innen direkt auf das Tor zugehende Straße hieß Dresdner Str. Heute gibt es sie immer noch, aber als Sackgasse vom Oranienplatz aus kommend. Sie endet dort, wo die Betonbauten nördlich des «Kotti» stehen.
Das Kottbusser Tor wurde anno 1735 erbaut, aus späterer Sicht betrachtet, nur 350 Meter östlich des Wassertores. Allerdings gab es das Wassertor 1735 noch nicht. Es wurde erst 117 Jahre später in die Mauer eingebaut. Das Kottbusser Tor war eines der ältesten Tore in der Akzisemauer und eines der schlichtesten. In Archiven existiert ein Foto, darauf ist das Tor mit zwei Pfeilern zu sehen, auf denen aufwändige römische Rüstungen als Abschlus aufgesetzt sind. Ein wenig Schmuck hatte es also schon. Später aber, bei baulichen Veränderungen im Jahr 1802 entfiel dieser.
Neben dem Wassertor war es das Tor, das die Regimenter benutzten um Berlin zu verlassen oder nach einem Krieg wieder einzuziehen. Vor dem Tor, in dr nähe der Tempelhofer Berge fanden auch die jährlichen Paraden und Übungen statt, die die Berliner als Zuschauer in Scharen anlockten.
Vor dem Tor lag außen, wie heute, die Kottbusser Straße. Damals eine Straße entlang der sich Holzhändler und Gärtnereien befanden. Ab dem heutigen Hermannplatz war dann nur noch offenes Gelände.
Berichtet wird, dass das Kottbusser Tor mit zunehmenden Verkehr immer mehr zu einem Hindernis wurde. Darum gehörte es zu den ersten, die abgerissen wurden (anno 1865).
Interessant ist, dass der runde Platz (heutiger Kreisverkehr) nie einen Namen hatte. Auch heute ist er namenlos. Er ist einfach ebenfalls «Kottbusser Tor».
Im Jahre 1902 errichtete man hier die Hochbahnstation Kottbusser Tor. 1929 wurde sie um 100 Meter weiter nach Westen verlegt, nur um den Anschluss an die unterirdische Station der neuen Linie (heute Linie 8) bauen zu können.
Link zum Berlinplan mit eingezeichneter Akzisemauer

Der Kotti wie der Platz im Berliner Sprachgebrauch genannt wird, ist einer der suspektesten Ecken der Stadt. Es gibt wenige Ecken in der Stadt, wo ich mich etwas unwohl fühle. Dieser Ort hier hat gleich zwei dieser Art Ecken: einerseits der U-​Bahnhof und anderseits der Platz.
Ich sehr, spüre, rieche hier den Schmutz der Stadt besonders. Laut hupende Autos, stinkende Abgase. Fahrradfahrer die machen was Sie wollen, Baustelle, bremsende quietschende uralte U-​Bahnkeine geht bei grün über die Ampel, nein, es ist so, als ob hier alle bei roter Schaltung den Platz überqueren müssen.
Die Bebauung, besonders das NKZ Neues Kreuzberger Zentrum ist hässlicher als komplette DDR Hochhaussiedlungen.
Plakate kleben überall, verlaufende Katze, Konzertwerbung, Party hier und da. Es gibt kaum einen Fleck, der hier nicht ohne Grafitti oder Plakate ist.
Schmutz und Laut, das war schon hier so. Und seit Jahrzehnten stehen hier die Junks denen keiner hier hilft.
Ab und An stand hier mal ein Spritzenwagen. Nein, nicht die Feuerwehr, sondern ein Drogenkonsummobil. Eine Beratungsstelle in mobiler Form wäre wohl besser gewesen.
Hier und da einige die ihren Rausch ausschlafen. Einige betteln hier auch.
Der Kotti ist und war ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt. Somit sehen jeden Tag viele Vorbeifahrer diesen bedeutenden Ort.
Einmal im Jahr, am 1. Mai, treffen sich hier Freizeit-​orientierte Besucher, die sich ab der Abenddämmerung seit ca. 35 Jahren jährlich mit der Polizei zanken. Auch hierbei ist der Kotti Drehscheibe des Geschehens.
Positiv finde ich die Entwicklung des Kiezes drum herum. Hier gibt es schöné Kneipen und kulinarische Höhepunkte zu besuchen. Dazu habe ich am Kotti mal die Türkische Gemeinde besucht, was ich gut in Erinnerung habe.
Fazit: Hier muss sich gewaltig etwas verändern

