Seit jeher stand man in Augsburg vor einem Problem: das Trinkwasser war vor allem im wasserreichen Lechtal vorhanden, die Stadt liegt aber zum großen Teil auf der Schotterhochterrasse zwischen Lech und Wertach. Man musste also sehr tiefe Brunnen und Zisternen bauen, oder irgendwie anders an das sehr saubere Wasser aus dem Stadtwald kommen. Hierfür wurde ab 1416 der Große Wasserturm beim Roten Tor erbaut, 1669 wurde er auf sieben Geschosse erhöht. Ein Durchgang verbindet diesen Turm mit dem 1470 erbauten sowie 1559 und 1672 aufgestockten Kleinen Wasserturm. Ab diesem Zeitpunkt konnte die Stadt jederzeit an öffentlichen Brunnen und auch durch Wasserleitungen in Privathäuser(wenn man es sich leisten konnte ;)). Die beiden Türme sind leider nur bei Führungen zu besichtigen, da es strenge feuerpolizeiliche Auflagen gibt. Der gesamte Innenausbau besteht nämlich aus Holz ;). man bestritt das Ensemble dann durch das Brunnmeisterhaus, kann die Wohnräume und im Keller die Durchleitung des Vordernen Lechs besichtigen und steigt dann in einem Turm hinauf und beim anderen hinunter. Bei einer Führung sieht man hydrotechnische Modelle sowie Instruktions– und Schautafeln. Die eigentlichen technischen Einrichtungen sind nicht mehr vorhanden, allein die Gebäude und teilweise zeitgenössischen Beschreibungen sind allemal einen Besuch wert. Das Wasserwerk am Roten Tor ist das älteste bestehende Wasserwerk Deutschlands und wohl auch Mitteleuropas. Der Große Wasserturm ist der älteste Wasserturm Deutschlands. Kein Wunder, dass sich die Stadt Augsburg mit ihrer jahrhundertealten Wasserwirtschaft als UNESCO-Weltkulturerbe bewirbt. Führungen lassen sich bei der Regio AugsburgTourismus buchen oder man passt eine öffentliche Führung ab.