Ich finde es ganz schrecklich das die ganzen junkies und alkoholiker hier abhängen. Deswegen gehe ich ungerne dort hin. Es ist einfach dreckig dort

Das sehenswerte Gebäude stammt von Alexander Beer und wurde in den Jahren 1913 bis 1916 errichtet. In der Pogromnacht am 9. auf den 10. November 1938 schwer beschädigt wurde das Gebäude in den 1960er Jahren abgerissen.
Heute gibt es nur noch das prächtige Nebengebäude, dass auch noch als Gotteshaus genutzt wird. Eine Informationstafel beschreibt die Geschichte und die heutige Nutzung. Schade, dass es nach wie vor bewacht werden muss, damit es zu keinen Übergriffen kommt.

Maybe I blocked it out before i even arrived in Berlin, but I have never felt uncomfortable, worried, or scared while at Kottbusser Tor. I suppose this is because most of my time spent here is transferring inside between the U1 and the U8 and not dealing with loitering folk outside. Yeah the junkies hang out outside and if you walk under the tracks you might get shit on by pigeons, but it’s not altogether terrible. And if you are outside, keep your wits about you and you’ll be OK.
For me, actually, the worst part is the mob of people who clog the escalators instead of adhering to, what I am relatively certain, is the universal stand on the right, pass on the left, rule of escalator usage. But if you don’t have a quick transfer to make, looking at the faces of all the people going the opposite way is always an interesting way to pass the time. Also, reading the graffiti on the U8 walls can be entertaining.
There’s also the issue of the escalators themselves being totally on the wrong sides, but I won’t even attempt to understand what the person who designed it that way was thinking.

Juhu der Kotti, hier hab ich in der Nähe gearbeitet vorher. Viel Graffiti, runtergekommen aber ich mochte die Gegend trotzdem weil es tatsächlich einige gute Restaurants und Cafés gibt.
Achso ich hab übrigens keinen einzigen Junkie gesehen dort, nur randalierende Türken/​Araber bisher. Ansonsten recht normal. traut euch ruhig dort vorbei.

Was alle so am Kotti finden, weiß ich nicht. Voll, unübersichtlich und verwirrend. Aber ich muss zugeben, es hat Charme, irgendwie. Woran das liegt, weiß ich nicht, vielleicht an den Menschen?
Zumindest ist das Kotti ein Knotenpunkt, Treffpunkt und Beginn eines Feierabends.

Das Kotti… unendliche Weiten… unednlicher Gestank… unendlicher Dreck… unendlich viele Ausgänge. Was nach richtiger Negativwerbung klingt, ist eher als Hass-​Liebe zu verstehen. Hier bin ich ehrlich gesagt permanent, zu allen möglichen Tages– und Nachtzeiten, ein beliebter Treffpunkt mit meinen Freunden und ein Supermarkt, der zu den besten Zeiten offen ist. Am Wochenende wird das Kotti auch gern mal zum Festplatz umfunktioniert, wenn Straßenkünstler und Musiker ihre Künste zum Besten geben. Hier ist der Dreh– und Angelpunkt von Kreuzberg, es kreuzen sich U1 und U8 und dementsprechend ist auch das Klientel hier: kreuz und quer gemischt!
Ja gleichzeitig ist das Kotti aber auch der Platz, an dem mir das Handy geklaut wurde, ich blöd angepöbelt wurde und mich in die Sicherheit von Fremden begab, wenn mit mal jemand gruseligerweise Ewigkeiten hinterher lief. Ich habe schon tolle Zufallsbekanntschaften machen dürfen, und da waren sogar richtig nette dabei. Ansonsten habe ich mittlerweile auch den Dreh raus, welchen Ausgang ich nehmen muss, um am richtigen Ende rauszukommen. Vor kurzem hatte ich sogar das zweifelhafte Vergnügen mal den Aufzug zu benutzen, weil ich so viel Zeug mit mir rumschleppen musste. Lasst euch gesagt sein, dass der Aufzug das Tor zur Hölle ist, mindestens aber der Vorhof selbiger. Luft anhalten ist der wichtigste Tipp, den ich geben kann. Das nächste Mal bitte ich eher jemanden darum mir mein Zeug die Treppe hochzutragen.

Ich weiß gar nicht wie lange ich gebraucht habe um mir zu merken wo genau ich rauskomme, wenn den und den U-​Bahn-​Ausgang nehme. Das liegt natürlich total an meiner orientierungslosen Veranlagung, aber trotzdem. Schließlich gibt es ja auch noch mehr von meiner Sorte.
Sonst ist der Kotti DER Umschlagplatz von Kreuzberg. Hier ist immer was los denn gefühlt 1 Millarde Menschen steigen hier täglich ein/​aus/​um und das zu jeder Tages– und Nachtzeit.
An sich sieht es hier nicht so schön aus, alles dreckig, viele verpeilte Menschen, Penner, Junkies. Wenn man sich an das Bild gewöhnt hat, ist alles super. Eigentlich finde ich den Kotti auch ganz cool, aber wohnen würde ich ungerne in Kotti-​Nähe.

Oh wie lieb ick dir! Unser Kotti. Berlin-​Neulingen öfter ein mulmiges Gefühl vermittelnd ist der Kotti für mich die Konzentration urbanen Lebensgefühls. Wenn man mal zwischen den hohen Wohnhäusern entlangläuft, an diversen Herrenfrisörläden, kleinen türkischen Cafébars und Imbissläden, fühlt man sich ganz schnell gar nicht mehr richtig in Berlin sondern irgendwo in ner riiiiesen großen, internationalen Stadt.
Das klingt jetzt natürlich veridyllisiert, ich weiß. Gibt auch Nachteile. Junkies, Messerstechereien und anderes Ungutes ist hier ebenfalls zu finden. Aber ganz ehrlich? Nach 5 Jahren Berlin ist mir das nie begegnet, Ich mag den Kotti mit all seinen Bewohnern und der Hochbahn.

Ihr könnt sagen was ihr wollt, aber ich liebe den Kotti.
Alle, die nicht hier wohnen oder gewohnt haben, fühlen sich unwohl. Es ist weder sauber noch tummelt sich angenehmes Volk an den Ausgängen der U-​Bahn, aber wenn man hier lebt merkt man schnell, dass man sich hier alles andere als unwohl fühlen muss. Die Junkies, die hier immer sind, haben mich noch NIE dumm von der Seite angelabert, keiner ist mir hier auf die Pelle gerückt. Ob ich nachts alleine, in der Gruppe oder tagsüber mit meiner Tochter unterwegs war. Ich habe schon viele üble Erlebnisse in Berlin gehabt, die sich weit entfernt vom Kottbusser Tor abgespielt haben.
Es gibt hier viele Einkaufsmöglichkeiten auf einem Fleck, man bekommt gutes Essen bei den Fast-​Food Buden, man ist schnell in den schönen Bars und hat eine wunderbare AnbindungRichtung Neukölln, Mitte und Friedrichshain — was will man mehr?

Ja, ja, der Kotti.
Der Kotti trägt den schmutzigen Ruf der Stadt nach draußen.
Er ist Schuld, dass älterer Berlinbesuch absagt, wenn der Urlaub den 1. Mai kreuzt. Man kennt doch diese Bilder! Von wann auch immer die sind.
Der Kotti ist auch Schuld, dass meine Freundin morgens selbst in Wilmersdorf Angst hatte, überfallen zu werden von irgendwelchen Dealern oder Junkies.
Andererseits muss man dem Kotti danken für das erste Stadt-​in-​Stadtleben, Türkisches in «real» quasi. Das macht uns echt weltmännisch.
Außerdem lockte der Kotti genau deswegen jüngere Besucher mit dem hinter ihm liegenden Nachtleben… Augen zu und durch, am besten niemanden ansehen, nicht direkt jedenfalls. Und in den Dönerläden ja nicht nach Bier fragen.
Oder zur Not das altbekannte Mittel: Selber böse schauen
.
Na ja, und wie es immer ist: Wenn die Jahre vorüber gezogen sind, weiß man, dass das meiste dennoch nur Schminke war.
Ein wenig Stadt-​Trash-​Romantik, etwas Ghetto-​Kokettiererei.
Sicher. Ein Drogenmillieu gibt es dort. Überall irgendwie.
Nicht schön, vor allem für die Anwohner — aber der Kotti war nie die grüné Lunge eines ruhigen Stadtteils…
Den Ruf müssen andere Plätze der Stadt nach draußen tragen, der Kotti hat schon seinen PR-​Job.

Historisch betrachtet, war das Kottbusser Tor eines von den Berliner Stadttoren, wie der Name ja verrät. Ähnlich wie die anderen Tore, die sich kreisartig innerhalb des Berliner Stadtrings finden lassen und meist sogar mit Bahnhöfen versehen sind. Das bekannteste ist das Brandenburger Tor, aber auch nur weil das Tor noch steht!
Zurück aber zum Kotti, wie es liebvoll genannt wird.
Dort sammelt sich allerhand verschiedenstes Leben an. Seien es die türkischen Märkte, die U-​Bahn, die zur Belebung enorm beiträgt oder die rundherum verteilten Kneipen, Cafés und Clubs, die das Nachtleben aufregend gestalten, oder die vielen Dönerstände.
Allerdings ist die Station Kottbusser Tor auch für die Ansammlung dubioser Gestalten bekannt. Für unbeliebte Verabredungen ist der Kaisers am U-​Bahnhof-​Eingang, oder die mittlere Plattform zwischen U8 und U1 super geeignet! Man kommt einfach später, oder gar nicht und lässt denjenigen, den man nicht treffen will, DORT warten!
Die Eindrücke gehen unter die Haut, im wahrsten Sinne des Wortes!
Die Drogen– und Dealerszene ist wahrlich nicht schön mitanzusehen, aber völlig harmlos! Dazu beschränkt sich der Tumult lediglich auf die Tageszeiten und nachts sind alle entweder trippend woanders unterwegs, oder schlafen.
Mir ist da noch nie was passiert und ich fühle mich dort auch nicht unsicher. Es sieht nur nicht schön aus, eben wegen der bedauernswerten Personen und dem vielen Dreck. Jedoch, sobald man sich vom Bahnhof etwas entfern hat, ist man inmitten einer der beliebtesten Kieze, die Berlin hat!

Das Kotti ist definitiv einer der umstrittensten U-​Bahnhöfe Berlins. Aufgrund der großen Gruppe der dort Gestrandeten, vom Drogendealer, über den Konsumenten bis hin zu dem pöbelnden Typ mit der Flasche Bier in der Hand, die sich dort täglich vor Kaisers und unten im Bahnhof trifft, lädt das Kotti nicht unbedingt zum verweilen ein.
Es heißt sogar: wenn du eine Freundschaft beenden möchtest, dann verabrede dich am Kotti und komm 20 Minuten zu spät…Dennoch gehört das Kotti einfach zu Kreuzberg 36 und ist auch nicht mehr von dort wegzudenken. So dient es in vielen deutschen Musikvideos als Kulisse und es gibt immer wieder neue Gerüchte, so wurde letztes Jaht gemunkelt Christiane F., die Autorin von wir Kinder vom Bahnhof Zoo sei dort gesehen worden und deshalb seien zur Zeit eine Menge an Journalisten im Junkieoutfit unterwegs, um ihr aufzulauern.
Auch ist das Kotti, völlig sicher. Hier überfallen zu werden ist aufgrund der fast ständig anwesenden BVG Wachmänner und dem Kastenwagen in der kleinen Reichenberger Str. eigentlich ausgeschlossen. Ich wohne ganz in der Nähe und muss daher täglich mehrmals am Kotti aus– und einsteigen und an manchen Tagen ist es zugegebenermaßen trotzdem einfach viel…
Doch wenn ich dann ein paar Wochen weg bin von Berlin und im Kotti aus der U-​Bahn steige, den Gestank einatme und einer Rangelei zwei völlig Zugedröhnter ausweichen muss, dann denk ich doch jedesmal wieder ganz glücklich: endlich zu Hause!

Kotti halt, war ja schon immer ranzig aber man mochte ihn irgendwie, gehört halt dazu. Allerdings muss man fast nur noch Slalom um dievers Junkies laufen wenn man zur Ubahn öchte.

Was kann ich über den Kotti sagen, was nicht schlecht ist? Ziemlich genau eines: ich habe bis jetzt jeden Gang dort überlebt.
Wer das Mißvergnügen hat, dort umsteigen zu müssen, wünscht sich den Zoo von 1995 zurück — der war sauber und freundlich dagegen. Sommers wie winters ist der Bahnhof voll mit Obdachlosen und Junkies, im Sommer auch gerne großflächig auf dem gesamten Platz. Die Chance, ohne angeschnorrt zu werden, den Bereich zu passieren, liegt bei 0. BVG und Ordnungsamt scheinen eben so resigniert zu haben, wie diejenigen, die sich den Kotti zum Lebensmittelpunkt genommen haben.
Die Geschäfte in der direkten Umgebung haben sich der Tristesse angepasst und wirken schmutzig bis verloren. Erst ab dem Zentrum Kreuzberg oder Mitte der Kottbusser Str. geht es aufwärts und man kann aufatmen — bis zum nächsten Mal.

Sicher, der/​das Kottbusser Tor ist etwas verwirrend. Der Bahnhof mit seinen sechs Pforten, entlässt seine Gäste in das Gestrüpp eines überdimensionierten Betongebäudes mit vielen Unterführungen, Treppenaufgängen und einer Menge Straßenabzweigungen, die dem Kreis entfliehen. Ein Stern, eine Zentrifuge, wie mans auch sehen mag. Die Bank residiert weiter an der Ecke. Die Wilhelm-​Liebknecht-​Bücherei, die ich schon als Kind besuchte, hält tapfer die Stellung. Zur Dresdener Str. kommt man nur noch über einen Durchgang unter dem Riesen, der seinen Namen geändert hat, er heißt jetzt Zentrum Kreuzberg und nicht mehr Kreuzberger Zentrum. Mag sein, dass die Abkürzungen doch manchen zu vielsagend waren, doch es hat sich auch einiges verändert. Einige Betonaufgänge wurden durch leichte Treppen ersetzt, mehr Licht. Mich erstaunt immer wieder, wie viele Menschen auf der Adalbertstr. in Bewegung sind, von den Autos ganz zu schweigen. Tatsachen haben oft seltsame Ursachen, oder war es umgekehrt? So viele Menschen, so viel Hunger. Oder war das Angebot vorher da. Spricht sich hier jemand ab? Jedenfalls reihen sich die Geschäfte für den Magen, meist türkisch und asiatisch. Und dreckig ist der Platz geworden und mancherorts auch vornehmer. Der Lärm ist geblieben.
Mittendrin, im Garten des Kreuzberg-​Museums, schräg gegenüber der Bücherei hinter einer Mauer versteckt, findet sich auf dieser lärmenden und drängelnden Straße ein fast zu sauberer Spielplatz mit hölzernen Pferdchen auf dicken Federn, einem Wasserbrunnen für die Kinder, viel Sand und Stein, Bänken und eben allem, was zu einem soliden Spielplatz gehört. Nur Kinder sieht man da sehr selten, denn das Tor ist meist zu. Nein, nicht abgeschlossen, nur zu. Jedenfalls, wenn Sie an einem Vormittag dem Lärm der Adalbertstr. entfliehen wollen. Hier sind sie richtig.